Neben Traktoren werden vor allem Smartphones als eine Produktkategorie gesehen, bei der Reparaturen oft erschwert werden

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Wenn ein Smartphone, Laptop oder Fernseher nur geringfügig beschädigt ist, dann würden Kunden diese Geräte oft gerne selber reparieren, anstatt diese weg zu schmeißen und neue kaufen zu müssen – das gilt in den USA ebenso wie in Österreich und im Rest der Welt. Jedoch werden eben diese Wünsche oft nicht erfüllt, da die Hersteller künstliche Hindernisse einbauen. Dies möchte US-Präsident Joe Biden nun ändern. Und so sieht ein von ihm unterzeichneter, weitreichender Erlass zur Beschränkung der Macht von Großkonzernen unter anderem vor, dass das Recht auf Reparatur wieder gestärkt wird. Und eine entsprechende Vorgabe für US-Anbieter könnte sich freilich auch auf die hierzulande verkauften Produkte auswirken.

FTC soll Recht auf Reparatur durchsetzen

So heißt es in einem Informationsblatt des Weißen Hauses, das die 72 Initiativen der Verordnung im Detail beschreibt, dass die Beschränkungen der Unternehmen beim Verteilen von Einzelteilen, Diagnosen und Reparaturwerkzeugen die Reparaturen für den Endverbraucher teurer und zeitaufwendiger machen.

Als Beispiel werden Traktorenhersteller genannt, die proprietäre Tools nutzen, ohne welche eine Reparatur nicht möglich sei. Der Landwirt muss also auf einen lizenzierten Händler oder Servicetechniker waren, bei dem die Reparatur meist teurer ist als wenn der Landwirt sie selbst durchführt oder sich an einen Drittanbieter wendet. Doch neben den Traktorherstellern werden auch explizit Smartphones als ein wichtiger Themenbereich genannt. Das Weiße Haus verweist in diesem Kontext explizit auf das "Authorized Service Provider"-Programm von Apple.

In der Anordnung bezeichnet die Biden-Administration solche Beschränkungen durch Tech-Unternehmen als "wettbewerbswidrig". Die Federal Trade Commission (FTC) soll daher die Unternehmen zwingen, ihren Kunden das Nutzen unabhängiger Reparaturwerkstätten zu erlauben, um ihre Geräte reparieren zu lassen oder ihnen zu erlauben, Reparaturen selbst durchzuführen.

Apples "Woz" unterstützt das Vorhaben

Wenig überraschend wird das Vorhaben von der Bastler-Community unterstützt. iFixit, ein Anbieter von Reparatur-Kits, hatte sich bereits seit Jahren für entsprechende Änderungen ausgesprochen. Nun sei man dankbar, dass die Biden-Regierung hier einen Schritt vorangehe, sagt iFixit-Manager Kerry Maeve Sheehan in einem Bericht des US-Mediums Wired.

Die Hersteller und deren Lobbyingverbände argumentieren wiederum, dass die Zugänglichkeit zu entsprechenden Tools auch Sicherheitsrisiken mit sich bringe. Jedoch sprach sich auch Apples Co-Founder Steve Wozniak zuletzt für ein Recht auf Reparatur aus – obwohl Apple selbst zu den größeren Leidtragenden einer solchen Änderung gehören würde. (stm, 10.7.2021)

Repair Preservation Group