Anhänger des rechten Präsidenten formierten sich vor dem Krankenhaus, um ihre Unterstützung zu zeigen.

Foto: EPA/Sebastiao Moreira

Brasília – Der Krankenzustand des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat sich verbessert. "Ich kam gestern hier mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit einer Operation an, aber das ist nun unwahrscheinlich", sagte Bolsonaro in einem Fernsehinterview von seinem Krankenhausbett in der Hauptstadt Brasília. Es sei möglich, dass er am Freitag das Krankenhaus wieder verlassen könne.

Bolsonaro war am Mittwoch wegen Dauerschluckaufs ins Krankenhaus gekommen. Seine Ärzte diagnostizierten Darmverschluss und planten eine Notoperation. In einem Kommentar des Krankenhauses gaben seine Ärzte an, es gebe noch kein Zeitfenster für die Entlassung des Präsidenten. Die Ärzte hätten einen Magenkatheter entfernt – und er könne ab Freitag wieder feste Nahrung zu sich nehmen.

Politischer Profit

Der 66-Jährige musste sich in den vergangenen Jahren öfter Operationen unterziehen: Er war im Wahlkampf vor fast drei Jahren von einem Angreifer niedergestochen worden. Viele glauben, dass das der entscheidende Faktor für seinen Wahlsieg gewesen ist. Im vergangenen Jahr war der Präsident zudem an Covid-19 erkrankt gewesen.

Seinen diesmaligen Krankenhausaufenthalt schien Bolsonaro auch gleich für seinen politischen Vorteil zu nutzen. So postete er im Internet ein Foto von sich selbst, oben ohne, mit geschlossenen Augen und an Kabel angeschlossen. Neben ihm dabei scheinbar ein Priester mit Kruzifix. Das Bild wurde begleitet von einem Angriff auf die linke Opposition im Land. In der Zeitung "Folha de S. Paulo" wurde analysiert, dass der Präsident durch die Einlieferung ins Spital seine liebste Rolle auferstehen lassen könnte: "die des politischen Märtyrers". (red, APA, 16.7.2021)