Mit welchen Veränderungen rechnen Unternehmen künftig, und wie finden sie sich in der neuen Arbeitswelt nach Corona zurecht? Diesen Fragen ist die Studie "Navigating the New Reality: Restructuring for Growth" von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, nachgegangen. Befragt wurden dafür 250 internationale Führungskräfte im März 2021. Global sind 80 Prozent der Manager davon überzeugt, dass sich die Wertschöpfungsprozesse ihrer Unternehmen in den kommenden drei Jahren von Grund auf wandeln werden. Gleichzeitig erwarten 60 Prozent der Befragten eine positive ökonomische Entwicklung für die nächsten zwölf Monate. Die aktuellen Szenarioanalysen in der Studie bestätigen den Optimismus der Führungskräfte: Für die gesamteuropäische Wirtschaft wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,4 Prozent im Jahr 2021 prognostiziert.

Weltweit sind 80 Prozent der Manager davon überzeugt, dass sich die Wertschöpfungsprozesse ihrer Unternehmen in den kommenden drei Jahren von Grund auf wandeln werden.
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Die andauernde Pandemie und die damit verbundenen ökonomischen Auswirkungen zeigten laut den Studienautoren immer deutlicher strukturelle Schwächen vieler Branchen und damit die Notwendigkeit für umfassende Transformationen auf. Schwer getroffene Sektoren werden sich demnach durch anhaltende Einschränkungen langsamer als der Durchschnitt erholen – so etwa der Veranstaltungssektor oder der Nonfood-Handel. Die Reisebranche und das Gastgewerbe in Europa können zwar heuer einen Zuwachs um 14 Prozent erwarten, haben allerdings auch mittelfristig noch mit den schweren Auswirkungen des ersten Pandemiejahres 2020 zu kämpfen (minus 22 Prozent).

Auf der anderen Seite erweist sich die Telekommunikationsbranche als krisenfest und wird laut Studie auch in diesem Jahr um bis zu 2,3 Prozent wachsen. Daneben sollen auch die Pharma- und Life-Sciences-Industrie ihren Aufschwung fortsetzen und bis Ende des Jahres bis zu 4,4 Prozent mehr Bruttowertschöpfung erreichen.

Veränderung von Geschäftsprozessen

Die Mehrheit der Manager weltweit ist sich des Veränderungsdrucks bewusst. Im Hinblick auf die Unternehmenstransformation geben mehr als drei Viertel an, dass die Geschäftsprozesse in drei Jahren anders als heute aussehen werden. Ein Drittel erwartet, dass sie nicht nur die Prozesse neu ausrichten werden, sondern auch die Geschäftsfelder und die Wertschöpfung für Kunden. Die Umsetzung dieser Transformation erfolgt jedoch erst zögerlich: Bislang geben lediglich 23 Prozent an, ihr Geschäftsmodell konsequent neu zu konfigurieren. An Optimismus mangelt es allerdings nicht, da die Hälfte der Befragten an Umsatzsteigerungen für ihr eigenes Unternehmen innerhalb des laufenden Jahres glaubt.

Mit Blick auf die strategischen Prioritäten legen die Manager laut der Studie den Fokus auf Initiativen zur nachhaltigen Umsatzsteigerung, statt wie bei früheren Krisen einseitig auf Kostensenkungen zu setzen. Die Hälfte möchte neue Geschäftsmodelle entwickeln und mehr als ein Drittel die aktuelle Unternehmensstrategie überdenken. 28 Prozent wollen organisch in neuen Geschäftsfeldern und Märkten wachsen. Allerdings wird auch deutlich: Mehr als jedes dritte Unternehmen plant einen Personalabbau innerhalb der nächsten zwölf Monate, um Kosten zu sparen. Dieser Anteil ist bei Unternehmen mit pessimistischen Umsatzaussichten mit 54 Prozent noch einmal signifikant höher. Dagegen wollen mehr als 40 Prozent der Befragten mit einem positiven Ausblick ihr Wachstum mit konstantem oder reduziertem Personal stemmen. (red, 12.7.2021)