Wer einen hat, kann ihn nur schwer verstecken. Fernsehtürme prägen das Stadtbild vieler kleiner und großer Metropolen auf dem gesamten Globus. Ihr Sinn und Zweck ist, wie der Name schon sagt, die Verbreitung von Signalen zur Fernsehübertragung. Aber in Zeiten von Satelliten und Co – sind gigantische Türme dafür noch notwendig?

Nein. Und ja. Es stimmt, dass viele Fernsehübertragungen mittlerweile über Satelliten im All oder über Kabel im Boden laufen. Der Stuttgarter Fernsehturm, der übrigens der weltweit Erste seiner Art war und 1956 eingeweiht wurde, sendet deswegen seit dem Jahr 2006 keine Fernsehsignale mehr. Für die Ausstrahlung des zu dem Zeitpunkt neuen DVB-T-Standards hätte die Antenne aufwendig ausgetauscht werden müssen – darauf verzichtete man und sendet seitdem vom Standort Stuttgart-Frauenkopf.

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Auch in Miniatur beeindruckend: der Tokio Sky Tree.
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Wozu der Fernsehturm in Stuttgart aber sehr wohl noch gut ist: analoges und digitales Radio. Sämtliche Sender des Südwestrundfunks (SWR) werden weiterhin von dort über die Stadt verteilt.

Für alle, die ihr Fernsehprogramm aber immer noch über eine Antenne empfangen, sind Fernsehtürme, oder wie in Stuttgart ihre Pendants, unabdingbar. In Österreich gibt es gleich vier vergleichbare Türme, so zum Beispiel den Fernsehturm in Ansfelden, der 93 Meter in die Höhe ragt.

Der Donauturm ist kein Fernsehturm?

Von der Höhe her ist das Exemplar in Ansfelden eher bescheiden, wenn man die weltweite Konkurrenz in Betracht zieht. Der wohl berühmteste Fernsehturm, der CN Tower in Toronto, ist satte 553 Meter hoch und sendet ebenfalls noch fleißig Fernsehsignale über die Stadt. Gleiches gilt für den Tokyo Skytree, der mit 634 Metern nicht nur der höchste Fernsehturm der Welt, sondern auch das (aktuell noch) zweithöchste Bauwerk der Erde ist (nach dem Burj Khalifa).

Der Berliner Fernsehturm ist mit 368 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands.
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Durch ihre technische Notwendigkeit sind Fernsehtürme prädestiniert dafür, die höchsten Bauwerke einer Stadt zu sein. Das ist beispielsweise auch in Berlin so. Der berühmte Berliner Fernsehturm ist mit 368 Metern nicht nur das höchste Bauwerk der Hauptstadt, sondern auch das höchste Bauwerk Deutschlands. Dieser ist mittlerweile sogar mit 5G ausgestattet – weil die übrigen Antennen zu tief liegen, um den Turm schnell und vor allem stabil zu versorgen.

Der Donauturm in Wien ist kein klassischer Fernsehturm.
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Der Donauturm in Wien ist mit seinen 252 Metern übrigens ebenfalls das höchste Bauwerk Österreichs, an sich aber kein Fernsehturm. Ursprünglich ist er als Aussichtsplattform gebaut worden, mittlerweile werden aber auch Radioprogramme von dort ausgestrahlt, außerdem über diverse Mobilfunkanlagen unter anderem auch der Polizeifunk der Stadt. Darüber hinaus sind Fernsehtürme weltweit als Touristenattraktionen im Einsatz und vor allem beliebt. Bungee-Jumping, sich drehende Restaurants oder einfach nur die pure Aussicht: Die Höhe zieht viele Menschen an. (Thorben Pollerhof, 17.07.2021)