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Ab März 2022 gibt es auch rund um das Erholungsgebiet Alte Donau keine kostenlosen Parkplätze mehr.

Foto: Reuters / Lisi Niesner

Wien – Mit März 2022 wird Wien in den bewohnten Gebieten flächendeckend zur Kurzparkzone. Parken ist dann wochentags fast im gesamten Stadtgebiet nur noch kostenpflichtig möglich. Das hat massive Auswirkungen auf Anrainer wie Pendler: Konkret können Autofahrer Montag bis Freitag von 9 bis 22 Uhr auf öffentlichen Parkplätzen nur noch jeweils maximal zwei Stunden parken – und müssen dafür 2,20 Euro pro Stunde zahlen.

Wienerinnen und Wiener haben die Möglichkeit, ein Parkpickerl zu lösen: Mit diesem ist das Abstellen der jeweiligen Fahrzeuge nur im eigenen Wohnbezirk sowie in Überlappungszonen – ausgenommen sind Geschäftsstraßen – unbegrenzt möglich. Das Parkpickerl kostet zehn Euro pro Monat – oder 120 Euro pro Jahr. Dazu kommt noch eine Verwaltungsabgabe zwischen 39.90 Euro und 50 Euro. Am günstigsten wird der Antrag per Online-Formular.

Davon betroffen sind auch die aktuell noch pickerlfreien Gebiete in den Bezirken Simmering, Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing. Laut Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) wird damit die bisherige Parkpickerlfläche in Wien verdoppelt: 229.000 weitere Parkplätze werden kostenpflichtig. Derzeit sind es 244.000 Parkplätze in den bisherigen Pickerlbezirken.

Keine Ausnahme für Alte Donau oder Donauinsel

Die Ausweitung des Parkpickerls auf ganz Wien bedeutet aber auch, dass für die öffentlichen Parkplätze bei den städtischen Ausflugsgebieten Alte Donau oder Donauinsel unter der Woche für Bezirksfremde künftig zu zahlen ist. Und: Länger als zwei Stunden Parken spielt es dann nicht mehr, womit die Anreise mit dem Auto zusätzlich unattraktiv wird.

Diese Pläne bestätigten Floridsdorfs Bezirksvorsteher Georg Papai sowie der Donaustädter Bezirkschef Ernst Nevrivy auf Anfrage dem STANDARD. Nur am Samstag und Sonntag gilt die Kurzparkzone nicht. "Bei Ausnahmen würde es auf der Donauinsel eine massive Überparkung, beispielsweise durch Wochenparker, geben", heißt es aus Ulli Simas Ressort.

Laut Papai wird fast der gesamte Bezirk Floridsdorf zur flächendeckenden Kurzparkzone. Die einzige Ausnahme werde der Bereich rund um das Ausflugsziel Bisamberg samt Senderparkplatz. "Da wohnt praktisch niemand in der Nähe." Auch in der Donaustadt würden alle öffentlichen Straßen zur Kurzparkzone, sagte Nevrivy. Der Parkplatz Kaisermühlen bei der Neuen Donau werde ebenfalls kostenpflichtige Kurzparkzone, hieß es aus dem Büro des Donaustädter Bezirkschefs.

Auch im angrenzenden Floridsdorf, etwa bei der U6-Station Neue Donau oder direkt auf der Donauinsel bei der Floridsdorfer Brücke, wird es keine Gratisparkplätze mehr geben, sagte Papai dem STANDARD. Allerdings wird überlegt, ob Stellplätze, für die auch die Via Donau zuständig ist, zu einem Privatparkplatz umgestaltet werden. Dann könnte dort abseits der Kurzparkzonenregelung das Auto kostenpflichtig abgestellt werden – auch für einige Stunden. Laut Papai wird hier eine Lösung für Donauinsel-Parkplätze angestrebt, die in den beiden Bezirken Donaustadt und Floridsdorf einheitlich gültig ist.

Hietzing wird flächendeckende Pickerlzone

Auch im ÖVP-geführten Hietzing kommt das Parkpickerl: Der gesamte 13. Bezirk wird eine flächendeckende Parkpickerlzone, wie es aus dem Büro von Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) heißt. Überlappungszonen soll es in Randteilen mit dem 12. und dem 23. Bezirk geben. In Liesing werden nur einzelne Industrie- und Gewerbebereiche abseits dicht besiedelter Areale von der Parkpickerlregelung ausgenommen sein.

Aus dem Rathaus heißt es zudem, dass auch der Bereich Lainzer Tiergarten oder Lobau "ohne reale Parkmöglichkeit" von der Kurzparkzonenregelung ausgenommen würden.

In 19 von 23 Wiener Bezirken gilt bereits teilweise eine Parkpickerlregelung. Ab März 2022 wird diese auf die ganze Stadt ausgeweitet. Ausgenommen sind nur wenige Industriegebiete und Erholungsflächen abseits dicht besiedelter Areale am Stadtrand.
Grafik: APA

Auch wenn es bis zur Umsetzung noch einige Monate, nämlich bis März 2022, dauern wird, laufen die Vorarbeiten unter der zuständigen Verkehrsstadträtin Sima auf Hochtouren. Der Personalstand in den magistratischen Bezirksämtern wird aufgestockt, es wird auch deutlich mehr Parksheriffs geben als bisher. Details dazu gibt es auf Anfrage noch nicht.

Antragsflut wird erwartet

Beantragt werden kann das neue Parkpickerl online bereits ab Dezember diesen Jahres: Schließlich müssen nicht nur für die neuen Pickerlbezirke zehntausende Anträge bearbeitet werden, sondern auch für die Bezirke außerhalb des Gürtels, die bereits eine Parkraumbewirtschaftung haben. Dort gilt aktuell nämlich von neun bis 19 Uhr noch eine Kurzparkzeit für drei Stunden. Für diese Bezirke verteuert sich das Parkpickerl mit der Ausdehnung auf 22 Uhr von 7,50 Euro auf zehn Euro pro Monat. Eine regelrechte Antragsflut wird erwartet. Im jeweiligen magistratischen Bezirksamt des Hauptwohnsitzes kann das Parkpickerl dann ab Jänner beantragt werden.

Jene Wienerinnen und Wiener in den Bezirken außerhalb des Gürtels, die vor März 2022 ein Parkpickerl unter den aktuellen Regelungen beantragen müssen, können beruhigt sein: Ihr Pickerl wird auch für die neuen Geltungszeiten und Zonen ab März anerkannt. Nach dem Auslaufen wird dann ein neues Pickerl ausgestellt.

Parkregelungen in Wiener Umlandgemeinden werden erarbeitet

Die Wiener Initiative erhöht auch den Druck auf die Umlandgemeinden in Niederösterreich. Dort wird befürchtet, dass Pendler auch Wohnviertel in der Nähe von Öffi-Stationen im Speckgürtel zuparken. Um dem entgegenzuwirken, dürften auch in den Umlandgemeinden Parkregelungen kommen. Im September will das Land Niederösterreich mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus Klosterneuburg, Mödling, Purkersdorf und Schwechat eine einheitliche Vorgehensweise finden, "was etwa die Einführung einer abgestimmten Parkraumbewirtschaftung betrifft". Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) sagte dazu: "Es wird Kurzparkzonen brauchen." (David Krutzler, 15.7.2021)