In Sachen Gleichstellung will Armin Laschet Tempo machen – sofern er denn Bundeskanzler werde.

Foto: CLEMENS BILAN

"Männer oder Frauen?" Als Armin Laschet am Mittwochabend in der Berliner Astor-Filmlounge die Frage hört, schaut er kurz irritiert und antwortet dann: "Beides." So aber geht das nicht. Wenn die Frauenzeitung Brigitte zum "Live-Talk" bittet, dann gehört das zum Spiel dazu. Der oder die Eingeladene soll aus einem Wort-Paar nur einen Begriff wählen. Und dann wird darüber gesprochen, im Idealfall auch ein bisschen über das Privatleben.

"Sie müssen sich für eines entscheiden", wird der Unions-Kanzlerkandidat ermahnt. "Frauen", antwortet Laschet dann überzeugt und wird gefragt, was seine erste frauenpolitische Maßnahme als Kanzler wäre.

Zukunft für Frauen rosiger

Er sei ja schon mal Frauenminister gewesen, antwortet Laschet und erinnert an die Zeit zwischen 2005 und 2010, in der er in Nordrhein-Westfalen diesen Posten bekleidete. Jetzt ist er dort Ministerpräsident, aber so ganz klappt das mit der Gleichstellung noch nicht. Acht Minister gäbe es in seiner Landesregierung und bloß vier Frauen, wird ihm vorgerechnet.

Da möchte Laschet nicht so gerne darüber reden, sondern lieber in die Zukunft schauen. Und diese wird für Frauen sehr viel rosiger – wenn er denn Kanzler werden sollte. Das Bundeskabinett werde dann paritätisch besetzt, kündig er an. Und schränkt gleich ein wenig ein: Er würde versuchen, den "Koalitionspartner dazu zu bringen". Und bei der "CDU wäre es auf jeden Fall so".

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Schon geht es weiter mit den Wortpaaren, das nächste lautet "Kinder oder Karriere". Laschet seufzt hörbar und tief und sagt dann: "Das ist kein Gegensatz mehr." Aber weil er sich ja entscheiden muss, möchte er über Kinder sprechen. Und er räumt, mit Blick auf die eigene Familie ein: "Man hätte sich manchmal gewünscht, ich wäre mehr da." Aber, betont er: "Ich war ein Vater, der da war, wenn es wichtig war."

Laschet – der Seriensüchtige

Sollte er Kanzler werden, dann würde er sein bisheriges Leben in Aachen (Nordrhein-Westfalen) nicht aufgeben. Seine Frau, so Laschet habe dort ja auch ihr eigenes Leben. "Ich schätze, dass sie eine sehr selbstbewusste Frau ist", sagt er und verweist auf den Ehemann der Kanzlerin: "Joachim Sauer war nie nur der Ehemann von Angela Merkel." Er plaudert dann auch ein bisschen aus dem Nähkästchen: dass seine Frau immer schimpfe, wenn er bis drei oder vier Uhr in der Nacht Serien schaue.

Ob seine "Seele schon einmal SOS gefunkt" habe, wird er auch gefragt. Laschet zögert kurz und sagt dann: "Nein, eigentlich nicht." Man wachse ja in alle Aufgaben hinein. Derzeit läuft es nicht schlecht für ihn. In Umfragen liegt die Union wieder fast zehn Punkte vor den Grünen. Laschet scheint ziemlich überzeugt davon zu sein, dass er Kanzler wird. Auf die Frage, wie er denn ein Porträt über sich betiteln würde, antwortet er sehr rasch: "Der Richtige." (Birgit Baumann aus Berlin, 7.7.2021)