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Laut Wozniak hätte es den heutigen Großkonzern Apple wohl nicht gegeben, wäre er selbst nicht in einer "sehr offenen technologischen Welt" aufgewachsen.

Foto: AP/Marton Monus

Schon lange kämpfen Aktivisten für die Möglichkeit, zum Beispiel Smartphones und Laptops selbst zu reparieren. Denn bei modernen Geräten ist immer häufiger schon bei kleineren Schäden ein Neukauf oder eine teure Reparatur beim Hersteller notwendig. Nun hat die "Right to Repair"-Bewegung einen prominenten Unterstützer für sich gewonnen: Apple-Mitgründer Steve Wozniak hat sich nämlich öffentlich für ein allgemeines Recht auf Reparatur ausgesprochen. Laut ihm hätte es nämlich den heutigen Großkonzern wohl nicht gegeben, wäre er nicht in einer "sehr offenen technologischen Welt" aufgewachsen.

"Damals bekam man beim Kauf eines elektronischen Geräts wie etwa eines Fernsehers oder eines Radios immer auch ein Stück Papier mit, auf dem die Schaltungen und das Design standen. Das war total Open Source", sagte Wozniak in einem Video auf der Plattform Cameo. Dort können User prominente Personen gegen Bezahlung für einen Videoauftritt buchen.

Repair Preservation Group

Lobbyarbeit für freie Reparatur

Die Anfrage stammte in diesem Fall vom bekannten New Yorker Youtuber und Reparaturshop-Inhaber Louis Rossmann. Dieser zeigt in seinen Beiträgen immer wieder Reparaturen an Apple-Geräten, die das Unternehmen normalerweise nicht erlaubt. Außerdem betreibt er mit der Kampagne "Fight to Repair" in US-Bundesstaaten Lobbyarbeit für neue Gesetze, mit denen die Reparatur erleichtert werden soll, berichtet "Heise". Konkret wird zum Beispiel die Offenlegung von Bauplänen und das Angebot von Ersatzteilen gefordert.

In Massachusetts versucht Rossmann derzeit, eine Volksabstimmung zu starten. Offenbar wollen mehrere Sponsoren seine Kampagne auch finanziell unterstützen, falls er prominente Unterstützung erhält. Der Youtuber hofft deshalb, Wozniak für sein Vorhaben gewinnen zu können. "Es ist Zeit, das Recht auf Reparatur stärker anzuerkennen", sagt Wozniak. Laut ihm schränken Unternehmen dieses bewusst ein, um mehr Macht und Kontrolle zu gewinnen.

Gegenwehr

Apple wehrt sich hingegen gegen ein entsprechendes Vorhaben, vertritt also eine gänzlich andere Position als Wozniak. Entsprechende gesetzliche Vorstöße bekämpft das Unternehmen unter anderem gemeinsam mit HP und Honeywell, die sich im Lobbyverband Technet zusammengeschlossen haben. Die Offenlegung von Reparaturinformationen an "unüberprüfte Dritte" könne persönliche Daten "gefährden", behauptet dieser.

Offenbar möchte aber auch US-Präsident Joe Biden etwas an der Situation verändern. Er unterzeichnete einen Erlass zur Beschränkung der Macht von Großkonzernen. Dieser sieht unter anderem vor, das Recht auf Reparatur zu stärken. (mick, 12.7.2021)