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Fast 100 Morde am Tag, knapp 90.000 Vermisste und zehntausende unidentifizierte Leichenteile: Die Gewalt in Mexiko explodiert.

Foto: REUTERS / STRINGER

Mexiko-Stadt – In Mexiko gibt es mindestens neun Orte, an denen Gruppen des organisierten Verbrechens die Leichen ihrer Opfer in großen Mengen verbrannt haben. An einem Ort im Nordosten des Landes, in der Nähe der US-Grenze und der Atlantikküste, wurden seit 2017 mehr als 500 Kilogramm verkohlte Menschenknochen gefunden, wie die Beauftragte des mexikanischen Staates für die Suche nach vermissten Personen, Karla Quintana, am Freitag in der Radiosendung Aristegui Noticias sagte.

Es sei jedoch erst ein kleiner Teil des als La Bartolina bekannten Ortes abgesucht worden. Die übrigen acht sogenannten Vernichtungszentren wurden den Angaben nach im Laufe der vergangenen Jahre ebenfalls in Nordmexiko in vier verschiedenen Bundesstaaten entdeckt. Auch diese seien genutzt worden, um Leichen zu verbrennen, sagte Quintana. Es werde geschätzt, dass die meisten der Opfer zwischen den Jahren 2009 und 2012 gestorben seien.

Fast 100 Morde pro Tag

In Mexiko, wo rund 126 Millionen Menschen leben, werden nach jüngsten Zahlen im Schnitt fast 100 Morde am Tag registriert – in Deutschland waren es im gesamten vergangenen Jahr 245. Zudem gelten in dem nordamerikanischen Land mehr als 89.500 Menschen als verschwunden. In Leichenhallen liegen die Überreste von Zehntausenden Menschen, die bisher nicht identifiziert wurden.

Die Gewalt in Mexiko explodierte, seit der Staat Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu bestreiten. Heute gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Die meisten Taten werden nie aufgeklärt. (APA, 17.7.2021)