Blitze und Donner weckten in Teilen Österreichs in der Nacht die Bevölkerung.

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Es war eine Unwetternacht, die in fast ganz Österreich zu spüren war. Während die Bewohner in Wien vor allem durch heftiges Donnern geweckt wurden, waren im Westen Österreichs die Einsatzkräfte wegen mehrerer Unwetter und Starkregens gefordert. Im Salzburger Pinzgau sorgte etwa ein Blitzschlag kurz nach Mitternacht für einen großflächigen Stromausfall.

Explosion in Umspannwerk

Im Umspannwerk Bruck der Salzburg AG kam es zu einem Kurzschluss in der 30-kV-Schaltanlage und zu einer Explosion im ersten Stock des Gebäudes. Wie die Polizei berichtete, wurden durch die enorme Druckwelle die angrenzenden Räumlichkeiten und Einrichtungsgegenstände stark beschädigt. Personen befanden sich nicht im Haus.

Durch den Zwischenfall fiel in mehreren umliegenden Gemeinden der Strom aus. Mitarbeiter der Salzburg AG und rund 30 Feuerwehrleute führten erste Absicherungsarbeiten durch. Wie der Landesenergieversorger in der Früh mitteilte, waren von dem Stromausfall gegen vier Uhr noch 310 Haushalte in den Gemeinden Kaprun und Fusch betroffen gewesen, in den Morgenstunden konnten wieder alle Haushalte versorgt werden.

100 Meter lange Mure in Tirol

Auch in Tirol richtete ein Blitz in der Nacht auf Freitag Schäden an. In Kirchdorf (Bezirk Kitzbühel) kam es nach einem Blitzeinschlag in ein Reihenhaus zu einem Brand. Drei Personen befanden sich im Gebäude, es wurde niemand verletzt. Die Verschalung beziehungsweise Isolierung des Hauses fing Feuer. Es konnte von der Feuerwehr aber rasch gelöscht werden, berichtete die Polizei.

Im Bereich Plon in Hopfgarten in Defereggen (Bezirk Lienz) ist eine Mure auf einer Länge von 100 Metern und bis zu vier Metern hoch auf die Landesstraße L 25 abgegangen, es wurde niemand verletzt. Die Straße war Freitagfrüh noch gesperrt, es gebe eine großräumige Umleitung, teilte das Land mit. Bis Mittag dürfte die Straße wieder freigegeben werden.

Kärnten blieb verschont

In St. Jakob in Defereggen ereignete sich ein Steinschlag. Sicherheitshalber wurde in der Nacht eine örtliche Umleitung über Feistritz eingerichtet. Im Laufe des Tages soll bei einem Lokalaugenschein über die weitere Vorgehensweise entschieden werden.

Kärnten ist – trotz mehrerer Warnungen – in der Nacht auf Freitag von Unwettern verschont geblieben, die Landesalarm- und Warnzentrale verzeichnete lediglich drei Einsätze. In Spittal an der Drau schlug gegen 1.30 Uhr ein Blitz in eine Fichte ein, die etwa 20 Meter von einem Wohnhaus entfernt stand. Der Baum begann zu brennen, das Feuer wurde erst vom Hausbesitzer mit einem Gartenschlauch und dann von der Freiwilligen Feuerwehr Spittal gelöscht.

Fast drei Millionen Euro Hagelschaden

Bei heftigen Unwettern am frühen Freitagnachmittag entstand nach ersten Erhebungen der Hagelversicherung in der Steiermark (Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld) ein Schaden von 1,5 Millionen Euro und im Burgenland im Bezirk Oberwart von einer Million Euro. In den Tiroler Bezirken Imst und Innsbruck-Land beträgt demnach der Schaden an landwirtschaftlichen Kulturen durch Unwetter am Donnerstag 350.000 Euro.

Die jüngsten Unwetter haben in der Landwirtschaft in Tirol, der Steiermark und dem Burgenland fast drei Millionen Euro Schaden verursacht, teilte Freitagabend in einer Aussendung mit.

"Dramatisch ist, dass viele Agrarflächen binnen drei Wochen bereits mehrmals durch die Unwetter geschädigt wurden", meinte Sprecher Mario Winkler. "Ein wiederholter Wiederanbau war somit oft vergebens. Beunruhigend ist, dass wir uns bis Mitte September noch in der klassischen Hagelsaison befinden." (red, APA; 9.7.2021)