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Auf Anweisung von Wladimir Putin sollen die russischen Geheimdienste versucht haben, Donald Trump den Weg ins Oval Office zu ebnen.

Foto: AP/Susan Walsh

Der russische Präsident Wladimir Putin soll eine Geheimdienstoperation angeordnet haben, die dazu diente, Donald Trump zum Sieg bei der US-Wahl 2016 zu verhelfen. Das berichtet der "Guardian", der nach eigenen Angaben Belege dafür einsehen konnte.

Dem Medienbericht zufolge waren sich Putin, der damalige Ministerpräsident Dmitrij Medwedew, Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schojgu bei einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats im Jänner 2016 einig, dass eine Präsidenschaft Trumps Russlands strategischen Interessen dienen würde.

Laut "Guardian" soll ein Dokument die Unterschrift von Putin selbst tragen. In dem Dekret würden die russischen Geheimdienste angewiesen, Trump zu unterstützen. Ein weiteres Dokument enthält offenbar ein psychologisches Profil Trumps, der demnach ein "impulsives, geistig instabiles und unausgeglichenes Individuum mit einem Minderwertigkeitskomplex" ist. Zudem sei über den Ex-Präsidenten potenziell belastendes Material gesammelt worden.

Der Kreml streitet all die Vorwürfe vehement ab. Seit Jahren dementiert der russische Machtapparat jegliche Einmischung in demokratische Vorgänge westlicher Staaten.

Mehrere Experten halten die Dokumente, von denen der "Guardian" auch Fotos veröffentlichte, allerdings für glaubhaft. Es gibt aber auch Fachleute, die zur Vorsicht mahnen. Die Dokumente hätten den Anschein einer Desinformationskampagne, twitterte etwa Christopher Krebs, der Ex-Chef der US-Cybersicherheitsagentur. Die Papiere seien "zu passend", sie könnten echt, aber auch fabriziert sein.

Sollten sich der Zeitungsbericht bewahrheiten, wären die Dokumente ein seltener Beleg für die von Russland konsequent abgestrittene Einflusskampagne gegen die USA. Direkt nach der Wahl 2016 hatten Vorwürfe der Wahlbeeinflussung durch Moskau zu Untersuchungen des Sonderermittlers Robert Mueller über illegale Absprachen zwischen Trumps Team und Russland geführt. Dafür gab es keine ausreichenden Hinweise. Mueller sah es aber als erwiesen an, dass sich Russland massiv für Trump eingesetzt hatte und schloss eine Behinderung der Ermittlungen der Justiz durch Trump nicht aus. Trump verurteilte die Russland-Ermittlungen stets als "Hexenjagd". (red, 15.7.2021)