Für die Baufelder "Pier 01" und "Pier 05" am nordöstlichen Seeufer werden Käufer gesucht. Ein Architekturwettbewerb ist jeweils vorgeschrieben, der Arkadengang auch.

Visualisierung: Schreinerkastler

Bis zu 25 Geschoße sind möglich – wer sie bauen wird, steht aber noch nicht fest. In der Seestadt Aspern werden nun Käufer für die beiden Baufelder H1 und H5 direkt am nordöstlichen Ufer des Sees gesucht. "Sie sind mit Hochhauswidmung versehen, aber es gibt noch keine Bebauungsbestimmungen", sagt Gerhard Schuster, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG. Die eingangs erwähnte maximale Gebäudehöhe orientiert sich am Masterplan beziehungsweise an der schon fertiggestellten Bebauung des Südufers: Dort befinden sich das 84 Meter hohe Holzhochhaus HoHo Wien mit 24 Etagen sowie drei jeweils etwa 45 Meter hohe Wohngebäude in der ersten Reihe am See.

Das Vergabeverfahren läuft, die Baufelder H1 und H5 hat man zwecks besserer Vermarktung in "Pier 01" und "Pier 05" umbenannt. Außerdem ist die Rede von der "aspern urban Waterfront", die hier entstehen soll.

Architekturwettbewerb nötig

Der meistbietende Investor oder Entwickler bekommt den Zuschlag. "Wir erwarten, dass die Final Offers im Herbst abgegeben werden und im Dezember die Vergabe stattfinden kann", sagt Schuster. Die Käufer müssen dann noch Architekturwettbewerbe durchführen, das schreibt die Widmung vor.

Die beiden Baufelder nehmen die gesamte nordöstliche Seekante ein, wobei Pier 01 eine Länge von 160 Metern und Pier 05 eine von 125 Metern aufweist. Auf dieser Gesamtlänge von fast 300 Metern ist die Errichtung eines Arkadengangs vorgeschrieben, der mit der dahinter liegenden Sockelzone der Hochhäuser eine Gastro-Meile bilden soll, die "zum Flanieren und Genießen" einladen soll. Was darüber, in den Türmen, errichtet wird, steht nur ganz grob fest: "75 Prozent Wohnen und 25 Prozent Nichtwohnen" nennt Schuster als Zielwerte der geplanten Mischnutzung. "Nichtwohnen" wären etwa Büros oder ein Hotel.

Das Baufeld Pier 01 befindet sich beim nördlichen U-Bahn-Ausgang Seestadt – genau dort, wo jetzt noch das hölzerne "Flederhaus" steht. Von dort weg wurde in den vergangenen Wochen an einem provisorischen Steg aus Holz gearbeitet, der das gesamte Nordufer umfließt und in einigen Jahren durch eine Variante aus Beton abgelöst wird. Das Nordufer wird nämlich als sogenannte harte Kante ausgeführt, ohne Uferböschung, sondern quasi als Ufersteg beziehungsweise eben Flaniermeile direkt am See. "Qualitäten von städtischem Leben am Wasser", verspricht Schuster.

"Forum am Seebogen" in Bau

Und neues "Wohnen am Wasser" entsteht in der Seestadt derzeit gerade auch auf der anderen Seite der U2-Endstation, dort, wo sich das Seebogenquartier bis zum See hin erstreckt. Der gemeinnützige Bauträger Familienwohnbau errichtet dort das Projekt "Forum am Seebogen" mit 20 Wohneinheiten.

Ursprünglich sollte es nur freifinanziertes Eigentum sein, nach Auskunft von Prokuristin Barbara Fritsch-Raffelsberger bietet man die Wohnungen aber auch als freifinanzierte Mietwohnungen mit Kaufoption an. Das Projekt in Modulbauweise soll bis Sommer 2022 fertig sein, die Preise liegen bei stolzen rund 6000 Euro je Quadratmeter. (Martin Putschögl, 15.7.2021)