Seit der Gründung konnte X-Jam laut eigenen Angaben 150.000 Gäste begrüßen – es sei bislang zu keinen Beanstandungen gekommen.

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Dutzende Maturantinnen und Maturanten erheben schwere Vorwürfe gegen den Maturareiseveranstalter X-Jam – im kroatischen Poren soll es zu sexueller Belästigung, Rassismus und Gewalt gekommen sein.

Laut der Tageszeitung "Heute.at" bestätigte inzwischen die kroatische Polizei, dass ein 19-jähriger Österreicher wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung festgenommen wurde. Auch beim Opfer soll es sich um eine Österreicherin handeln.

Ein Niederösterreicher, der selbst vor kurzem auf Maturareise in Kroatien war, hatte die Vorwürfe, die auch das Sicherheitspersonal betrafen, thematisiert. Nach dem Urlaub zu Hause angekommen, beschloss er, das auf Instagram und Snapchat anzusprechen – in der Folge hätten sich zahlreiche Leute gemeldet, die entweder ähnliche Geschichten gehört oder selbst schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Der Maturant sammelte die Erfahrungsberichte, die "Kronen Zeitung" berichtete darüber. "Mir haben viele junge Mädchen geschrieben, dass sie traumatisiert sind und nicht wissen, mit wem sie darüber reden sollen", wird der junge Mann in dem Bericht zitiert.

Vorwürfe von (sexueller) Gewalt

Die Jugendlichen berichten etwa von Schlägen, die ein junger Mann wegen seiner dunklen Hautfarbe bekommen haben soll. Ein Sicherheitsmitarbeiter soll einer jungen Frau außerdem bis in ihr Hotelzimmer gefolgt und sich ungebeten zu ihr ins Bett gelegt haben. "Er hat mich festgehalten und war schon mit seiner Hand in meiner Unterhose", schildert eine Ex-Schülerin.

Das weist der Veranstalter X-Jam entschieden zurück – gegenüber der "Krone" wird zwar eingeräumt, dass man die Vorwürfe kenne, bestätigen könne man sie aber nicht. Bis zuletzt habe man keine Informationen über sexuelle Übergriffe oder mögliche Anzeigen.

Der Veranstalter rief Betroffene jedoch nun auf, ihn direkt zu kontaktieren, um die internen Untersuchung zu unterstützen. "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst, da das Wohlergehen und die Sicherheit der Gäste oberste Priorität haben."

Betroffene Mitarbeiter nicht mehr im Dienst

"Heute.at" berichtet, dass seitens der beauftragten Security-Firmen Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Vorwürfe zugesichert worden sei. Angebliche Vergewaltigungen und K.-o.-Tropfen können laut Veranstalter "aus heutiger Sicht ausgeschlossen werden".

Die betroffenen Sicherheitsmitarbeiter von externen Security-Firmen aus Österreich und Kroatien seien vom Areal verwiesen und der Dienstgeber informiert worden. X-Jam betont, dass die eigenen Mitarbeiter rund um die Uhr am Gelände im Einsatz seien und auch die Arbeit der externen Sicherheitsmitarbeiter überprüfen würden. (red, 12.7.2021)