Der Symfonisk-Bilderrahmen in Gesellschaft eines Ikea Pax: Über das Design der Front lässt sich diskutieren, das Kabel ist aber auf jeden Fall unschön.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Lautsprecher gibt es viele – doch nur wenige versuchen den Spagat, gleichzeitig auch als Einrichtungsgegenstand zu taugen. Genau dieses Experiment wagt der Bilderrahmen-Wi-Fi-Lautsprecher Symfonisk, der aus einer Kooperation zwischen Ikea und Sonos hervorgegangen ist. DER STANDARD hat das Gerät getestet.

Das Design: Sag nicht "Bilderrahmen" zu ihm

Um gleich Enttäuschungen vorzubeugen: Das Wort "Bilderrahmen" ist beim Symfonisk-Lautsprecher ein wenig irreführend. Denn es handelt sich nicht um einen klassischen Rahmen, in welchen ein eigenes Bild eingepasst werden kann und bei welchem etwa die Lautsprecher in das umgebende Holz eingebettet wären – vielmehr ist das Gerät ein Smart Speaker, bei dem die gesamte Vorderseite den Ton wiedergibt und das Design der Front ausgetauscht werden kann.

Damit hält sich das Ausmaß der Individualisierungsmöglichkeiten zwar in Grenzen – auf der anderen Seite ist somit aber ein recht guter Klang möglich, und das Gerät sieht noch immer schicker aus als so mancher Standardlautsprecher.

Anzumerken ist aber auch, dass der "Bilderrahmen" deutlich dicker ist, als er auf den Ikea-Werbebildern aussieht. Das Testgerät mit 40,5 cm Breite und knapp 57 cm Höhe ist rund sechs Zentimeter tief – oder in Elterndeutsch gesprochen: in etwa so tief, wie eine Tonies-Figur hoch ist.

Guter Sound braucht Platz: Der Bilderrahmen Symfonisk ist sechs Zentimeter dick.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Mit einem Gewicht von 5,16 Kilogramm ist der Lautsprecher außerdem alles andere als leicht, bei einer etwaigen Befestigung an der Wand sollte dieser Faktor ebenfalls berücksichtigt werden.

Das rund 3,5 Meter lange weiße Stromkabel gewinnt zudem keinen Schönheitspreis, und Gäste erkennen durch selbiges rasch, dass es sich eben nicht um einen Bilderrahmen, sondern um ein elektronisches Gerät handelt. Andererseits: Wie hätte man das Thema der Stromversorgung auch sonst lösen sollen? Akkus und Batterien entleeren sich rasch, und das würde nur für Frust sorgen. Wem ein Kabel nicht reicht, für den gibt es auch noch einen Port zum optionalen Anschluss eines LAN-Kabels.

Selber bauen – auch beim Lautsprecher

Wie von Ikea zu erwarten, muss – beziehungsweise darf – der Käufer auch hier selbst Hand anlegen, wiewohl der Arbeitsaufwand deutlich geringer ausfällt als bei einem Pax-Schrank oder ähnlichen Standardprodukten der Schweden.

Die Rückseite des Symfonisk bietet viele Möglichkeiten zum Montieren.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Konkret geht es lediglich darum, Wandhalterungen oder eine Schlaufe zum Befestigen an der Wand in Kombination mit Gummifüßen anzubringen – je nachdem, ob man den Symfonisk-Lausprecher lieber an die Wand hängt oder auf den Boden stellt. Eine entsprechende Anleitung im unverwechselbaren Ikea-Style liegt bei.

Einrichten mit der Sonos-App

Zusätzlich liegt eine weitere Anleitung bei, die im Grunde nichts anderes sagt als: Lade dir die Sonos-App herunter. Mit dieser wird der smarte Lautsprecher nämlich eingerichtet. So wird er mit dem WLAN verbunden und in ein Netzwerk aus etwaigen bereits vorhandenen Sonos-Geräten integriert. Dem Smart Speaker kann auch ein eindeutiger Name – etwa "Kinderzimmer" – zugeordnet werden, um ihn von anderen Sonos-Geräten zu unterscheiden und direkt mit Musik bespielen zu können.

Innerhalb der App kann dann die Musikwiedergabe gesteuert werden. So kann Musik des hauseigenen (werbefinanzierten) "Sonos Radio" ebenso abgespielt werden wie auf dem Gerät gespeicherte Songs. Außerdem ist es möglich, die App mit bestehenden Musik-Services – etwa Spotify – zu koppeln und auf deren Bibliothek zuzugreifen. Wer die Musik nicht mit der App steuern möchte, der findet auf der Rückseite drei Tasten, mit denen die Musik pausiert und abgespielt sowie die Lautstärke verändert werden kann.

Starke Bässe, schwache Connections

Eine Schwachstelle des Systems zeigt sich vor allem in der Kombination mit Android. Denn zwar lässt sich Musik auch ohne Öffnen der Sonos-App direkt aus der Spotify-App bzw. von Spotifys PC-Anwendung auf das Gerät übertragen, sobald der Account einmal gekoppelt ist. Das Übertragen von nichtgekoppelten Android-Apps auf den Lautsprecher ist aber nicht möglich. Das wäre etwa interessant, wenn man einen Song von Youtube oder einen Podcast von einer Website abspielen möchte.

Im Soundtest wirkt der Symfonisk-Bilderrahmen recht basslastig.

Immerhin: iPhone-User haben dieses Problem nicht – denn Apple Airplay wird unterstützt. Somit können Audio-Inhalte vom iPhone direkt auf dem Lautsprecher wiedergegeben werden. Und zwar auch dann, wenn die Sonos-App gar nicht installiert ist.

Bezüglich der Soundqualität sei schließlich noch vermerkt, dass bei basslastiger Musik im ersten Anlauf ein leichtes Knarzen zu hören war. Nach kurzem Check war zwar klar, dass das Problem auf der Anwenderseite lag – ich hatte den Lautsprecher auf der Waschmaschine platziert, in der wiederum Einzelteile vibrierten –, eine erste Vermutung bestätigte sich aber auch nach dem Umplatzieren: Die Bässe werden bei diesem Lautsprecher überdurchschnittlich stark ausgespielt. Das muss per se nicht schlecht sein und ist letztlich vom präferierten Musikgenre abhängig. Aber unerwähnt bleiben sollte es nicht.

Fazit

Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen streiten, und das gilt auch hier: Wer den Ikea-Stil mag und sich lieber ein derartiges Produkt anstatt eine Mischung aus persönlichen Bildern und klassischen Lautsprechern in die Wohnung stellt, der dürfte zumindest in puncto Design nichts falsch machen – sofern man starke Dübel und eine gewisse Toleranz für aus Bilderrahmen heraushängende Kabel mitbringt.

Bei der Konnektivität hingegen wäre mehr Offenheit gut gewesen. Denn was gibt es Schöneres, als einen längeren Arbeitstag mit einer Podcast-Folge von "Thema des Tages" ausklingen zu lassen? Und zwar in der App meiner Wahl, ohne Sonos- oder Spotify-Zwang. Das Gleiche gilt für Bootlegs, die ich auf Youtube finde. Hier hat man zwar auf die iPhone-User Rücksicht genommen. Die Masse der Android-User ist mit anderen Lösungen aber sicher besser beraten.

Der Symfonisk-Bilderrahmen-Wi-Fi-Lautsprecher ist ab dem 15. Juli für 179 Euro in schwarzer und weißer Ausführung in den Ikea-Einrichtungshäusern sowie online unter ikea.at erhältlich. (Stefan Mey, 14.7.2021)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Testgerät wurde von Ikea zur Verfügung gestellt.