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Novak Djokovic ist nur noch einen Erfolg von seinem 20. Grand-Slam-Titel entfernt.

Foto: REUTERS/Paul Childs

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Matteo Berrettini ist der erste Italiener in einem Wimbledon-Finale.

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London – Auf seiner historischen Mission fehlt Novak Djokovic nur noch ein Sieg zum bedeutendsten Meilenstein seiner Karriere. Der Weltranglistenerste und Titelverteidiger aus Serbien erreichte zum siebten Mal das Finale in Wimbledon und kann am Sonntag seinen 20. Grand-Slam-Titel gewinnen. Damit stünde er in der ewigen Bestenliste auf einer Stufe mit seinen großen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal – verhindern will dies Matteo Berrettini an einem italienischen Feiertag in London.

30. Major-Finale

Trotz einer nicht gänzlich überzeugenden Vorstellung bezwang Djokovic den ungestümen kanadischen Halbfinal-Debütanten Denis Shapovalov 7:6 (7:3), 7:5, 7:5 und erreichte sein 30. Major-Finale. "Es erfüllt mein Herz jedes Mal, wenn ich höre, dass ich etwas Historisches schaffen kann", sagte Djokovic nach dem nicht gänzlich überzeugenden Sieg gegen den ungestümen kanadischen Halbfinal-Debütanten: "Gleichzeitig muss ich im Moment bleiben. Für mich existiert nur ein Match in zwei Tagen. Der Traum geht weiter, ich will in jedem Match das Maximale aus mir rausholen. Aufgeben ist nie eine Option", so Djokovic.

Für Berrettini, der Federer-Bezwinger Hubert Hurkacz (Polen) 6:3, 6:0, 6:7 (3:7), 6:4 besiegte, ist es das erste Grand-Slam-Finale. Am Sonntag (15.00 Uhr MESZ/Sky) will der Römer dennoch den großen Favoriten stürzen, ehe die Squadra Azzurra am Abend wenige Kilometer entfernt im Wembley-Stadion im Finale der Fußball-EM England herausfordert. Berrettini ist erst der vierte Italiener in einem Grand-Slam-Finale im Herren-Einzel, in Wimbledon sogar der erste überhaupt. "Mir fehlen die Worte, ich werde ein paar Stunden brauchen, um das zu verarbeiten", sagte Berrettini. "Ich habe ein großartiges Match gespielt. Davon habe ich nie geträumt, weil das zu groß für einen Traum war. Das ist der bisher beste Tennis-Tag in meinem Leben", sagte der 25-Jährige.

Auf Steffi Grafs Spuren

In ganz anderen Dimensionen ist Djokovic unterwegs, der seinen dritten Titel auf dem "heiligen Rasen" in Serie und den sechsten insgesamt vor Augen hat. Nach den Siegen in Melbourne und Paris kann er am Sonntag auch dem Golden Slam – dem Gewinn aller vier Major-Turniere in einem Jahr sowie der Goldmedaille im Olympia-Einzel – einen Schritt näher kommen. Dies war bislang nur Steffi Graf 1988 gelungen.

Dennoch hatte er mit dem unbekümmerten Shapovalov große Probleme – doch in den entscheidenden Momenten patzte der 22-Jährige. Etwas zu übermütig schenkte Shapovalov im ersten Satz seinen Break-Vorteil wieder her, dann auch mit zu vielen leichtfertigen Fehlern den Tiebreak. Auch in der heißen Phase des zweiten Durchgangs servierte der Kanadier Djokovic das vorentscheidende Break zum 5:6 mit einem Doppelfehler auf dem Silbertablett. Shapovalov kämpfte weiter stark, konnte sich für seinen beherzten Auftritt aber nicht belohnen.

Wesentlich leichter tat sich zuvor Berrettini gegen Hurkacz. Ab Mitte des ersten Satzes gewann er elf Games in Folge und spielte sich in einen wahren Rausch, erst beim 1:1 im dritten Satz wurde er gebremst. Der Italiener war vor allem bei eigenem Aufschlag äußerst souverän (22 Asse) und kann so auch Djokovic gefährlich werden.

Vorrang für die Frauen

Schon am Samstag (15.00 Uhr MESZ/Sky) kämpfen die beiden besten Frauen um die berühmte Venus Rosewater Dish. Und Karolina Pliskova zeigte vor dem Endspiel gegen die Weltranglistenerste Ashleigh Barty Galgenhumor. "Es ist mein zweites Finale, und zum zweiten Mal spiele ich gegen die Nummer eins der Welt", sagte die Tschechin, die 2016 im Finale der US Open gegen Angelique Kerber verloren hatte.

Beinahe wäre es wieder zum Aufeinandertreffen mit der deutschen Spitzenspielerin gekommen, doch Kerber verlor im Halbfinale gegen Barty. Die Australierin hatte 2011 in Wimbledon schon den Titel bei den Juniorinnen gewonnen, nun will sie sich einen echten Kindheitstraum bei den "Großen" erfüllen. "Es geht einfach darum, rauszugehen und sich daran zu erinnern, wie man sich als Kind gefühlt hat", sagte die French-Open-Siegerin von 2019. (sid, red, 9.7.2021)