Umweltministerin Leonore Gewessler in der "ZiB 2" am Mittwoch.

Foto: Screenshot ORF

In der Verlängerung gingen den Dänen bei der EM gegen die mit Heimvorteil vollgepumpten Briten im Wembley-Stadion Kraft und Ideen aus. Und obwohl es in der "ZiB 2" keine Verlängerung gab, muss sich Armin Wolf wie ein Däne gefühlt haben.

ORF

Er konnte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) fragen, was er wollte, er prallte an einer Rhetorik ab, die sich im Wortreichen kurz angebunden gab. Klar: Gewessler wollte mit der TV-Nation ihre Freude teilen. Im Parlament beschloss man das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, das Österreich bis 2030 zu 100 Prozent Ökostrom verhelfen soll.

Großer Tag für den Klimaschutz

So sprach sie von einem "großen Tag für den Klimaschutz", wo doch Wolf gefragt hatte, wo sie in den nächsten neun Jahren mehr als 1.000 Windräder aufzustellen gedenkt. Wolf bemühte und mühte sich weiter ab: "Was passiert, wenn bis 2030 nicht 100 Prozent Ökostrom erreicht werden?" Oder: "Sie antworten sehr eloquent an meinen Fragen vorbei, aber was passiert? Also es passiert nix, wenn das nicht erreicht wird?" Dann auch: "Sie wollen die Straßenbauprojekte der Asfinag evaluieren; kann am Ende der Prüfung stehen, dass einzelne Projekte nicht gebaut werden? Sie machen das sehr geschickt. Werden einzelne Projekte nicht gebaut?"

Trotz Wolfs Fragen blieb die Ministerin vage. Einerseits verständlich. Sie bewegt sich im Minenfeld unterschiedlichster Interessen und Ängste. So lag jedoch ein Hauch von Gesprächsverweigerung in der Luft. Gewessler erinnerte an den skurrilen deutschen Diplomaten Franz Beckenbauer, der einst in Sachen Fußballmatch viele ratlos zurückließ, als er sprach: "Es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage." (Ljubiša Tošić, 8.7.2021)