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Am 5. September wird es die Xtube-Site nicht mehr geben.

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Nach 13 Jahren schließt die Pornografieseite Xtube ihre Pforten. Das verlautbart die Plattform selbst auf ihrer Website. Am 5. September wird es die Seite nicht mehr geben. Ein konkreter Grund dafür wird nicht angegeben. Man sei "stolz" auf die Community, die seit 2008 aufgebaut wurde, aber es sei Zeit, weiterzuziehen, heißt es lediglich. Gegenüber "Vice" gibt der Mutterkonzern Mindgeek an, dass Xtube zwar eine engagierte, aber kleine Nutzerschaft aufweise. Daher sei es für die Userinnen und User und Inhaltsschaffende besser, auf eine der anderen Plattformen des Unternehmens zu wechseln.

Mindgeek ist ein Riese in der Pornografiebranche. Nebst Xtube gehören zu dem Konzern zahlreiche der größten Pornoplattformen, darunter Pornhub, Youporn und Redtube. Vor allem erstere Plattform war in den vergangenen Monaten massiv in Kritik geraten: So wird bemängelt, dass die Plattform viel zu wenig tue, um Inhalte, die Missbrauch darstellen, zu entfernen. Die Kritik sorgte dafür, dass die Zahlungsdienstleister Visa und Mastercard ihre Kooperation mit der Pornoseite beendeten. Pornhub reagierte darauf prompt, löschte einen Großteil seiner Inhalte und setzte zeitweise nutzergenerierte Inhalte gänzlich aus. Ähnlich agierte man bei Xtube: Seit dem 5. Juli sind von Nutzerinnen und Nutzern hochgeladene Inhalte nicht mehr erlaubt. Auch können Videos nicht mehr direkt über eine Schaltfläche auf der Website heruntergeladen werden.

Sexuelle Ausbeutung

Die Problematik bei Pornhub betrifft letztlich die meisten populären Pornografieseiten – wie soziale Medien erlauben sie für gewöhnlich beliebigen Usern, Inhalte hochzuladen, ohne zuvor einen Verifikationsprozess durchzuführen. Dadurch wurde bisher die Verbreitung problematischer Inhalte begünstigt, etwa von Vergewaltigungen, unerlaubt gefilmten sexuellen Praktiken oder Missbrauch minderjähriger Personen.

Die pornografiekritische Aktivistin Laila Mickelwait, die mit der Kampagne #TraffickingHub als eine der ersten Personen medienwirksam die Praktiken von Pornhub kritisierte und eine Schließung fordert, freute sich auf Twitter über die Schließung und schrieb "Lehrstunde: Wenn man nicht legal betrieben werden kann, kann man gar nicht betrieben werden. Nächster Schritt: Pornhub." Während Pornhub in die Kritik geraten ist, hat die aktuelle Kontroverse um die Branche allerdings auch dafür gesorgt, dass viele Sexarbeiterinnen und -arbeiter es schwerer haben, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, schreibt "Vice". Für viele sind Plattformen wie Xtube zudem ein Ort, um ihre Sexualität einvernehmlich zu teilen. (red, 8.7.2021)