Das Umsatzminus der Druckereien von 15,5 Prozent aus 2020 kann voraussichtlich teilweise ausgeglichen werden.

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Wien – Nachdem der Branchenumsatz der österreichischen Druckereibetriebe im vergangenen Jahr um nominell 15,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesunken war, erwartet die Bank Austria für 2021 und 2022 einen partiellen Ausgleich des Vorjahresminus. Die Erholung der Konsumgüternachfrage werde sich positiv auf die Branche auswirken, weil dadurch auch die Nachfrage nach bedruckten Verpackungen und gedruckten Werbematerialien steige, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Der wirtschaftliche Erfolg der Branche sei fast vollständig vom privaten Konsum abhängig, so die Bank Austria. Dabei geht es um die Haushaltsausgaben für Lesestoff, also Bücher, Zeitungen und Magazine, aber auch um bedruckte Verpackungsmaterialien und Werbeausgaben. In den nächsten zwei Jahren rechnet Bank Austria Ökonom Günter Wolf für die privaten Konsumausgaben mit einem deutlichen Plus von wenigstens 6 Prozent im Jahr.

Obwohl Ausgaben für Werbung auch in diesem Jahr wieder verstärkt in digitale Medien fließen, erwartet die Bank Austria für 2021 einen Anstieg der Werbeausgaben bei druckrelevanten Medien von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neben den Ausgaben für TV-, Radio- und Online-Werbung hätten von März bis Mai 2021 auch die Ausgaben für Werbung in Printmedien um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Außerdem wurde ab April deutlich mehr für Plakatwerbung ausgegeben. Die Bank Austria rechnet damit, dass die Werbekonjunktur im aktuellen Jahr noch weiter an Schwung gewinnt.

Konjunkturerholung voraussichtlich im zweiten Halbjahr

Die Druckereibetriebe wird die Konjunkturerholung voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2021 erreichen. Bis Mai ist der Umsatz um 1,3 Prozent gestiegen. Unter Berücksichtigung der Produktionserwartungen der Unternehmen und der unterdurchschnittlichen Kapazitätsauslastung von 74 Prozent im 2. Quartal 2021, rechnet die Bank Austria im Jahresdurchschnitt mit einem Umsatzplus im Bereich von 4 Prozent, sofern es zu keinen weitere konjunkturellen Rückschlägen kommt.

Im Jahr 2020 wurden Druck- und Verlagsprodukte im Wert von 820 Mio. Euro importiert, das entspricht etwa 20 Prozent der in Österreich verkauften Bücher, Zeitungen, Kataloge und sonstigen Druck-Erzeugnisse. Demgegenüber standen Exporte im Wert von 457 Mio. Euro, es ergab sich somit ein Außenhandelsdefizit von 363 Mio. Euro. Davon entfielen 317 Mio. Euro auf Bücher, großteils im Handel mit Deutschland. Bei sonstigen Druckwaren, beispielsweise Werbedrucke und Kataloge, meldete die Bank Austria ein Exportplus von 2,2 Prozent auf 384 Mio. Euro, und damit einen Exportüberschuss von 59 Mio. Euro. Der Exportzuwachs bringe den Druckereien zwar nur ein Umsatzplus von 8 Mio. Euro, sei aber ein Hinweis auf die Wettbewerbsstärke einzelner Sparten, erklärte Wolf.

Stärkere Zuwächse bei der Nachfrage nach Druckprodukten werden auch in Zukunft nicht erwartet. Trotzdem werde es weiterhin gedruckte Massenmedien geben, auch aufgrund der Tatsache, dass Printwerbung mehr Einfluss als Onlinewerbung auf Konsumentinnen und Konsumenten habe, hieß es in der Aussendung. Außerdem steige mit dem wachsenden Onlinehandel auch die Nachfrage nach bedruckten Verpackungen und Versandkartons. (APA, 8.7.2021)