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Am Samstag musste Fellners "Österreich" eine ausführliche Gegendarstellung veröffentlichen und seine Berichterstattung in einigen Punkten korrigieren.

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Medienanwalt Michael Rami arbeitet an einer Gegendarstellung: Die Zeitung Österreich soll etwa klarstellen, dass Krone-Herausgeber Christoph Dichand 2019 nicht auf Kosten und auch nicht vorfinanziert vom Finanzministerium mit Thomas Schmid und Dorotheum-Chef Martin Böhm nach Äthiopien geflogen ist. Die Buchung durch das Finanzministerium kommt in Chatverläufen des späteren Öbag-Chefs Schmid vor. Es habe sich zudem um eine private Reise gehandelt.

Der Äthiopien-Trip in den Chatverläufen – DER STANDARD berichtete im Frühjahr ebenfalls darüber – ist ein Aspekt einer über Tage laufenden Artikelserie von Österreich und Oe24 über den Krone-Herausgeber und die Chats.

Gerade viel in "Österreich": "Krone"-Boss Dichand.
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Das könnte, vermuten kundige Menschen bei der Krone, mit einem anderen Mandat von Dichand-Anwalt Rami zu tun haben. Rami vertritt Raphaela Scharf und Katia Wagner, zwei ehemalige Mitarbeiterinnen der Fellner-Mediengruppe, die sich von Wolfgang Fellner belästigt fühlten und diese Vorwürfe auch öffentlich und vor Gericht erheben. Fellner weist diese Vorwürfe als unwahr zurück.

"Kampagne"

Am Samstag musste Österreich eine ausführliche Gegendarstellung veröffentlichen und seine Berichterstattung zu diesem Thema in einigen Punkten korrigieren. Etwa dass nicht erst Anwalt Rami Katja Wagner als weitere Frau "hervorgezaubert" habe, die Vorwürfe erhebt. Scharf klagte zunächst mit einem anderen Anwalt gegen ihre fristlose Entlassung durch ein Unternehmen der Fellner-Gruppe wegen des Vorwurfs sexueller Belästigung. Schon damals nannte sie Wagner als weitere Zeugin. Erst später begann Scharf für Krone.tv zu arbeiten.

Schon im Mai erklärte Fellner die Vorwürfe als "Kampagne gegen ihn" und als von der Konkurrenz eröffnete "Schlammschlacht", "um den Erfolgslauf meines Nachrichten-TV-Senders oe24 zu stoppen". Auch im Kommentar zur Gegendarstellung am Samstag verwies Österreich auf "zahllose Wettbewerbsprozesse", die Rami gegen Fellners Zeitung und Mediengruppe führe, diesmal "um den Erfolg von Österreich und oe24 im direkten Konkurrenzkampf mit dem Krone-Imperium zu stoppen."

Und Fellner schlägt gegen das Imperium zurück. So jedenfalls interpretiert man bei der Krone die Artikelserie über Herausgeber Dichand, mit der Österreich und Oe24 die Gegendarstellung in den Tagen davor und danach umrahmte.

Nachricht an Kanzler Kurz

Die Dichands stehen in einem jahrzehntelangen Streit mit den Miteigentümern der Krone. Die deutsche Funke-Gruppe, seit Ende 2018 mit Immobilienmilliardär René Benko an Bord, fragte nach Bekanntwerden der Chats bei der Krone-Geschäftsführung nach den Umständen der Äthiopienreise und ob Dichand Urlaub angemeldet habe.

"Dichands sind ja gut auf Schiene – keine Klage so weit eingebracht", schrieb Schmid Ende 2018 an Kanzler Sebastian Kurz. Welche Klage meinte Schmid da? Bei der Krone gibt es dazu keine Erklärung, nur eine Vermutung, die wieder mit Fellner zu tun hat: Dessen Mediengruppe bekomme viel öffentliches Geld. Gut möglich, dass die Dichands die Subventionen als Wettbewerbsverzerrung verfolgen wollten, heißt es bei der Krone. Dichands Frau Eva gibt mit Heute das reichweitenstärkere Gratisblatt heraus. (Harald Fidler, 13.7.2021)