Nach Berichten über die Weitergabe von Gendaten schwangerer Frauen nach China stoppt der deutsche Diagnostikanbieter Eluthia vorerst seinen umstrittenen Pränataltest. Eluthia arbeite an zusätzlichen Prozessen, um die Übermittlung personenbezogener Daten in Länder außerhalb der EU sicherer zu machen und stehe dazu in engem Austausch mit den zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörden, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Die Weitergabe von Testungen an das Labor der chinesischen Genfirma BGI Group nach Hongkong werde vorläufig ausgesetzt. Wie am Freitag bekannt wurde, nutzt BGI einen zusammen mit dem chinesischen Militär entwickelten Test, um Gendaten von Millionen Frauen weltweit zu sammeln und auszuwerten. In Deutschland wird der Pränatal-Test von BGI unter der Marke "PreviaTest" von Eluthia vertrieben.

In Österreich und vielen weiteren Ländern, darunter Kanada, Australien, Thailand und Indien, ist der Test unter dem Markennamen Nifty erhältlich. Bislang wurden laut BGI weltweit mehr als acht Millionen Frauen getestet. Wie das Unternehmen vergangene Woche bestätigte, werden anonymisierte genetische Daten aus übriggebliebenen Blutproben, die an das Labor in Hongkong geschickt werden, zur "Bevölkerungsforschung" eingesetzt. (red, APA, 12.7.2021)