Das prachtvolle Gebäude stand an einer Straße, die auf den Tempelberg führte.
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Archäologen haben in Jerusalem in der Nähe der Klagemauer ein 2.000 Jahre altes Gebäude freigelegt. Zwei mit korinthischen Kapitellen verzierte Räume mit einem Brunnen dienten vermutlich dazu, wichtige Besucher der Stadt zu empfangen, berichteten israelische Medien am Donnerstag unter Berufung auf die israelische Antikenbehörde (IAA). Das Gebäude aus der Zeit des Zweiten Tempels stand an einer Straße, die auf den Tempelberg führte.

Forscher datieren die Überreste auf das zweite bis dritte Jahrzehnt nach Christus.
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Wiederaufbau mit Tauchbad

Das Gebäude mit den Maßen von 24,5 mal 11 Metern umfasste demnach ursprünglich zwei identische Räume, die nach Einschätzung der Forscher für Bankette genutzt wurden. Unter anderem seien Reste hölzerner Bänke gefunden worden. Das Gebäude wurde laut Berichten um 20 bis 30 nach Christus erbaut. Ein Erdbeben um das Jahr 33 zerstörte Teile des Gebäudes, beim Wiederaufbau wurden die Räumlichkeiten dann in drei Gewölbehallen unterteilt. Ferner wurde ein tiefes Wasserbecken eingebaut, das als rituelles Bad genutzt wurde.

Das Gebäude verfügte auch über eine Mikwe für rituelle Bäder.
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Nach Angabe der Grabungsleiterin Schlomit Weksler-Bdolach handelt es sich um eines der prächtigsten öffentlichen Gebäude aus der Zeit des Zweiten Tempels, die außerhalb des Tempelbergs gefunden wurden. Teile des Gebäudes waren laut Berichten bereits im 19. Jahrhundert durch den britischen Archäologen Charles Warren entdeckt worden. Die jetzt vollständig ausgegrabenen Überreste sollen in den kommenden Wochen als Teil einer neuen Route durch die Klagemauertunnel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die neuen Funde sollen demnächst öffentlich zugänglich werden.
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(red, APA, 8.7.2021)