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Die Vermögensverwaltungsbranche ist gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorgegangen.

Foto: REUTERS/Rick Wilking

Wien – Das weltweit verwaltete Vermögen hat 2020 laut Analyse der Boston Consulting Group (BCG) erstmals die Marke von 100 Billionen US-Dollar überschritten. Der österreichische Markt für Vermögensverwaltung wuchs im vergangenen Jahr doppelt so stark wie im Zehnjahresschnitt. Alternative Anlagen sind weiterhin der ertragsstärkste Bereich für Vermögensverwalter.

Die Vermögensverwaltungsbranche ist laut BCG gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorgegangen. Weltweit stieg das verwaltete Vermögen (Assets under Management) im Jahr 2020 um elf Prozent auf ein neues Allzeithoch von 103 Billionen US-Dollar (87 Billionen Euro). Wachstumstreiber seien die positive Entwicklung der Aktienmärkte ab dem zweiten Quartal und die hohen Nettozuflüsse.

41 Prozent Privatanleger

61 Billionen US-Dollar – 59 Prozent – der weltweiten Assets under Management stammen von institutionellen Anlegern wie Lebensversicherern oder Pensionsfonds. Die gemanagten Vermögen privater Anleger machten 43 Billionen US-Dollar (41 Prozent) aus. "Private Anleger zeigten sich im Krisenjahr besonders investitionsbereit und vertrauten ihren Asset-Managern fast doppelt so viel neues Kapital an wie institutionelle", so BCG-Partner und Studienautor Thomas Schulte. "Das liegt daran, dass Privatanleger in positiven Marktphasen stärker dazu tendieren, prozyklisch zu investieren."

Die Region Nordamerika bleibt mit einem Volumen von 48,6 Billionen US-Dollar (plus 12 Prozent) der bedeutendste Markt für Vermögensverwalter. Danach folgen Europa mit 25,7 Billionen (plus 10 Prozent) und Asien-Pazifik ohne Japan und Australien mit 14,0 Billionen US-Dollar (plus 11 Prozent).

Der österreichische Markt für Vermögensverwaltung legte 2020 um 8 Prozent zu – und verdoppelte damit im Corona-Jahr das Wachstum im Vergleich zum Zehnjahresschnitt. In Österreich sind 240 Milliarden US-Dollar in Verwaltung, das ist rund ein Prozent der in Europa insgesamt verwalteten Assets. "Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat Österreich also noch großes Potenzial bei der Vermögensverwaltung", sagt Schulte.

Alternative Anlagen besonders lukrativ

Trotz weltweit steigender Asset-Volumina entwickelten sich laut BCG die Erträge der Vermögensverwalter "verhalten". Die Nettoumsätze der Branche wuchsen 2020 lediglich um zwei Prozent. Die Gesamtkosten der Branche legten – trotz pandemiebedingt geringerer Ausgaben etwa für Reisen, Marketing und Personal – um drei Prozent zu. "Die Asset-Management-Branche wandelt sich immer mehr zu einem Geschäft, in dem virtuelle und persönliche Dienstleistungen in viel größerem Umfang als je zuvor nebeneinander existieren, wobei der Schwerpunkt auf Data & Analytics liegt", sagte Schulte.

Alternative Anlagen stellten den lukrativsten Teil für Vermögensverwalter dar. Alternative Investments erzielten mehr als 40 Prozent aller Einnahmen der Branche, obwohl sie nur 15 Prozent der globalen Assets under Management ausmachen. "Insbesondere die privaten Märkte, also Private Equity, Immobilien, private Kredite und Infrastruktur, werden perspektivisch weiterwachsen – vor allem, weil sie immer mehr Privatkundengelder anziehen", sagt Schulte.

Grundlage für den einmal jährlich erscheinenden BCG Global Asset Management Report sind Daten von 151 führenden Vermögensverwaltern, die 67 Billionen US-Dollar verwalten. (APA, 8.7.2021)