Laut einer STANDARD-Umfrage wünschen sich zwei Drittel der Bevölkerung eine zweite Amtszeit für Alexander Van der Bellen.

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Die Parteien sind wahlmüde. Für gigantische Kampagnen fehlt den meisten das Geld, das politische Personal ist ausgelaugt. Es hat mit der Präsidentschaftswahl 2016 begonnen, die sich mit Wiederholung und Kuvertpanne fast durchs ganze Jahr zog. Danach Ibiza und Corona, Ermittlungen, Angriffe auf die Justiz – das Land kommt nicht zur Ruhe.

Aber, ob man will oder nicht, kommendes Jahr wird jedenfalls eine bundesweite Wahl stattfinden: die des Bundespräsidenten. Nur bleiben bislang die Bewerber aus.

Politik lebt von Wettbewerb

Alexander Van der Bellen hat seit seinem Amtsantritt viel zu tun und sich dabei offenbar beliebt gemacht – im Volk, das zeigen Umfragen. Aber auch bei Politikern. Wolfgang Sobotka – genau: jener ÖVP-Mann, der selbst immer wieder als Bundespräsident ins Spiel gebracht wurde – wünscht sich, dass Van der Bellen erneut kandidiert. Norbert Hofer, Van der Bellens blauer Gegenspieler von einst, kündigte an, gegen den früheren Grünen nicht noch einmal antreten zu wollen. Der Bundespräsident selbst hat noch nicht erklärt, ob er will oder nicht. Wobei sich die Gerüchte erhärten, Van der Bellen habe Lust.

Selbst wenn, braucht er Gegenkandidaten. Wenn Parteien aus Angst, keine Chance zu haben, gleich gar niemanden aufstellen, ist das fatal für die Demokratie. Politik lebt von Wettbewerb. Potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten sei gesagt: Wagt euch aus der Deckung! Die vergangenen Jahre haben doch auch gezeigt, wie schnell sich die Lage ändern kann. (Katharina Mittelstaedt, 19.7.2021)