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Musik und Partys sind verboten: Mykonos wird bis vorläufig 26. Juli in den Lockdown geschickt.

Foto: REUTERS/Louiza Vradi

Mykonos – Die Partyinsel Mykonos ist eines der beliebtesten Reiseziele und zieht jeden Sommer mehr als eine Million Besucher an, darunter Hollywood-Stars, Models und weltberühmte Sportler. Doch mit dem Feiern ist vorerst einmal Schluss. Die Behörden haben einen Lockdown verhängt. Dieser gilt bereits seit letzten Samstag ab 18 Uhr, berichtet Greek City Times unter Berufung auf die Behörden und den stellvertretenden Katastrophenschutzminister Nikos Chardalias.

Ab diesem Zeitpunkt darf keine Musik mehr gespielt werden, weder in Lokalen noch auf Straßen. Auch eine Ausgangssperre ist wieder in Kraft: Von ein bis sechs Uhr nachts dürfen Menschen ihr Zuhause oder ihre Unterkunft nicht verlassen, außer sie müssen der Arbeit nachgehen oder haben einen medizinischen Notfall. Aktivitäten, bei denen mehr als zwanzig Menschen in einem Raum sind, wurden untersagt. Zudem dürfen sich generell nur noch neun Personen treffen, egal ob drinnen oder draußen. Die Einschränkungen gelten vorerst bis zum 26. Juli, sechs Uhr.

Die neuen Regeln sorgen naturgemäß für Unmut – bei Touristen und all jenen, die vom Tourismus leben. Der Tourismus macht ein Fünftel der griechischen Wirtschaft aus. Das Land braucht dringend eine starke Saison, nachdem die Besucherzahlen und Einnahmen im Jahr 2020 auf ein Rekordtief gefallen sind.

Unmut über die Maßnahmen

"Die Behörden beschließen, die Wirtschaft der Insel in der kritischsten Zeit des Jahres zu zerstören", sagte Iraklis Zisimopoulos, Leiter einer Vereinigung von Geschäftsinhabern, die zwei Hotels, zwei Restaurants und vier Bars auf der Insel besitzen, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir hoffen, dass sie ihre Meinung schnell ändern werden", sagte Zisimopoulos und fügte hinzu, dass er bereits etwa dreißig bis vierzig Hotelstornierungen hatte.

Die Behörden argumentieren, dass sie gezwungen waren, eine einwöchige nächtliche Ausgangssperre und ein Musikverbot nach einem "beunruhigenden" lokalen Ausbruch zu verhängen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner lag am 17. Juli bei 394,71. Damit ist Mykonos einer der Corona-Hotspots in Griechenland, das ab dem morgigen Sonntag von Deutschland auch als Risikogebiet eingestuft ist. Das Durchschnittsalter der Infizierten liegt laut Behörden bei 27 Jahren, die meisten zeigten keine Symptome.

Die Polizei berichtet laut der griechischen Zeitung Proto Thema von ausufernden Partys mit Hunderten Gästen, uneinsichtigen Touristinnen und Touristen und übervollen Quarantänehotels. Wie Heise schreibt, wurden bereits nachweislich infizierte Reisende abgewiesen, weil die Quarantänehotels voll seien. Ein italienischer Tourist berichtet dem Portal, dass er weder in einfachen Hotels unterkommen, noch nach Hause zurückfliegen dürfe und verzweifelt sei. Vom Krankenhaus sei er ebenfalls abgewiesen worden, weil er nicht krank genug sei.

"Unser Urlaub ist ruiniert", wird Camilla Pierce, eine Urlauberin aus Großbritannien von Reuters zitiert. Andere sagen, sie planten, ihren Urlaub auf nahe gelegenen Inseln zu verbringen. (Reuters, red, 19.7.2021)