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Model Bella Hadid posiert in Cannes vor Fotografen.

Foto: Reuters / Sarah Meyssonnier

Die vergangene Woche haben so einige Stars und Sternchen genutzt, um in den Social Media neue Seiten von sich zu zeigen. Dass neu aber nicht immer vorteilhaft ist, zeigt der "Prominente Platz" in dieser Woche.

Olivia Rodrigo und Joe Biden machen gemeinsame Sache

Eigentlich sollte das hier ein Format fern des ernsten Politikbetriebs sein. Aber es gab ein West-Wing-Popmusik-Crossover, das nicht unkommentiert vorbeiziehen darf. Sie kennen Olivia Rodrigo ziemlich sicher aus dem Radio, aus dem "Prominenten Platz" der vergangenen Woche und nun auch aus dem Weißen Haus.

US-Präsident Joe Biden hat Rodrigo eingeladen, um junge Menschen zu Impfungen gegen das Coronavirus zu animieren. Ziemlich gewieft, denn Rodrigos Lieder sind gerade bei jungen Menschen populär und haben schon einige Tiktok-Memes gestartet. Rodrigo kam – ganz stilecht in einem Outfit, das sich am besten mit "Wenn Jackie Kennedy heute Popstar wäre" beschreiben lässt –, sprach vor der Presse und teilte ein Biden-Foto inklusive Impfaufruf mit ihren Millionen Fans in den Social Media. Die Aktion lässt sich wohl am besten mit Rodrigos eigenen Songlyrics zusammenfassen: "Well, good for you, you look happy and healthy."

Britney Spears postet #FreeBritney

Apropos sinnvolle Social-Media-Postings: Britney Spears möchte frei sein. Das wissen nun auch ihre Instagram-Fans. Dort teilte die Sängerin ein Posting mit dem Hashtag #FreeBritney – zum ersten Mal bisher. Fans der Sängerin hatten seit Jahren unter dem Hashtag immer wieder ein Ende der bestehenden Vormundschaftsregelung gefordert. Spears selbst hatte aber über Jahre hinweg nichts dazu gesagt, dass ihr Vater seit 2008 die Vormundschaft über sie – und übrigens auch über ihr Millionenvermögen – hat.

Erst in einem Gerichtsprozess im Juni sprach Spears darüber, wie belastend die Situation für sie ist. So wünscht sie sich ein Baby, darf aber keins bekommen. Nun teilte die Sängerin ihre Freude über eine Gerichtsentscheidung, dass sie sich selbst einen Anwalt suchen darf, der ein Ende der Regelung erwirken soll. Das Posting ist ein bisschen überdreht: Man sieht Spears Räder schlagen und reiten. Das Schmunzeln vergeht einem, wenn man daran denkt, dass eine der größten Musikikonen der Gegenwart gerade nicht selbst über ihr Leben entscheiden darf. Es bleibt zu hoffen, dass die Worte "Free Britney" Hashtag und Prophezeiung gleichermaßen sind und Britney wirklich bald frei ist, über ihr Leben zu entscheiden.

Lori Loughlins Tochter Olivia Jade Giannulli ist angefressen

Nicht alle Stars und vor allem Sternchen nutzen die sozialen Medien für weltbewegende Inhalte. Lori Loughlins Tochter sprach auf ihrem Tiktok-Account etwa darüber, dass sie einen Witz in der Serie "Gossip Girl" nicht lustig findet.

"Die Tochter von wem macht was?", fragen Sie sich? Sie kennen Lori Loughlin als Tante Becky aus der Serie "Full House". Loughlin hat gemeinsam mit ihrem Ehemann versucht, über illegale Methoden ihre Tochter Olivia Jade Giannulli auf eine US-Elite-Uni zu bekommen. Loughlin musste für das Manöver kurz ins Gefängnis und eine Geldstrafe bezahlen – und sie war die Pointe eines Witzes der Serie "Gossip Girl". Dort sagte ein Charakter sinngemäß, dass Giannulli mehr Follower in den sozialen Medien hat, seit ihre Mama im Gefängnis war. Das dürfte Giannulli hart getroffen haben, ist sie doch Beauty-Influencerin – übrigens ein Job, für den es nicht einmal einen Humboldt-Kurs gibt.

Jedenfalls fand Giannulli die Bemerkung nicht witzig. In einem Tiktok-Video sagt sie zu der Stelle in der Serie: "Nein, habe ich nicht." Gut, dass wir das jetzt wissen. Was viele wohl viel mehr interessieren würde: Wie ist es eigentlich, die eigene Bekanntheit auf der C-Prominenz der eigenen Mutter aufzubauen? Und wie sehr schmerzt es, nur in die Schlagzeilen zu kommen, weil die eigenen Eltern einem nicht zutrauen, es aus eigener Kraft auf eine Uni zu schaffen?

Jessica Chastain ist lustig auf Tiktok

Es gibt sie, die Stars, die den Spagat zwischen Befindlichkeit und Eigen-PR schaffen. Jessica Chastain zeigt das gerade auf Tiktok. Statt dort das denkbar Einfachste und Langweiligste zu machen und nur Promo für ihre Filmprojekte zu teilen, hängt sich die "Zero Dark Thirty"-Schauspielerin voll rein. Sie folgt Memes und Trends – und wirkt dabei sympathisch statt anbiedernd.

So spielt sie in einem Video mit dem Soundtrack "I'm fucking sick of it" darauf an, dass sie häufig mit der Schauspielkollegin Bryce Dallas Howard verwechselt wird. In einem anderen Video scherzt sie darüber, dass ihre Assistentin sie vielleicht umbringen möchte – glauben Sie mir, es ist im Kontext lustiger, als es sich liest. Jedenfalls hat Chastain etwas erkannt, woran viele ihrer Kolleginnen und Kollegen noch zu knabbern haben dürften: Die sozialen Medien sind ein Spielplatz, kein Tempel, in dem man angebetet wird. Chastain hat sich entschieden mitzuspielen – und sie ist bisher ziemlich gut darin.

Swinton scherzt, Hadid posiert

Wer als Star noch ein bisschen Anbetung erleben will, sollte nach Cannes gehen. Dort flanieren und posieren Schauspieler vor Fotografen und Fans. Doch auch hier nutzen ein paar die Gelegenheit für Späße.

Schauspielerin Tilda Swinton etwa spielte ihrem Filmkollegen Timothée Chalamet bei der Premiere des Filmes "The French Dispatch" einen Streich – sie sehen seine meisterhafte Ausführung im Tweet oben –, der in seiner Harmlosigkeit schon fast rührend ist. Vielleicht hoffte Swinton aber auch einfach, so der Presseschlange nach dem Film entkommen zu können.

In Cannes treten nicht nur Filmschaffende vor die Presse. Auch Models präsentieren dort ihre Arbeit. Und die besteht aus mehr als nur gut aussehen. Bella Hadid etwa zeigt in einem Haute-Couture-Kleid von Schiaparelli, dass sie eine der Besten ihres Faches ist. Denn es erfordert sicher einiges an Selbstbeherrschung, in einem Kleid, das so wenig verhüllt und bei dem gleichzeitig Teile in die Brust pieksen, so unbeeindruckt cool auszusehen. Wie auch in der vergangenen gilt wohl auch in dieser Woche: Bella Hadid ist nicht so wie wir. (Ana Grujić, 16.7.2021)