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2001 ist das historische Zentrum Wiens Teil des Unesco-Welterbes.

Foto: Reuters / Leonhard Foeger

Fuzhou/Wien – Das Welterbe der Menschheit dürfte in den kommenden Wochen wachsen – und Österreich vermutlich sein Scherflein dazu beitragen. So stehen bei der am Freitag (16. Juli) startenden Tagung der Unesco, der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, unter den rund 40 Nominierungen zwei mögliche neue Welterbestätten mit heimischer Beteiligung am Programm – und darüber hinaus die auf der Roten Liste des gefährdeten Kulturerbes befindliche Wiener Innenstadt.

Bis 31. Juli läuft die Onlinetagung des Welterbekomitees im chinesischen Fuzhou, die wegen der Coronapandemie vom Vorjahr auf heuer verschoben wurde. Und relativ früh – voraussichtlich im Zeitraum zwischen 18. und 21. Juli – dürfte die Wiener Innenstadt aufs Tapet kommen, wie ein Unesco-Sprecher der APA ankündigte. Die 2001 zum Welterbe erklärte historische Zentrum Wiens steht ja seit 2017 auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes, wobei das Hochbauprojekt am Heumarkt als zentraler Grund gilt.

Wiener Innenstadt auf Roter Liste

Dabei geht es in Fuzhou allerdings noch nicht um Streichung von der Gefährdungsliste, sondern vorerst um die Annahme des im April übermittelten Maßnahmenplanes von Bund und Stadt unter dem griffigen Namen "Desired State of Conservation for the Removal of a Property from the List of World Heritage in Danger" (DSOCR). Darin wird unter anderem dargelegt, dass der Schutz des Welterbes Einzug in die städtischen Planungsinstrumente finden soll und hinsichtlich des Heumarkt-Projekts eine welterbeverträgliche Lösung angestrebt werde.

Auch hatte der Nationalrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause vergangene Woche noch einen Entschließungsantrag der Regierungsfraktionen zur Verankerung des Unesco-Welterbes im Denkmalschutzgesetz beschlossen. Damit folgte man einer Empfehlung des 2019 präsentierten Prüfberichts von ICOMOS, dem Nationalkomitee des Internationalen Rats für Denkmalpflege, um auf Bundesebene eine Handhabe bei der Gefährdung des Welterbes zu haben. Sollte der Maßnahmenplan wie erwartet angenommen werden, könnte dann in der Zukunft eine etwaige Streichung von der Roten Liste erfolgen.

Welterbestätten unter österreichischer Beteiligung

Und während auf der einen Seite noch um den Erhalt des Welterbestatus gerungen wird, könnten auf der anderen Seite weitere Lokalitäten zum erlauchten Kreis von bisher 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern dazustoßen. Voraussichtlich am 24. Juli dürfte die Entscheidung über die Aufnahme von elf bedeutenden Kurorten Europas in die Liste fallen. Neben dem namensgebenden Spa in Belgien, dem tschechischen Karlsbad oder dem deutschen Baden-Baden ist auch Baden bei Wien Teil der Bewerbung "Great Spas of Europe". Darunter werden Badeorte verstanden, die vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein internationale Bedeutung erlangten.

Am 25. Juli steht dann nach jetzigem Stand die Entscheidung über die Einschreibung der römischen Grenzwälle Donaulimes und Niedergermanischer Limes an. Hiermit würde eine Lücke zwischen zwei bereits geschützten Abschnitten geschlossen, dem Obergermanisch-Raetischen Limes sowie dem Hadrianswall. Der westliche Teil des Donaulimes ist ein gemeinsamer Antrag von Österreich, Deutschland, der Slowakei und Ungarn. (APA, 15.7.2021)