Tablets erkennt der Bot derzeit offenbar noch nicht.

Foto: Dries Depoorter

Dass Abgeordnete im Parlament nicht immer bei der Sache sind, ist auch in österreichischen Breitengraden nicht neu. Auch ranghohe Vertreter der Regierung wurden immer wieder dabei beobachtet, wie sie sich während der Debatten über wichtige Anliegen ausgiebig ihrem Mobiltelefon widmeten.

Ein Zeichen gegen Unaufmerksamkeit auf Steuerzahlerkosten setzt nun das Projekt "The Flemish Scrollers" des belgischen Künstlers Dries Depoorter. Er hat einen KI-gestützten Bot entwickelt, der die Youtube-Livestreams der Provinzregierung von Flandern in Echtzeit auswertet. Der Bot analysiert das Bildsignal und versucht, die erkennbaren Gesichter den passenden Amtsträgern zuzuordnen. Gleichzeitig versucht er auch, Smartphones zu identifizieren.

"Please stay focused!"

Kommt das Programm zu dem Schluss, dass sich einer der Politiker mit dem Smartphone ablenkt, wird ein Mitschnitt aufgezeichnet und anschließend auf Twitter und Instagram veröffentlicht nebst der Aufforderung, doch bitte konzentriert zu bleiben, und der Markierung des Twitter-Kontos der betreffenden Person, so diese eines betreibt. Der Bot nahm mit der Regierungssitzung von 5. Juli seine Arbeit auf und sprach allein während dieser Versammlung bereits vier "Ermahnungen" aus.

Das in der Programmiersprache Python umgesetzte Projekt sorgte nach Angaben von Depoorter binnen kurzer Zeit für massives Interesse. Es wurde seit seinem Start auch von einer Reihe internationaler Medien aufgegriffen. (gpi, 8.7.2021)