Wien – Im Jänner und Februar 2021 nahmen Google, Facebook und andere internationale Digitalkonzerne in Österreich schon mehr Werbegeld ein als ORF und Privatsender, Zeitungen, Magazine und Prospektwerber. Das zeigt die seit 2020 eingehobene österreichische Digitalsteuer auf Werbung bei internationalen Plattformen.

Die fünf Prozent lassen sich hochrechnen auf 1,1 Euro-Milliarden Werbevolumen bei Google/Youtube und Co im Gesamtjahr 2020 aus Österreich. Google hat lange schon die weltgrößten Werbeumsätze, 147 Milliarden Dollar 2020, gefolgt von Facebook mit 84 Milliarden.

Österreich besteuert auch klassische Werbung in Mediengattungen wie TV, Radio, Print, Prospekt – nur Onlinewerbung ist von den ebenfalls fünf Prozent Werbeabgabe ausgenommen. Aus der Abgabe hochgerechnet wurden 2020 in diesen Medien 1,85 Milliarden Euro gebucht. Die hier fehlende Onlinewerbung dürfte 2020 unter 300 Millionen liegen (sagen die nicht vergleichbaren Bruttozahlen der Werbebeobachter von Focus).

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Digitalfördermittel

Die dominierende Stellung der Tech-Plattformen gegenüber klassischen Medien, die mit Werbung insbesondere österreichische Inhalte finanzieren, Journalismus oder Unterhaltung, war ein wesentlicher Anlass für die Digitalsteuer.

Die hier eingenommenen Mittel – 2020 laut Finanzministerium gut 56 Millionen Euro – finanzieren die am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Digitalförderung für klassische Medien. 20 Millionen Euro pro Jahr, zum Start 2022 ganze 54 Millionen, sollen Digitalprojekte, Digitaljournalismus, Jugendschutz und Barrierefreiheit fördern.

60 Prozent Digitalplus

Im März 2021 lagen Österreichs Medien bei den Werbeabgaben wieder vor den Digitalkonzernen. Doch im Gesamtjahr, sagen Prognosen, könnten Google und Co überholen.

Im ersten Quartal 2021 legte die Werbung bei Digitalriesen in Österreich um gut 60 Prozent gegenüber Jänner bis März 2020 zu. Die klassischen Werbeumsätze sanken weiter um vier Prozent. (fid, 8.7.2021)