Letztlich war es belanglos, dass die Squadra Azzurra im Halbfinale gegen Spanien nicht restlos überzeugte. Mit dem von Alvaro Morata fahrlässig getretenen und von Gianluigi Donnarumma lässig parierten Elfer sowie dem Edelroller von Jorginho war die vierte EM-Finalteilnahme Italiens perfekt. "Jetzt sind wir nur noch einen Schritt von der Realisierung unseres großen Traumes entfernt", sagte Donnarumma.
Der 1,96-Meter-Hüne verfügt nebst beeindruckender Sprunggewalt über eine enorme Reichweite. Und trotz seiner 22 Jahre wirkt er in Momenten größter Gefahr gelassen und abgebrüht wie ein Routinier. Wodurch der Keeper moderner Prägung aus Castellammare di Stabia im Großraum Neapel Experten schwärmen lässt, auch wenn sein Spiel mit dem Fuß ausbaufähig scheint.
Rekordhamster
Mit seinem Weltrekord von 1168 Minuten ohne Gegentreffer hat die Ausnahmeerscheinung der neuen Goalie-Generation Italiens Legende Dino Zoff (1142) abgelöst. Dass die Torsperre des erst 32-fachen Internationalen mit einem Marktwert von rund 60 Millionen Euro nicht noch länger andauerte, war just Österreichs Stürmer Saša Kalajdžić geschuldet – er traf per Kopf im Achtelfinale.
Donnarumma wurde bereits mit 14 nach Mailand gerufen. Beim AC Milan avancierte er mit 16 Jahren und acht Monaten zum jüngsten Keeper in einer Serie-A-Startelf. Mit 17 debütierte er 2016 für die Squadra und war damit jüngster Torhüter Italiens in einem A-Länderspiel. 2018 löste er Gianluigi Buffon als Einsergoalie der Azurblauen ab.
Paris ruft
Auch bei Juventus Turin wurde Donnarumma als Nachfolger der Torhüterikone gehandelt, mit seinem bevorstehenden Wechsel zu Paris Saint-Germain (kolportiert werden Fünfjahresvertrag, zehn Millionen Jahresgehalt) hat das Wunderkind laut Gazzetta dello Sport jedoch für einen "Misston in der blauen Symphonie" gesorgt. Die Ultras der Rossoneri bezeichnen ihn als undankbaren Jungen, der nur dem Geld folge. Ein Vorwurf mit Belang. (Thomas Hirner, 10.7.2021)