Seit Jahrzehnten gehört Sony zu den großen Namen der Techbranche. Von Musikanlagen über Fernseher bis zur Playstation reicht die Palette des Unternehmens. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern stellt man dabei einen Teil der Hardware auch wirklich selbst her, hat etwa eine äußerst erfolgreiche Kamerasparte. Da sollte man eigentlich denken: Das sind doch beste Voraussetzungen, um auch ein florierendes Smartphone-Geschäft aufzubauen. Sollte man, sind es aber offenbar nicht. Denn seit Jahren dümpelt die Smartphones-Sparte von Sony irgendwie vor sich hin, die Marktanteile befinden sich im kaum wahrnehmbaren Bereich.

Dabei gelten die Geräte manchen gar als Geheimtipp – beschreitet Sony doch gerne einmal andere Wege als der Rest der Branche. So behält man Komponenten bei, die andere schon längst gestrichen haben, und setzt in vielen Dingen einen Fokus, den andere vergessen zu haben scheinen. Also eigentlich wären alle Voraussetzungen gegeben, um eine einträgliche Nische zu besetzen. Mit dem Sony Xperia 1 III gibt es nun – oder eher: bald – ein neues Spitzengerät von Sony. Ob dies endlich die Wende für Sonys Smartphone-Geschicke bringt, soll im folgenden Test ausführlich beleuchtet werden.

Das Sony Xperia 1 III: ein Smartphone für jene, die wirklich alles selbst einstellen wollen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ersteindruck

Es ist vor allem ein Punkt, der beim Xperia 1 III sofort auffällt: das ungewöhnliche Seitenverhältnis. Mit 165 x 71 x 8,2 Millimeter ist das neue Sony-Smartphone fast so lang wie das in dieser Hinsicht nicht gerade dezente Samsung Galaxy S21 Ultra – aber deutlich schmäler. Das hat durchaus ein Vorteile: So hält sich das Gerät relativ gut, da hierfür Breite und Dicke die entscheidenden Merkmale sind. Ebenfalls gefällt, dass das Design betont kantig ausfällt, also auf ein seitlich abgerundetes "Edge" oder gar "Waterfall"-Display verzichtet wurde.

Generell könnte man das Design als unauffällig bezeichnen, sonderliche Highlights gibt es nicht, das ist aber nicht per se etwas Negatives. Vor allem aber: bei näherer Betrachtung zeigt sich schnell, dass sich Sony auch bei den Äußerlichkeiten dem Smartphone-Mainstream verweigert. Dazu gehört etwa, dass das Display ganz ohne "Notch" oder "Punchhole" auskommt, statt dessen gibt es ober- und unterhalb des Bildschirms einen ganz altmodischen Rahmen. Das verstärkt dann natürlich noch einmal den Eindruck eines sehr langen Geräts, schafft aber gleichzeitig Platz für zusätzliche Komponenten. So weist das Xperia 1 III etwa zwei nach vorne ausstrahlende Stereo-Lautsprecher auf. Etwas, das bei aktuellen Smartphones mittlerweile zu einer Seltenheit geworden ist. Selbes gilt – zumindest bei High-End-Geräten – für jenen Kopfhöreranschluss, den das neue Sony-Gerät an der Oberseite aufweist.

Ein Knopf zu viel

Auf der rechten Seite des Smartphones findet sich sich dann eine überraschend große Schar an Knöpfen: Da wäre neben dem Lautstärkeregler noch ein kombinierter Einschaltknopf und Fingerabdrucksensor sowie ein eigener Button zum Aufruf des Google Assistant sowie ein Kameraauslöser. Zu den meisten davon noch später, aber eines gleich hier: Der Assistant-Knopf ist einfach genau der eine zu viel. Die Nähe zum Ausschaltknopf führt dazu, dass man oftmals unabsichtlich den falschen Button erreicht, und den Assistant aufruft anstatt das Display abzuschalten. Zumal dieser Knopf auch leichter zu ertasten ist als der leicht versenkte Fingerabdrucksensor. Also wenn der Autor einen Wunsch bei Sony frei hätte, dann wäre es gleich dieser: Bitte für kommende Hardwaregenerationen diesen Assistant-Button ersatzlos streichen.

Was hingegen gefällt: Der "Camera Bump" fällt im Vergleich zu anderen aktuellen Smartphones relativ dezent aus. Dies obwohl Sony gleich vier unterschiedliche Kameras verspricht, dazu aber später mehr. Der Vollständigkeit halber: Die Vorderseite ist durch Gorilla Glass Victus geschützt also die aktuellste Generation des gehärteten Glas, die vor Beschädigungen aller Art schützen soll. An der Rückseite gibt es noch immer Gorilla Glass 6, wirklich große Unterschiede wird dadurch aber wohl kaum jemand feststellen: Der Rahmen ist aus Aluminium gefertigt, und es gibt Ausführungen in Schwarz, Grau und Violett. im Test fiel dabei die matte Oberfläche beim schwarzen Modell positiv auf – das fällt allerdings unzweifelhaft unter "subjektive Vorlieben".

An der rechten Seite finden sich wirklich viele Knöpfe. Von rechts: Kamerauslöser, Google-Assistant-Button, Einschaltknopf samt Fingerabdrucksenor sowie die Lautstärkenregelung.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Der Bildschirm

Doch kommen wir zum Bildschirm, lässt sich dazu doch einiges Interessantes sagen. Es handelt sich um einen 6,5 Zoll großen OLED mit einer Auflösung von beeindruckenden 1.644 x 3.840 Pixel. Sony liefert hier also tatsächlich ein 4K-Display auf einem Smartphone und wirbt damit auch eifrig. Das ist prinzipiell auch verständlich, liegt man damit doch besser als praktisch alle anderen großen Hersteller. Also zumindest theoretisch, denn in der Praxis ist die Angelegenheit dann doch etwas komplizierter.

Die meisten Apps laufen nämlich mit der halben Auflösung, nur bei bestimmten Inhalten gibt es die vollen 4K – etwa bei entsprechenden Filmen. Wo das der Fall ist, entscheidet das Gerät selbst, das ist etwas enttäuschend, vor allem, wenn man in Betracht zieht, wie viele Konfigurationsmöglichkeiten Sony sonst so seinen Nutzern bietet. Dazu kommt aber noch etwas anderes: Aktiviert man den 120-Modus gibt es generell nur 1080p. Also um hier nicht falsch verstanden zu werden: Bei einem Bildschirm dieser Größe ist das durchaus adäquat, auch andere große Hersteller bieten von Haus aus Vergleichbares. Aber vielleicht sollte man die 4K-Werbung nicht gar so offensiv vorantreiben, wie man es tut.

Im Detail steckt das Gute und das Schlechte

Der 120-Hz-Modus ist hingegen uneingeschränkt zu begrüßen, macht er doch nicht nur manche Spiele, sondern auch Scrollbewegungen ganz allgemein "weicher". Besser wäre es natürlich noch, wenn das Ganze von Haus aus aktiviert wäre, ist es nämlich nicht. Ebenfalls erfreulich ist, dass der Touch-Sensor mit 240 Hz läuft, und damit besonders flott auf Eingaben reagiert. An der Bildqualität gibt es generell ebenfalls wenig auszusetzen. Besonders positiv sticht hervor, dass Sony eine Fülle an Optionen zur individuellen Anpassungen der Farbdarstellung bietet. So gibt es etwa einen "Creator-Modus", der auf eine natürlich Farbwiedergabe statt den oft übertriebenen Smartphone-Farben setzt. Dieser kann wahlweise nur für gewisse Inhalte oder auch für alles aktiviert werden.

Leider schwächelt das Display aber an anderer Stelle: der maximalen Helligkeit – diese liegt doch deutlich sichtbar unter den Werten, die andere aktuelle Top-Smartphones derzeit erzielen. Das bedeutet vor allem: Im Sommer bei direktem Sonnenlicht tut man sich hier erheblich schwerer die Inhalte noch lesen zu können. Ebenfalls geteilter Meinung darf man zum Seitenverhältnis des Bildschirms sein. Das 21:9-Format hat zwar bei manchen Apps durchaus seine Vorteil – etwa bei jenen, deren Inhalte vertikal gescrollt werden wie Twitter. Bei vielen anderen – allen voran Medieninhalten – muss man sich hingegen oftmals mit großen Balken an beiden Seiten zufrieden geben.

Die Kamera

Kommen wir zu dem, was in den vergangenen Jahren irgendwie zum zentralen Punkt bei Smartphones geworden ist: Die Kamera. Das Xperia 1 III hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. So gibt es vier Sensoren, woraus dann aber nur drei echte Kameras resultieren – oder doch vier. Aber der Reihe nach. Zunächst: Sony spart nicht mit großspurigen Versprechen: Das ganze System sei gemeinsam mit den Experten der α 9 Serie – also der eigenen Profikameraserie – entwickelt worden. Dazu kommen dann auch auch Zeiss-Objektive, wobei vor allem die Zeiss-T-Beschichtung relevant ist, die Reflexionen auf der Linse minimieren soll.

Viele Kameras, die im Vergleich zu manch anderem aktuellen Top-Smartphone aber erfreulich wenig stark herausstehen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Während man durchaus darüber diskutieren könnte, ob all das wirklich relevante Auswirkungen – jenseits des Marketing-Effekts – hat, ist ein anderer Punkt unstrittig. Der eigene Auslöseknopf ist ein begrüßenswertes Extra. Es ist einfach nett einen eigenen Button zu haben, der bei leichtem Druck den Fokus einstellt und bei starkem dann erst das eigentlich Bild aufnimmt – ganz so, wie man es von großen Kameras gewohnt ist. Zudem kann über diesen Knopf natürlich auch die Kamera-App schnell gestartet werden.

Die Spezifikationen der Hauptkamera lesen sich zunächst einmal relativ unaufregend: Es gibt einen 12-Megapixel-Sensor mit einer Pixelgröße von 1,8µm, der mit 1/1,7 Zoll dann zumindest recht groß ausfällt – aber auch nicht gar so groß wie bei manch anderen aktuellen High-End-Smartphones. Die Optik ergibt ein 24mm-Äquivalent, die Blende ist mit f/1.7 angegeben, für einen flinken Autofokus sorgt "Dual Pixel PDAF", optische Bildstabilisierung ist auch dabei. Die Spezifikationen brav heruntergeratscht stellt sich nun aber natürlich die Frage: Was heißt das in der Praxis? Die Antwort: Es ist kompliziert.

Zuverlässig gute Fotos (am Tag)

Zunächst zum Erfreulichen: Nicht nur dass der Autofokus sehr flott ist, die Kamera agiert vor allem extrem zuverlässig. Das mag jetzt wenig aufregend klingen, ist aber ein schwer unterschätzter Punkt bei Smartphone-Kameras. So können viel aktuelle Top-Smartphones sehr gute Bilder produzieren, tun dies aber eben nicht immer. In der Praxis bedeutet das dann, dass viel Aufnahmen daneben gehen. Die Sony-Kamera ist insofern – gemeinsam mit Googles Pixel-Reihe – eine erfreuliche Ausnahme.

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Sämtliche der Testfotos plus einiger Zusatzaufnahmen und Vergleichsaufnahmen gibt es in voller Qualität samt EXIF-Daten in einem eigenen Google-Fotos-Album.

Bewölkter Himmel, gute Bildqualität beim Sony Xperia 1 III.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Auch im Sonnenlicht verrichtet die Kamera gute Arbeit.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Aber was heißt das jetzt für die Bildqualität? Tagsüber weiß diese durchaus zu gefallen. Erfreulich ist etwa, dass Sony sich für einen natürlichen Look ohne übertriebene Farben entschieden hat, wie es bei vielen Smartphones der Fall ist, auch der Weißabgleich arbeitet präzise. Der Dynamikumfang ist ebenfalls sehr gut, und die Aufnahmen wiesen relativ wenig Rauschen auf. Wenn es eine Schwäche gibt, dann ist eine gewisse Neigung zu sehr "weichen" Stellen, die auf vielen Fotos auffällt.

App-Schwächen und -Stärken

Was hingegen beim Fotografieren wirklich ärgerlich ist: Die Vorschau im Viewfinder ist meilenweit von dem entfernt, wie die Bilder dann im Endeffekt wirklich aussehen. Generell haben viele Smartphones dieses Defizit, Google kommt mit seiner "Live-HDR"-Vorschau der Realität noch am nächsten. Bei Sony ist der Unterschied aber wirklich extrem, da die Vorschau noch dazu oft komplett überstrahlt ist. Das macht es sehr schwer einzuschätzen, wie das fertige Bild aussehen wird, und wie sich die eigenen Einstellungen in der Praxis auswirken werden.

Das ist auch deswegen besonders schade, weil die "Photography Pro" genannte App von Sony gerade mit ihrer Unzahl an unterschiedlichen Aufnahmemodi und Feineinstellungen sonst sehr gut zu gefallen weiß. So gibt es eine Programmautomatik, bei der nur die Verschlusszeit automatisch gewählt und der Rest manuell eingestellt wird. Wer will, kann die Belichtung aber auch ganz manuell einstellen. Und natürlich kann vom ISO-Wert über den Weißabgleich bis zum Fokusbereich alles nach Belieben angepasst werden. Vor allem aber: Man muss das eben nicht nutzen, es gibt auch eine sehr gute Automatik. Wer aber all diese Details selbst anpassen will, der wird beim Xperia 1 III bestens bedient, ohne sich noch irgendeine Zusatz-App besorgen zu müssen.

Eine Abendaufnahme mit dem Xperia 1 III
Foto: Proschofsky / STANDARD
Zum Vergleich die gleiche Szene am Pixel 5: wesentlich schärfer und auch weniger Probleme mit der Lichtquelle.
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Das Galaxy S21 Ultra versagt beim Weißabgleich, liefert sonst aber viele Details und auch ein scharfes Bild. Zumindest wenn man (wie hier geschehen) den Nachtmodus manuell aktiviert.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Wirklich enttäuschend wird es dann aber am Abend. Im direkten Vergleich mit einem Pixel 5 und einem Galaxy S21 Ultra lieferte das Sony Xperia 1 III konsistent die schlechtesten Bilder. Was oben noch als weich beschrieben wird, wird in diesem Fall zu einem echten Problem, das eher als "unscharf" klassifiziert werden muss. Auch mit hellen Lichtquellen kann die Kamera nicht sehr gut umgehen. Was aber am meisten verblüfft: Die Bilder werden nicht nur oft zu dunkel, es werden teilweise auch weniger Details geliefert als beim Pixel 5 – das aber einen erheblich kleineren Sensor hat, also auch weniger lichtstark ist. Eigentlich sollte hier die Sony-Hardware im Vorteil sein, mit schlechter Software macht man das aber offenbar wieder zunichte. Bei beiden Geräten wird in Szenarien mit wenig Licht übrigens automatisch ein Nachtmodus aktiviert. Jetzt kann man natürlich – zurecht – herausstreichen, dass das Xperia 1 III eben den Vorteil birgt, sehr viel manuell einstellen zu können. Und tatsächlich lassen sich mit manuell aktivierten, längeren Belichtungszeiten natürlich erheblich mehr aus den Aufnahmen herausholen. Aber erstens braucht es dafür ein Stativ, damit hier etwas Sinnvolles herauskommt, und zweitens kann das kein Ersatz dafür sein, dass die "Basics" nicht passen.

Ultraweitwinkel

Ultraweitaufnahmen werden bei allen Smartphones gegen den Rand hin weicher, das liegt an den dafür notwendigen Berechnungen. Die Sony-Software erzeugt hier aber besonders unschöne Effekte im oberen Bereich des Turms.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Bei der zweiten Kamera handelt es sich um eine Ultraweitwinkel, hinter der ebenfalls ein 12-Megapixel-Sensor (f/2.2, 1/2,6 Zoll, Dual Pixel PDAF) steckt. Sony verspricht mit 124 Grad (16mm Äquivalent) einen besonders großen Betrachtungswinkel, in der Realität ist dieser aber kleiner als bei einem Galaxy S21 Ultra. Vor allem aber: Die Qualität der von dieser Kamera gelieferten Aufnahmen ist eher mittelmäßig. Dass die Aufnahmen von Ultraweitwinkelkameras bei Smartphones zum Rand hin erheblich unschärfer werden, ist nichts neues, beim Xperia 1 III führt dies aber noch zu einer Art Regenbogeneffekt, der so wirkt als wären die Farbebenen leicht verschoben. Bei Durchsicht anderer Bilder stellt sich dann heraus, dass dieser Effekt zum Teil auch bei der Hauptkamera bei unscharfen Stellen auftritt. Das nährt die – sanfte – Hoffnung, dass es sich hierbei um ein Softwaredefizit handelt, das mit einem Update beseitigt werden könnte.

Ein besonderer Tele

Die mit Abstand spannendste Kamera des Xperia 1 III ist aber eine andere. Die Telefotokamera kann nämlich mit verschiebbaren Linsenelementen aufwarten. Dadurch kann sie wahlweise mit einer optischen Vergrößerung von 2,9 oder 4,4 aufwarten, was dann einem 70mm- beziehungsweise 105mm-Objektiv entspricht. Wer jetzt auf einen nahtlosen Übergang hofft, wird enttäuscht, es sind wirklich nur diese zwei Einstellungen möglich. Trotzdem: gerade in diesem schlanken Paket ist das technisch gesehen eine beeindruckende Leistung. Der dahinter stehende Sensor hat wieder 12 Megapixel, es gibt je nach Einstellung f/2.3 oder f/2.8, der Sensor ist 1/2,9 Zoll groß. OIS und PDAF sind ebenfalls mit dabei.

Das Gute zuerst: Die Telekamera eröffnet viele Perspektiven, die mit der Hauptkamera nicht möglich wären. Ganz so nah ein Objekt heranholen, wie es Samsung mit seiner 10x-Vergrößerung beim Galaxy S21 Ultra vermag, kann das Sony-Smartphone zwar nicht, aber dafür wird so manche Aufnahme in niedrigen Vergrößerungsstufen besser. Die ganz große Begeisterung mag sich trotzdem nicht einstellen. Die Frage ist nämlich, ob sich diese Spielerei mit den verschiebbaren Linsenelementen wirklich rentiert. Immerhin sind 2,9 und 4,4 jetzt nicht gerade Welten auseinander, da stellt sich schnell die Frage, ob es nicht eine fixe Optik mit Faktor 4 oder 5 auch getan hätte. Die Qualität der von dieser Kamera gelieferten Aufnahmen ist prinzipiell recht gut, es gibt aber auch spezifische Schwächen. Die Fotos wirken zum Teil sehr weich, was an einzelnen Stellen schon fast einen leuchtenden Effekt ergibt, und somit der Bildqualität abhold ist.

Mit der Telekamera sind sehr gute Aufnahmen mit einer anderen Perspektive möglich.
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Auch hier werden die Bilder zum Teil aber wieder sehr weich, was sich gerade bei den Blättern stark zeigt, auch wenn der Gesamteindruck weiter sehr gut bleibt.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Bliebe noch der vierte Sensor, bei dem es sich allerdings um eine "Time of Flight"-Kamera handelt, die nicht eigenständig für Aufnahmen verwendet wird. Laut Sony wird dieser hier genutzt, um den Autofokus zu verbessern und gerade bei bewegten Bildern alles scharf zu halten. Tatsächlich schlägt sich das Xperia 1 III in diesen Kategorien hervorragend, ob das auf diesen Sensor zurückgeführt werden kann, lässt sich aber nicht sagen. Andere Hersteller haben ToF-Sensoren ja zum Teil mittlerweile wieder aus ihren Geräten geworfen.

Videos

Bleiben noch die Videofähigkeiten, und auch hier setzt Sony ganz auf die Konfigurierbarkeit. Generell gibt es bis zu 4K bei 120 Bildern pro Sekunde, es werden aber auch Modi mit 24, 25, 30 und 60 FPS geboten. HDR-Support gibt natürlich ebenso, dazu kommen noch acht verschiedene Farbstimmungen, wovon eine "Venice CS" von den Sony-Venice-Profikameras "inspiriert" ist. Dazu gesellt sich ein eigener Windfilter, um im Freien Störgeräusche zu vermeiden, und natürlich lassen sich auch hier in der App viele Details anpassen – vom Videoformat bis zum Audiopegel.

Das ist erfreulich für all jene, die gerne noch das letzte Detail einstellen wollen. Realistisch muss man aber auch hier sagen: Wunder gibt es keine. Die gelieferten Videos sind zwar durchaus gut, aber jetzt auch nicht besser als bei anderen aktuellen Smartphones. Ein für manche interessantes Extra gibt es aber noch zu erwähnen: Das Xperia 1 III kann auch genutzt werden, um eine α Kamera von Sony zu steuern, dieses Zusammenspiel könnte für jene, die solch eine Kamera haben, also interessant sein.

Kein Test ohne die Königskategorie: Katzenfoto.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Dann wäre da natürlich noch die Frontkamera, und eines gleich vorab: Wer gerne Selfies macht, für den ist das neue Sony-Smartphone eher nichts. Die vom 8-Megapixel-Sensor gelieferte Bildqualität ist ziemlich durchschnittlich. Was aber wirklich verblüfft, ist der Porträt-Modus: Dieser enttäuscht nicht nur mit schlechter Objektisolierung, in ihm wird zudem auch keine HDR genutzt – was dazu führt, dass die Bildqualität noch mal erheblich schlechter wird.

Ein heißer Chip

Als Rechenzentrale kommt ein Snapdragon 888, also der aktuelle Top-Chip von Qualcomm zum Einsatz. Diesem sind 12 GB RAM zur Seite gestellt. Ebenso erwartbar wie die Wahl des SoCs ist dann auch die von diesem gelieferte Leistung: Sie ist generell sehr gut, liegt aber eben auch genau auf dem Niveau, dass auch andere Smartphones mit Snapdragon 888 bieten – und davon gibt es einige. Wichtiger ist da – wie immer – schon der subjektive Eindruck, und der ist sehr gut. Auch im 120-Hz-Modus läuft hier alles wieselflink.

Ein Defizit zeigt sich allerdings, und das kommt an heißen Sommertagen besonders zum Tragen: Der Snapdragon 888 ist generell dafür bekannt, sehr schnell heiß zu werden, und auch Sony scheint das nicht sonderlich gut im Griff zu haben. Im Belastungstest mit 3D Mark (Wildlife Stress Test) wird nach zwanzig Durchläufen ein Stabilitätswert von 59,9 Prozent ausgegeben. Das heißt in der Praxis: Bereits nach wenigen Minuten Volllast wird das Smartphone deutlich langsamer, die Performance bricht um bis zu 40 Prozent ein. Noch schlimmer: Das Gerät wird dabei wirklich unangenehm heiß, also so, dass man es nicht mehr in der Hand halten will.

Einige Benchmark-Ergebnisse. Das letzte Bild ist mehr zur allgemeinen Illustration des 5G-Supports gedacht, die reale Geschwindigkeit hängt natürlich mehr von der Netzanbindung im Umfeld und dem eigenen Vertrag ab.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Nun muss betont werden, dass sich ähnliche Effekte auch bei anderen Smartphones mit High-End-SoC zeigen, bei Oneplus hat man sich deswegen dazu entschlossen, die Leistung der CPU bei aktuellen Geräten teilweise zu drosseln – Sony scheint auf solche Tricks hingegen zu verzichten. Insofern sei dies auch eine Erinnerung daran, dass all diese hochgezüchteten Chips auch ihre Kehrseiten haben. Mittelklasse-SoCs mögen zwar generell ein niedrigeres Leistungsniveau bieten, sie bleiben aber auch stabiler und kühler – und machen damit in einem heißen Sommer weniger Schwierigkeiten.

Laufzeit

Gegenüber dem Vorjahresmodell verpasst Sony seinem neuen Smartphone ein deutliches Akku-Upgrade: 4.500 statt 4.000 mAh umfasst dieser jetzt. Das sollte also eigentlich zu einer guten Laufzeit führen, leider verharrt dieses Hoffnung aber im Konjunktiv. Denn in der Realität schlägt sich das Xperia 1 III in dieser Hinsicht einfach nicht gut. Das zeigt sich nicht nur bei der subjektiven Wahrnehmung mit einer Screen-On-Time von etwas über vier Stunden, jene 8:43 Stunden, die der Akku-Benchmark von PCMark liefert, sind ebenfalls ziemlich enttäuschend. Zumal das sogar noch weniger ist als beim OnePlus 9 Pro mit gleich großem Akku – das selbst schon nicht gerade ein Langläufer ist.

Dies übrigens, obwohl Sony sehr wohl bereits von Haus aus einige Akkuoptimierungen vornimmt, die negative Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit des Systems haben. Im Test von "Don't Kill my App" kommt das Xperia 1 III jedenfalls nur auf einen Zuverlässigkeitswert von 70 Prozent, was in der Praxis heißt, dass so manche Benachrichtigung verspätet ankommen können. Positiv zu bemerken ist allerdings, dass Sony auch hier eine Fülle an Möglichkeiten zur Feineinstellung bieten, und deren Auswirkungen auch wortreich erklärt. Dazu gehört etwa die Option, den Ladevorgang bei einem gewissen Wert automatisch zu stoppen, um den Akku zu schonen.

Klangspektakel

Eine Kopfhörerbuchse bei einem Top-Smartphone – ja, auch das gibt es noch.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Die Audioqualitäten gelten schon seit langem als eine der Kernstärken von Sony-Smartphones, und das will man natürlich weiter ausspielen. So gibt es beim Xperia 1 III 24-Bit/192-kHz-Audio mit einer Fülle von Einstellungsmöglichkeiten. Dazu kommen Dolby Atmos sowie 360 Reality Audio und ein System namens DSEE Ultimate, das mithilfe einer KI Audiofrequenz und Dynamikumfang der Tonausgabe automatisch anpasst. Die Versprechen sind dabei vollmundig, es ist gar die Sprache davon, dass man damit fast an die Qualität von High-Resolution-Audio herankommt. In der Praxis sind solche Systeme natürlich eher Geschmackssache, gerade Audio-Puristen werden so etwas eher bald abdrehen. Zu dem Fokus auf hohe Klangqualität gehört aber auch, dass man eben einen Miniklinkenanschluss bietet. Zudem wird auch das verlustfreie LDAC-Format unterstützt, und passend dazu gibt es drei Monate beim auf hohe Klangqualität ausgerichteten Streaming-Dienst Tidal kostenlos dazu.

Die schon erwähnten Stereo-Lautsprecher an der Vorderseite sind ein weiteres Plus, die symmetrische Anordnung sorgt für einen ausgeglicheneren Klang als bei vielen anderen aktuellen Geräten, die meist den zweiten Lautsprecher neben dem USB-C-Anschluss auf der Unterseite platzieren. Generell klingen die Lautsprecher recht gut, bei den Tiefen sind aber andere wuchtiger, und auch die maximale Lautstärke ist nicht allzu hoch. Diese Beschränkung könnte man aber auch als qualitative Entscheidung verstehen, andere aktuelle Smartphones beginnen in diesen Regionen bald einmal zu rasseln.

Biometrischer Zugang und Features für Enthusiasten

Der mit dem Ausschaltknopf kombinierte Fingerabdrucksensor funktioniert sehr flott und auch zuverlässig – und in der Hinsicht besser als all die aktuellen Lösungen im Bildschirm. Generell stellt sich da die Frage, warum diese Anordnung nicht öfters genutzt wird. Aber die Platzierung solcher Sensoren ist nicht zuletzt auch eine Frage der persönlichen Vorlieben, insofern gibt es in diesem Punkt wohl auch keine allgemeingültige Antwort.

Wer noch Zweifel daran hatte, dass das Xperia 1 III ein Smartphone für echte Enthusiasten ist, den könnte der nächste Punkt überzeugen: Sony stellt nämlich auch im Jahr 2021 noch immer Geräte her, die eine Benachrichtigungsleuchte haben – etwas das früher einmal zur Grundausstattung von Android-Geräten gehörte. Das mag viele kalt lassen, für die, die so etwas wollen, könnte das aber durchaus der entscheidende Anreiz für einen Kauf sein. Insofern mögen solche Details nebensächlich wirken, für einen Hersteller, der sich eine Nische erarbeiten will, ist so etwas aber durchaus eine gute Idee.

Vermischtes

Der Hybrid SIM- und MicroSD-Slot.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Zu den weiteren Hardwaremerkmalen: Es gibt je nach Modell 256 oder 512 GB lokalen Speicherplatz, der noch dazu um eine MicroSD-Karte erweitert werden kann. Dabei handelt es sich um eine Hybrid-Lösung, man muss sich also wie gewohnt zwischen MicroSD oder zweiter SIM-Karte entscheiden. Anders gesagt: Das Gerät bietet auch Dual-SIM-Support. Was weniger gefällt, ist der dafür genutzte Rahmen, der extrem dünn ist, und bei dem man beim Einstecken schnell die Angst bekommt, ihn abzubrechen. Mit dem Snapdragon 888 geht einher, dass das Xperia 1 III Unterstützung für 5G-Netze bietet, ansonsten stehen auch Wi-Fi-6 und Bluetooth 5.2 auf der Spezifikationsliste. Das Gerät ist nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt, der USB-C-Anschluss unterstützt das flotte USB 3.1.

Software

Die Software basiert auf Android 11, und damit auf der aktuellsten Generation von Googles Betriebssystem. Sony hält sich dabei relativ nah an das "Stock Android" von Google, verzichtet also darauf alles neu anzufärbeln, wie es manch anderer Anbieter tut. Stattdessen nimmt man lieber gezielte Änderungen vor, was sich vor allem in einer Fülle zusätzlicher Einstellungsoptionen äußert, zudem gibt es aber auch so manches Extra-Feature.

Während das Kernsystem also relativ schlank ist, wird es beim Thema App-Ausstattung dann schon etwas schwieriger. Generell gefällt, das beim Einrichten des Geräts sehr viele Apps, die sonst wohl vorinstalliert würden, lediglich "empfohlen" werden. Passt man da nicht auf, wandern die zwar allesamt aufs Smartphone, trotzdem hat dieser Mechanismus zur Folge, dass die betreffenden Apps zumindest nachträglich restlos entfernt werden können. Und hier geht es um nicht weniger als 19 Apps, elf davon alleine von Google. Das Problem beginnt aber dann, wenn man sich ansieht, was noch immer als fix vorinstallierte Apps übrig bleibt.

Von der Einrichtung über das "Angebot" optionaler Apps über den Homescreen bis zu Detaileinstellungen: einige Eindrücke von der Software des Xperia 1 III.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Seltsame App-Auswahl

In diese nicht gar so illustre Runde gehören etwa Facebook, LinkedIn, Netflix aber auch eine Promotion-App für Tidal sowie die Spiele Call of Duty und Asphalt 9. Nun ist schon klar, dass Sony etwa mit den beiden Letztgenannten die Vorzüge der eigenen Geräte herausstreichen will, aber im Endeffekt bleibt das trotzdem eine Werbeplatzierung. Im Falle von Facebook kommt hinzu, dass sich auf dem Xperia 1 III auch jene versteckten Facebook-Dienste zur Installation von Apps finden, für die Oneplus im Vorjahr viel Kritik erfahren hat – und die auf neueren Geräten des Herstellers nicht mehr zu finden sind. Bei Sony hingegen beharrt man darauf. Wieder besser gefällt, dass Sony sonst auf unnötige Dopplungen verzichtet, und einfach dort die entsprechenden Google-Apps nimmt, wo es weitgehend sinnfrei ist, Alternativen zu entwickeln. Das gilt etwa für die Messages-App oder auch jene für Telefonie, Kalender oder Wecker.

Zu den Spezialitäten der Sony-Software gehört ein eigener Spielemodus, in dem die Ausgabe auf 240 Hz hochgerechnet werden kann, und wo über einen überlagerten Knopf weitere Einstellungen und Funktionen rasch zum Zugriff stehen. Dazu gehören neben einem Audio Equalizer auch diverse Aufzeichnungsfunktionen, um das Geschehen mit anderen zu teilen. So gibt es etwa eine Rückspulaufzeichnung, mit der rasch auf die vergangenen 30 Sekunden zurückgegriffen werden kann. Ebenfalls gut mitgedacht: Hängt das Smartphone beim Spielen an einem Stromkabel wird der Akku nicht geladen, um unnötige Hitzeentwicklung zu verhindern. An Defiziten wie der erwähnten, großen Hitzeentwicklung des Snapdragon 888 ändert das aber natürlich nichts. Und jenseits von ein paar optimierten Spielen ist 21:9 auch nicht unbedingt das optimale Seitenverhältnis, bleiben doch hier bei vielen Games Balken links und rechts.

Spezialität

Ein eigener Spieleoptimierer ist auch mit dabei.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Ebenfalls erweitert wurde die Multi-Fenster-Funktion von Android, mit der zwei Apps parallel dargestellt werden können. Sony ermöglicht es hier fixe App-Paare zu erstellen, die dann auch gemeinsam aufgerufen werden können. Da ist dann das ungewöhnliche Seitenverhältnis doch wieder ein Vorteil, da sich in der Porträtansicht zwei Apps noch relativ gut parallel nutzen lassen. Dazu kommt dann noch eine Funktion namens "Side Sense", bei der über einen versteckten Balken am Bildschirmrand schnell auf Apps oder einzelne Funktionen zugegriffen werden kann. Und für so ein langes Gerät auch sinnvoll: Es gibt einen Modus zur einhändigen Benutzung, wo temporär das Geschehen verkleinert wird.

Updates? Besser nicht fragen!

Dann wäre da aber noch ein anderes, wichtiges Thema in Fragen Software: Die Update-Versorgung. Nun ist es natürlich immer schwer Prognosen abzugeben, aber die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt ein ziemlich durchwachsenes Bild. Große Update gab es zum Teil relativ flott, bei Sicherheitsaktualisierungen ist Sony hingegen extrem schleißig. Oftmals werden ganze Monate ausgelassen. Dazu passt auch, dass das Thema Updates oder Sicherheit auf der Produktseite des Xperia 1 III kein einziges Mal vorkommt. Entsprechend unerfreulich ist denn auch das real existierende Update-Versprechen. Sony spricht offiziell wieder nur für von zwei großen Android-Updates, während andere Hersteller wie Samsung oder Oneplus mittlerweile bei drei angekommen sind – und Google schon bald erheblich mehr bieten dürfte. Auch Sicherheitsaktualisierungen wird es im Vergleich zu anderen aktuellen High-End-Smartphones beim Xperia 1 III aller Voraussicht nach weniger lang geben – auch wenn sich Sony hier bislang nicht eindeutig festlegt. Vage ist von mindestens zwei Jahren Support die Rede, das wäre jedenfalls erheblich weniger als die vier Jahre, die aktuell bei Samsung und Oneplus geboten werden.

Bitte warten

Zu all dem passt dann irgendwie auch die Verfügbarkeit: Das Xperia 1 III soll in Österreich ausschließlich online verkauft werden, einen exakten Zeitpunkt kann das Unternehmen derzeit noch nicht nennen. Es ist aber vage von September die Rede, während in Deutschland zuletzt August zu hören war. Zu dieser seltsamen Kommunikationspolitik gesellt sich noch, dass das Gerät bereits Mitte April der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Was man sich von solch einer langen Zeitspanne zwischen Ankündigung und Verfügbarkeit verspricht, bleibt unklar. Klarer ist hingegen der Preis: Dieser soll nämlich für das 256-GB-Modell bei stolzen 1.299 Euro liegen, also auf dem Niveau anderer aktueller Topgeräte.

Der erwähnte Zeitablauf, zwingt den Autor auch noch zu einem wichtigen Disclaimer: Das Testgerät war dadurch logischerweise noch mit Vorabsoftware ausgestattet, sollte sich hier durch ein Update noch substanziell etwas in einzelnen Punkten ändern, wird der Artikel zu einem späteren Zeitpunkt aktualisiert.

Viel besser kann man die Ausstattung nicht zusammenfassen: Selbst eine klassische Notification LED hat das Sony Xperia 1 III noch.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Fazit

Das Sony Xperia 1 III beschert dem Tester eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Das Smartphone hat eine ganze Reihe von Alleinstellungsmerkmalen, die es eigentlich perfekt positionieren würden, um damit eine einträgliche Nische aufzubauen. Doch kaum freut man sich über ein sinnvolles Feature, folgt wieder ein verblüffendes Defizit, das das Ganze konterkariert.

Das Problem bleibt aber trotzdem vor allem eines: Irgendwie wirken Sonys Smartphone-Bemühungen ziemlich halbherzig, mehr wie ein Technik-Showcase denn wie ein wirklich fertiges Produkt. Zu diesem Eindruck passt dann auch die befremdliche Veröffentlichungspolitik. Und das ist durchaus schade, denn prinzipiell hätte das neueste Top-Smartphone von Sony einiges zu bieten – aber zu diesem Preis, bei dieser halbherzigen Softwarepolitik ist es schwer gegenüber der Konkurrenz zu empfehlen. Außer halt man braucht wirklich das eine oder andere Feature unbedingt und ist dafür bereit, über andere Defizite hinwegzusehen. Aber ob diese Gruppe groß genug ist, um daraus ein einträgliches Smartphone-Geschäft zu machen? Das darf bezweifelt werden. (Andreas Proschofsky, 31.7.2021)