Das Wunderkind, das von seinen Eltern durchaus intensiv gefördert wird: Laurent Simons hat seinen ersten akademischen Grad erworben. Master und Doktor sollten demnächst folgen.

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Eigentlich hätte er schon vor eineinhalb Jahren mit dem Studium fertig sein sollen. Doch dann kam zuerst ein Streit mit der Leitung seiner damaligen Uni dazwischen und danach die Corona-Krise. Also dauerte es mit dem Physik-Bakkalaureat für Laurent Simons deutlich länger als geplant.

Doch rein lebenszeitmäßig und im Vergleich mit den meisten anderen Studierenden liegt der Belgier immer noch sehr gut im Rennen: Simons ist nämlich erst elf Jahre alt – also in einem Alter, in dem Sprösslinge im Normalfall an einer Kinder-Uni das erste Mal Hochschulluft schnuppern.

Laurents besondere Fähigkeiten waren seinen Eltern, beide Zahnärzte, erst relativ spät aufgefallen. Dann ging aber alles im Blitztempo: Mit vier wurde er eingeschult, nach zwei Jahren Volksschule benötigte er weitere zwei Jahre bis zur Matura. Da war der 2009 geborene Hochbegabte, dessen IQ auf 145 geschätzt wird, dann acht.

Ehrgeizige Eltern

Danach wurde er von den Eltern an der TU Eindhoven eingeschrieben. Die Familie hatte das Ziel, dass Laurent sein angefangenes Elektrotechnikstudium in neun Monaten abschließt. Das hätte ihm nämlich einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde gesichert. Der Rekordhalter ist etwas über zehn Jahre alt.

Doch da spielte die Leitung der TU Eindhoven nicht mit, weshalb sich die Eltern woanders umsahen. Die Wahl fiel auf Israel, doch dann kam Corona. Also wurde die Uni Antwerpen die neue Alma Mater des Überfliegers, der auf Physik umsattelte und nun – endlich – seinen B. Sc. führen kann. Laurent brauchte statt der drei Jahre nur ein einziges und schloss summa cum laude ab, wie der sichtlich stolze Vater dieser Tage in Amsterdam bei einer Pressekonferenz mitteilte.

Interesse an Quantenphysik

Der Sohnemann fand das Studium in Antwerpen "super", weil er regelmäßig seine Großeltern in Flandern besuchen und seine beiden Hunde bei ihm bleiben konnten. Die Quantenphysik habe ihn besonders interessiert. "Aber daneben habe ich auch noch viele andere Projekte." Jetzt will der Junge seinen Master machen und dann promovieren. Gemeinsam mit Unis in Israel, Großbritannien und in den USA soll ein Studienprogramm für den Hochbegabten maßgeschneidert werden.

Thematisch weiß Laurent auch schon, worauf er sich spezialisieren will: Durch die Entwicklung von künstlichen Organen möchte er das menschliche Leben verlängern – eine allem Anschein nach jetzt schon drängende Frage für ein elfjähriges Kind. (Klaus Taschwer, 7.7.2021)