Alexander Van der Bellen bei Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

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Zum Abschluss seines zweitägigen Besuchs in Brüssel hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Mittwoch den belgischen König Philippe besucht. Ihre Länder seien "durch eine Reihe von Interessen und Gemeinsamkeiten verbunden", twitterte Van der Bellen danach und teilte dabei mit, wie sehr er den "regelmäßigen Austausch mit seiner Majestät" schätze.

Aber nicht nur beim König konnte man einen entspannten, von der Europapolitik faszinierten Bundespräsidenten beobachten. Tags zuvor hatte er die Präsidenten der drei wichtigsten EU-Institutionen getroffen, voran Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die am Mittwoch das zentrale EU-Projekt der nächsten zehn Jahre – das große Klimapaket – vorstellte. Auffällig auch dabei: Der Bundespräsident, habilitierter Ökonom, beschäftigt sich bis ins kleinste Detail mit diesen Zukunftsfragen, konstatierte, wie rasch konkrete Klimapolitik in die EU-Politik Einzug hält.

Wie ein Diplomat festhielt: Van der Bellen habe in der EU-Hauptstadt große Amtsfreude demonstriert – was naturgemäß die Frage aufwirft, ob er eine zweite Amtszeit anstrebt, sich der Wiederwahl stellt. Diese muss im Herbst 2022 stattfinden, im Jänner 2023 läuft die Amtszeit aus. Van der Bellen will sich nicht dazu äußern – "zu früh", sagte er dem STANDARD. Was das bedeutet, könnte man aber bald sehen. Dem Vernehmen nach hat er sich dazu entschlossen, erneut zu kandidieren. Gesucht wird ein Unterstützungskomitee und ein kleines Wahlkampfbudget von zwei, drei Millionen Euro. Van der Bellens Auftritt ließ darauf schließen, dass Politik und die Zukunft Europas ihn noch länger aktiv halten werden. (Thomas Mayer aus Brüssel, 14.7.2021)