Über Jahre sollen Journalisten und Aktivisten ausspioniert worden sein.

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Die US-Regierung und mehrere Verbündete machen China für "unverantwortliche, böswillige Cyberaktivitäten" wie Hackerangriffe verantwortlich. Eine hochrangige US-Regierungsvertreterin kündigte an, am Montag würden die USA, die EU, Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Japan und die Nato gemeinsam "bösartige Cyberaktivitäten" Chinas öffentlich anprangern.

Beispiellose Gruppe von Verbündeten

Dabei werde auch aufgezeigt, wie das chinesische Ministerium für Staatssicherheit (MSS) kriminelle Hacker für Cyberangriffe einsetze. Die Hackergruppe Hafnium wurde bereits im März von Microsoft als Angreifer identifiziert. Schon Wochen davor wurden laufend Angriffe auf hunderttausende Server von Rüstungskonzernen, Forschungseinrichtungen und Behörden abgefeuert. Ziel war es, digitale Hintertüren zu installieren, um Zugriff auf Daten der Opfer zu erhalten. Dieses Verhalten sei nicht vereinbar mit dem Anspruch Chinas, eine verantwortungsvolle globale Führungsrolle einzunehmen, so die US-Regierungsvertreterin.

Beweise, dass die Angriffe aus China kamen und Peking davon wusste, liegen laut den USA vor. Die "beispiellose Gruppe von Verbündeten" werde den Angriff auf die E-Mail-Software Exchange Server des US-Konzerns Microsoft im März "mit hoher Zuversicht" Hackern mit MSS-Verbindungen zuschreiben. US-Sicherheitsbehörden wie die Bundespolizei FBI würden am Montag "mehr als 50 Taktiken, Techniken und Prozeduren offenlegen, die staatlich geförderte chinesische Hacker bei Angriffen auf Netzwerke in den USA und bei Verbündeten einsetzten". Die chinesischen Cyber-Operationen beinhalteten auch sogenannte Ransomware-Angriffe gegen Unternehmen, mit denen Hacker Millionen Dollar erpressen wollten.

Für die Nato sind die Anschuldigungen gegenüber China Neuland. Der Schulterschluss mit den USA scheint aber fixiert. Bereits beim G7-Gipfel in Großbritannien und zuletzt beim Nato-Gipfel in Brüssel hatte US-Präsident Biden Unterstützung bei den Verbündeten eingefordert, sollte sein Vorgehen bei Cyberangriffen künftig vehementer ausfallen, speziell wenn es gegen die Großmacht China geht. Im Raum stehen Sanktionen, wie das bereits gegenüber anderen Ländern praktiziert wird.

Sanktionen erwartet

Gegen Russland hat die Biden-Regierung in der Vergangenheit wegen Hackerangriffen bereits Sanktionen verhängt. Zuletzt sorgten die Angriffe auf die US-IT-Firma Kaseya durch das russische Hackerkollektiv REvil für Schlagzeilen. Dieses ist mittlerweile aus dem Darknet verschwunden, wie verantwortliche Behörden bestätigen. Wladimir Putin hatte der US-Präsident zuletzt wegen der Cyberangriffe bei einem Gipfeltreffen angesprochen. Biden soll sogar mit Konsequenzen gedroht haben, sollte Russland weiter Kriminellen erlauben, Ziele in den USA zu attackieren. (APA, aam, 19.7.2021)