Für Roger Federer kam das Aus.

Foto: APA/AFP/Kirk

100. Sieg auf Rasen für Novak Djokovic.

Foto: EPA/NEIL HALL

London – Rekordchampion Roger Federer ist im Viertelfinale von Wimbledon krachend gescheitert. Dem achtmaligen Titelträger aus der Schweiz fehlte am Mittwoch jegliche Leichtigkeit, er verlor in 1:48 Stunden mit 3:6, 6:7 (4:7), 0:6 gegen Hubert Hurkacz. Der Pole trifft in seinem ersten Grand-Slam-Halbfinale am Freitag auf den Italiener Matteo Berrettini, der Kanadier Felix Auger-Aliassime 6:3,5:7,7:5,6:3 bezwang.

Da Federer am 8. August schon 40 Jahre alt wird, stellt sich mit dem Ausscheiden auch zwangsläufig die Frage, ob er nochmals nach Wimbledon zurückkehren wird. Erst im März hatte der Grand-Slam-Rekordsieger nach über einjähriger Verletzungspause mit zwei Knieoperationen sein Comeback gegeben und den Rasen-Klassiker in London als großes Ziel ausgegeben.

Im zweiten Match gegen sein großes Idol zeigte Hurkacz, der zwischen seinem überraschenden Masters-Titel in Miami Anfang April und Wimbledon nur ein Match gewonnen hatte (sechs Niederlagen), keinerlei Nervosität. Während der 24-Jährige unbekümmert und kreativ aufspielte, fand Federer beim Return kaum Mittel gegen den starken Aufschlag des Polen.

Souverän oder gar dominant wirkte der langjährige Weltranglistenerste keineswegs – oft traf er Bälle unsauber oder stand schlecht. Symptomatisch war der Tiebreak des zweiten Satzes, in dem Federer viele einfache Punkte durch Unsauberkeiten liegen ließ. Sein Widerstand war gebrochen, Hurkacz brachte das Match selbstbewusst zu Ende.

Novak Djokovic ist indes souverän ins Halbfinale eingezogen. Der topgesetzte Serbe besiegte Marton Fucsovics aus Ungarn sicher mit 6:3, 6:4, 6:4, hat damit im Turnierverlauf weiterhin nur einen Satz abgegeben. Djokovic fehlen somit nur noch zwei Siege zum 20. Major-Titel, womit er mit Federer und Rafael Nadal gleichziehen würde.

Im Halbfinale am Freitag trifft der 34-jährige Serbe, der dieses Jahr schon die Australian Open und die French Open gewonnen hat, auf den auf Position zehn eingestuften Denis Shapovalov.

Der Kanadier entschied einen Fünfsatzkrimi gegen den Russen Karen Chatschanow (RUS-25) mit 6:4, 3:6, 5:7, 6:1, 6:4 für sich. Holt der Djoker seinen sechsten Wimbledon-Titel, dann bleibt er auf Kurs "echter" Grand Slam. Alle vier Major-Turniere innerhalb eines Kalenderjahres zu gewinnen, das ist bisher nur Don Budge (USA/1938) und Rod Laver (AUS/1962, 1969) gelungen. "Geschichte zu schreiben, ist ein großer Antrieb für mich", betonte Djokovic.

Für den Weltranglistenersten war der Sieg ein Jubiläum, war es doch der 100. Profisieg auf Rasen. Der gelang dem Titelverteidiger in seinem 50. Grand-Slam-Viertelfinale. "Es war eine solide Leistung, ich habe nicht viel falsch gemacht", resümierte Djokovic.

Im Halbfinale bei einem der vier Major-Events steht er zum 41. Mal, in Wimbledon ist das zum zehnten Mal der Fall. Ein Vorteil dabei ist, dass Djokovic nur 2 Stunden 16 Minuten im Kampf um den Einzug in die Runde der letzten vier auf dem mit 15.000 Zuschauern voll besetzten Centre Court stand. Shapovalov benötigte hingegen 3 Stunden 35 Minuten, um Chatschanow doch noch niederzuringen.

Auch die größere Erfahrung ist ein Trumpf des Serben. Der im Ranking auf Platz zwölf liegende Shapovalov gibt erst seine Premiere in einem Grand-Slam-Halbfinale. Mit einem Erfolg über Djokovic am Freitag könnte er zum erst zweiten kanadischen Major-Finalisten aller Zeiten werden. (APA, 7.7.2021)