Die Stadt Linz ist jene Landeshauptstadt mit dem geringsten Grünflächenanteil am Siedlungsraum. Wenn Linz mehr Parks hätte, würde sich nicht nur das Klima freuen, sondern dann hätte auch der Journalist bessere Chancen, in der Bilderagentur ein Parkfoto aus Linz zu finden. So ist es ein Symbolbild aus einer anderen Stadt.

Foto: imago images/Hanno Bode

Linz – Der Rechnungshof mahnt Klimaschutzmaßnahmen für den Raum Linz ein: Linz habe erst viel später als etwa Wien und Graz begonnen, sich mit dem Thema zu befassen. Das bestehende Maßnahmenprogramm sei viel zu allgemein gehalten, dabei sei Linz jene Landeshauptstadt, die den geringsten Grünflächenanteil am Siedlungsraum (36 Prozent) aufweise. Stadt und Land werden in die Pflicht genommen, Frischluftkorridore zu identifizieren und vor Bebauung zu schützen.

"Potenziell lebensbedrohlich"

In Städten macht sich der Klimawandel besonders stark bemerkbar, weil sich versiegelte Flächen stärker aufheizen. So entstehen Hitzeinseln, die das Wohlbefinden beeinträchtigen und sogar zu "potenziell lebensbedrohlichen" gesundheitlichen Belastungen führen können, heißt es in dem Bericht zur "Anpassung an den Klimawandel in der Stadt Linz".

Temperatursenkend können vor allem Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete – offene und unbebaute Flächen mit guter Luftqualität wie Grünzonen oder Seen – in Kombination mit Frischluftkorridoren wirken. Die Korridore verbinden diese "Kühlräume" mit dem Siedlungsgebiet und sollten unverbaut bleiben, um die Luftzirkulation nicht zu behindern

Linzer Klimastrategie "zu allgemein gehalten"

Im Vergleich zu Wien, das seit 2015 über einen Strategieplan verfügt, und Graz, das 2016 eine Klimawandelanpassungsstrategie und 2018 einen Aktionsplan beschlossen hat, habe Linz erst Ende 2018 eine Grundlagenstudie in Auftrag gegeben. Ein Jahr später beschloss die Stadt eine Grundsatzerklärung und eine "Handlungsübersicht zur Linzer Klimastrategie". Allerdings: "Die Maßnahmen sind zum Teil sehr allgemein gehalten und hinsichtlich ihrer Umsetzung nicht messbar", kritisieren die Prüfer.

Der Rechnungshof mahnt von der Stadt zeitnah konkrete Angaben zu Umsetzungszeiträumen, Verantwortlichkeiten und Finanzierung ein. Dem Land Oberösterreich empfiehlt er, bedeutsame Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete sowie Frischluftkorridore für Linz zu identifizieren und im regionalen Raumordnungsprogramm explizit auszuweisen. Ausnahmen von Baulandwidmungsverboten seien "auf ein absolut notwendiges Maß zu beschränken".

Bürgermeister nimmt Empfehlungen "ernst"

Die zuständige Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) sieht den Bericht als Rückenwind für ihr Ressort: "Jahrelang wurden viele grüne Anträge zur Anpassung an den Klimawandel in Linz vom Gemeinderat abgelehnt." So habe etwa noch im Juni 2018 ein grüner Antrag für ein "Maßnahmenpakt zur Vermeidung von Hitzeinseln in der Stadt" Ablehnung von SPÖ, FPÖ und Neos erfahren.

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) betonte, man nehme "die Empfehlungen des Rechnungshofes natürlich ernst". Er sieht "die wesentlichste davon, jene nach einem Klimawandelanpassungskonzept, mit einem Gemeinderatsbeschluss zwischenzeitig umgesetzt". Zudem unterstrich er seine Ambitionen, "Linz zum Wasserstoffkompetenzzentrum zu machen". (APA, 16.7.2021)