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So niederschwellig der Service auch ist – für Eltern stellt sich die Frage des Jugendschutzes.

Foto: Reuters/Tatyana Makeyeva

In Zeiten des Smartphones tätigt man immer häufiger auch seine Einkäufe über den täglichen Begleiter. Services wie Apple Pay, Paypal oder Google Pay machen dabei In-App-Einkäufe, aber auch jene im Einzelhandel zum Kinderspiel. Was hingegen weniger User am Schirm haben dürften, sind sogenannte "Operator-Billings", angeboten vom eigenen Mobilfunkanbieter – also die Online-Bezahlung digitaler Güter wie Apps, E-Books oder Ähnlichem über die monatliche Handyrechnung. Während "3", A1 und Magenta entsprechende Services schon länger jeweils alleine anbieten, haben sie sich nun unter zahlenperhandyrechnung.at zusammengeschlossen. Beworben wird hohe Sicherheit und Niederschwelligkeit. Es bleiben allerdings offene Fragen.

Am ehesten dürfte Österreichern unter den bestehenden Operator-Billings wohl Paybox bekannt sein, also ein A1-Dienst, mit dem unter anderem Parkscheine über das Handy gebucht werden können. Technisch gesehen gleicht die Zahlen-per-Handyrechnung-Initiative ebendiesem. Der Unterschied ist nun der Zusammenschluss der drei großen Mobilfunkanbieter. Aber auch, dass mehr Händler die Zahlungsmethode akzeptieren. Der Vorteil gegenüber den Diensten von Apple, Google und Paypal soll dabei sein, dass es kaum Barrieren gebe, weil man sich nirgends registrieren muss.

Wer ist die Zielgruppe?

Die Zielgruppe seien also gerade jene Menschen, die nicht so häufig online einkaufen: "Zahlen per Handyrechnung ist automatisch beim Handyvertrag dabei, und die Daten sind sicher gespeichert", erklärt A1 gegenüber dem STANDARD. Um einen Missbrauch zu verhindern, können pro Kauf maximal 50 Euro, pro Monat insgesamt 300 Euro abgerechnet werden. Wer regelmäßig online einkauft, wird hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gebräuchliche Zahlungsdienste nutzen. Insbesondere Paypal ist dank des Käuferschutzes beim Online-Shopping auf möglicherweise unbekannteren Plattformen beliebt.

An der Zahlung per Handyrechnung nehmen Händler wie Googles Play Store, Apples App Store, der Microsoft- und Xbox-Store, aber auch mehrere Online-Kasinos, eine Datingplattform und Handyparken teil. Außerdem akzeptiert auch eine Handvoll Spendenorganisationen das Zahlungsmittel. Darunter Ärzte ohne Grenzen, Greenpeace und Licht ins Dunkel.

Jugendschutz

Gerade für Eltern, deren Kinder bereits ein eigenes Smartphone besitzen, deren Vertrag über die Erziehungsberechtigten läuft, dürfte deshalb schnell die Frage nach Jugendschutz aufkommen. Wenn weder eine Registrierung noch eine Kreditkarte notwendig ist, ermöglicht das nämlich im Handumdrehen auch Käufe in – zum Beispiel – einem der zahlreichen beliebten Free-To-Play-Spiele für Handys. Immer wieder hört man Berichte, dass Kinder teils hunderte Euro für sogenannte "Skins" in Games wie "Fortnite" ausgegeben haben, weil sie Zugriff auf die Finanzdaten ihrer Eltern erlangten. Zwar lässt sich die Bezahlung per Handyrechnung laut FAQ "im Selfcare-Tool des jeweiligen Netzbetreibers" sperren – oftmals werden sich die Jugendlichen allerdings deutlich routinierter in der digitalen Welt bewegen als ihre Eltern.

Eine eigene Jugendschutzvorrichtung gibt es laut A1 hingegen nicht. Stattdessen verweist man erneut auf die oben genannte maximale Einkaufssumme. Außerdem sei die Funktion nur für Vertrags-, nicht aber für Prepaid-Kunden verfügbar. (mick, 16.7.2021)