"Arena of Valor" ist eines der beliebtesten Tencent-Games weltweit.

Foto: Tencent

In einer Pressemeldung vom Mittwoch verlautete Tencent, Chinas größter Tech-Konzern, dass die eigenen Spiele künftig eine Identifikation durch eine Gesichtserkennungssoftware erfordern werden. Damit wolle man verhindern, dass Kinder nach 22 Uhr ihren Schlaf gegen das Konsumieren von Videospielen eintauschen. Die Einschränkung gilt ausschließlich für chinesische Spieler. Sehr wohl grenzüberschreitend sind die Maßnahmen aber deshalb, da viele Spiele, etwa "League of Legends", außerhalb von China produziert und serviciert werden. Die Gesichtserkennung, inklusive einschränkender Maßnahmen, müssen die Entwickler für ihre Spiele, die in China verkauft werden, deshalb genauso implementieren.

Ab 18

Will man zwischen 22 Uhr und acht Uhr früh ein Game von Tencent spielen, muss man sich via Kamera identifizieren. Ist man unter 18 Jahre alt, ist man für diesen Zeitraum gesperrt. China setzt damit seinen harten Kurs gegen einen zu hohen Konsum von Videospielen fort. Bereits seit 2019 muss man sich in China in jedem Spiel mit seinem echten Namen anmelden. Zudem gibt es klare Richtlinien, wie viel Kinder spielen und vor allem auch in Spielen ausgeben dürfen.

Tencent ist keine reine Gaming-Firma, hat ihre Ambitionen in diesem Segment in den letzten Jahren aber deutlich verstärkt. So besitzt man etwa Anteile an Activision Blizzard, Ubisoft oder Remedy. Viele bekannte Studios befinden sich auch zu 100 Prozent im Besitz der Chinesen. Zuletzt wurde etwa das deutsche Entwicklerstudio Yager gekauft. Eines der bekanntesten Tencent-Studios ist Riot Games, die den Welthit "League of Legends" geschaffen haben. 2019 musste das Spiel für den chinesischen Markt bereits angepasst werden. Jetzt soll auch das Gesichtserkennungsfeature den Weg in das Spiel finden.

Weitreichende Folgen

Tencent will mit dem neuen Feature wohl auch bei der chinesischen Regierung Pluspunkte sammeln. Obwohl der Gaming-Bereich ein großes wirtschaftliches Standbein für China ist, mussten sich große Tech-Konzerne, darunter auch Tencent, immer wieder neuen Regelungen unterwerfen. Zuletzt drohte die Regierung dem Tech-Konzern mit einer 1,3 Milliarden Euro hohen Strafe, da Firmenzukäufe offenbar nicht ordnungsgemäß abgewickelt wurden.

Auf der anderen Seite ziehen Wolken aus dem Westen auf. Die USA prüfen mittlerweile, ob Tencent-Beteiligungen an Gamestudios die nationale Sicherheit gefährden. Die weltweiten Daten, die Tencent durch ihre US-Firmen sammelt, wandern in chinesischen Besitz, auch wenn Studios wie Riot das bis zuletzt bestritten. (aam, 8.7.2021)