"Alarmiert" von Umfrage über Arbeitsbedingungen: Eike-Clemens Kullmann, seit 2018 Vorsitzender der Journalismusgewerkschaft.

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Die Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten in der GPA befragte ihre Mitglieder über ihre Sicht der Branchenlage nach dem Corona-Jahr 2020. Gewerkschaftschef Eike-Clemens Kullmann sieht "alarmierende Ergebnisse". Fast jeder und jede zweite Befragte berichte in der Umfrage von massiven Einsparungen beim Personal in den Medienhäusern, auch durch Nicht-Nachbesetzen. An der Befragung nahmen 338 Journalistinnen und Journalisten aus ganz Österreich teil.

Kullmann schließt daraus in einer Aussendung: Würden Medienunternehmen und ihre Führungskräfte die Wichtigkeit journalistischer Qualität betonen, sei dies "für einige Unternehmen bestenfalls ein Lippenbekenntnis". Die in der Umfrage konstatierte Entwicklung erhöhe den Arbeitsdruck auf die verbliebenen Journalistinnen und Journalisten. Es gebe dringenden Personalbedarf.

Kullmann: "Um seriöse, kritische, durch entsprechende Recherchen untermauerte Berichte den Leserinnen und Lesern, Hörerinnen und Hörern und Seherinnen und Sehern bieten zu können, braucht es aber ausreichend Personal."

Zufriedenheit mit, aber Mängel im Homeoffice

Die Umfrage zeige auch "massive Mängel" bei den Bedingungen des Arbeitens daheim. Vier von zehn Befragten hätten sich zwar "im Großen und Ganzen sehr zufrieden" mit dem Homeoffice gezeigt.

Trotz der gesetzlichen Änderungen seien die Arbeitgeber laut Umfrage aber nur teilweise bereit, für das Arbeiten im Homeoffice die erforderlichen digitalen Arbeitsmittel bereitzustellen, fasst die Journalistengewerkschaft die Umfrageergebnisse ein. Das erklärten sechs von zehn Teilnehmern. Jeder beziehungsweise jede achte erhält nach eigenen Angaben einen angemessenen Kostenersatz.

Jedem beziehungsweise jeder Zweiten fehlten daheim die für sie "passenden räumlichen Voraussetzungen". Jeder beziehungsweise jede zweite Befragte könne gemeinsam mit dem beziehungsweise der Vorgesetzten entscheiden, wann im Homeoffice gearbeitet wird. Kullmann sieht bei "einigen Betrieben deutlichen Aufholbedarf, um zumindest den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und faire Bedingungen für die journalistischen Beschäftigten auch im Homeoffice sicherzustellen". (red, 9.7.2021)