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China selbst bezeichnet die USA als "Weltmeister der bösartigen Cyberangriffe".

Foto: dpa-Zentralbild/Jens Büttner

China hat die Vorwürfe eines großangelegten Hackerangriffs auf das Softwareunternehmen Microsoft scharf zurückgewiesen. Die chinesische Botschaft im neuseeländischen Wellington verurteilte die Anschuldigungen am Dienstag als "völlig unbegründet und unverantwortlich" und sprach von "bösartiger Verleumdung". Auch die chinesische Botschaft im australischen Canberra wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die US-Regierung als "Weltmeister der bösartigen Cyberangriffe".

Eine Sprecherin der chinesischen Botschaft in Washington, Liu Pengyu, nannte die Vorwürfe gegen China unverantwortlich. Die chinesische Regierung und das zuständige Personal beteiligen sich niemals an Cyberattacken oder Cyberdiebstahl", sagte Liu in einer Erklärung.

Cyberallianz gegen Hacker aus China

Die beiden Botschaften waren die ersten chinesischen Behörden, die auf die von den USA und mehreren Verbündeten – die EU, Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Japan und der Nato – erhobenen Vorwürfe vom Montag reagierten.

Die US-Regierung hatte China für den Cyberangriff auf den E-Mail-Server Microsoft Exchange im März verantwortlich gemacht. US-Außenminister Antony Blinken warf dem chinesischen Staatssicherheitsministerium vor, ein Netzwerk von "kriminellen Auftragshackern" zu unterhalten.

Die EU erklärte zu den Vorwürfen, der Hackerangriff auf Microsoft verstoße "gegen die Normen verantwortungsvollen staatlichen Verhaltens" und rief Peking dazu auf, "alle angemessenen Schritte" zu ergreifen, um gegen Cyberkriminelle vorzugehen.

Konkret genannt wird dabei eine Hackergruppe namens Hafnium. Entsprechende Beweise sollen vorliegen, hieß es am Montag aus dem US-Außenministerium. Die chinesischen Cyberoperationen beinhalteten auch sogenannte Ransomware-Angriffe gegen Unternehmen, mit denen Hacker Millionen Dollar erpressen wollten, hieß es am Montag aus den USA. Gleichzeitig klagte das US-Justizministerium vier chinesische Staatsangehörige – drei Sicherheitsbeamte und einen Hacker – wegen des mutmaßlichen Angriffs gegen dutzende Unternehmen.

Cyberangriffe aus Russland

"Mein Verständnis ist, dass die chinesische Regierung, nicht anders als die russische Regierung, dies nicht selbst tut, sondern diejenigen schützt, die es tun. Und ihnen vielleicht sogar entgegenkommt, dass sie es tun können", sagte US-Präsident Joe Biden am Montag in Bezug auf die Hacks.

Cyberattacken gegen US-Ziele wurden in der Vergangenheit oftmals russischen Akteuren zugeschrieben. In diesem Jahr gab es bereits eine Reihe von Ransomware-Angriffen, die hunderte Firmen trafen. Besonders schwerwiegend waren die Angriffe auf eine große US-Pipeline sowie zuletzt die Software-Firma Kaseya.

Auch wurden seitens der Ukraine Vorwürfe geäußert, dass Russland in Verbindung mit Cyberangriffen auf die dortige Marine stehe. Russland wiederum hat dies dementiert. Biden hatte Russland zuletzt zu Maßnahmen gedrängt, stärker gegen Hacker im eigenen Land vorzugehen. (APA, AFP, Reuters, red, 20.7.2021)