In Deutschland richten starke Regenfälle aktuell extreme Schäden an.

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Wind beeinflusst das Wetter, das zeigt sich auch bei den aktuellen enormen Regenfällen in Deutschland und seinen Nachbarländern. In Europa spielt der Jetstream eine große Rolle: Dieses Windband bewegt Hoch- und Tiefdruckgebiete von West nach Ost.

Angetrieben wird es durch den Temperaturunterschied zwischen der Arktis und unseren mittleren Breiten, sagt Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): "Die Arktis erwärmt sich ungefähr dreimal so stark wie unsere Breiten. Dadurch schrumpft dieser Temperaturunterschied, der Wind wird schwächer. Wetterlagen können sich somit länger an einem Ort halten."

Mehr Starkregen, mehr Hitzewellen

Ein weiterer Effekt: Bei höheren Lufttemperaturen wird mehr Wasserdampf aufgenommen. Das sorgt für mehr Starkregen, leichte Niederschläge nehmen ab. Der langsamere Jetstream bedeutet aber, dass neben Tief- auch Hochdruckgebiete länger an einer Stelle bleiben und für Hitze und Dürre sorgen.

Das zeigt, wie wichtig die drastische und schnelle Reduktion der Emissionen ist: "Je mehr Treibhausgase wir weiterhin emittieren, umso häufiger und wahrscheinlicher werden solche Wetterextreme, hier gibt es einen sehr engen Zusammenhang", sagt Olefs.

Anpassungsmaßnahmen müssen jetzt schon gesetzt werden. Diese Maßnahmen sehen in jedem Wirtschaftssektor anders aus. Gegen Hochwasser sind Auffangbecken wichtig, versiegelte Flächen müssen zurückgehen und Böden bepflanzt werden, um mit wenig Erosionen mehr Wasser aufnehmen zu können. (Julia Sica, 17.7.2021)