Robert Finley – super Album!

Twin Shadow – Same

Die Schnittmenge zwischen Indie-Pop und Soul bespielt Twin Shadow. Der US-Amerikaner hat bereits sein Debüt auf diesem Terrain eingespielt, damals mithilfe der Indie-Helden Grizzly Bear. Sein eben erschienenes titelloses neues Werk flirtet mit emotionellem Drama, das allerdings nicht mittels Bombast inszeniert wird, sondern mit eingängigen und filigranen Sujets. Das ergibt keine sensationellen Einzeltracks, aber in Summe ein sehr stimmiges Album, dem es vielleicht ein wenig an Charisma gebricht. Trotzdem ein ganz gefälliges Tüdelü geworden.

Twin Shadow

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Robert Finley Sharecropper's Son

Der (fast) blinde Oldtimer Robert Finley wurde von Dan Auerbach entdeckt und mit dem Album "Going Platinum" bekannt. So sehr, dass er bei der Show America’s Got Talent antreten konnte, was seine Bekanntheit multipliziert hat. "Sharecropper’s Son" ist sein drittes und das zweite Album auf Easy Eye und ein astreines Country-Blues-Gospel-Soul-Album mit ein paar jaulenden Gitarrenausflügen, denen der Black-Keys-Gitarrist Auerbach die Richtung gibt. Das Resultat ist um Häuser besser und ergreifender als das jüngste Werk der Black Keys. Old people rule!

Easy Eye Sound

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Tar – Jackson

Bevor im September wegen 30 Jahre "Nevermind" von Nirvana alle feuchte Äuglein bekommen und sich die Häusl-Demos in der Deluxe-Box um 499 Euro kaufen, sollten sie sich lieber das Album "Jackson" von Tar anhören. Im selben Jahr wie "Nevermind" erschienen, knüppelte der Vierer aus Chicago unter der Fürsorge von Steve Albini an den Reglern dieses Meisterwerk raus. Metallernde Koketterien mit Nihilismus und Goethe – überführt in herrliche Melodien ohne Schöntuerei. Noise-Rock as can be, toll gealtert und das bessere Album als das weithin bekannte. (Karl Fluch, 12.7.2021)

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