Bauliche Klimaanpassungen können Kellerüberflutungen verhindern.

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Eines gleich vorweg: Starkregenkatastrophen wie in Nordrhein-Westfalen können durch die nachfolgenden Tipps nicht verhindert werden. Gewisse bauliche Maßnahmen können aber zumindest der stetig steigenden Überflutung von Kellern und Erdgeschoßen durch Wetterkapriolen vorbeugen.

Grund für diese mittlerweile tropischen Regenfälle ist einerseits der Klimawandel und andererseits (zu) viel versiegelter Boden. Sabine Erber, Architektin im Energieinstitut Vorarlberg, erklärt: "In den Tropen sind die Menschen auf derartige Regenfälle eingestellt. Die Häuser sind vom Boden weg gebaut, denn es ist normal, dass 30 Zentimeter Wasser stehen."

Anpassungen an den Klimawandel

In Österreich und Deutschland werde ganz anders gebaut. Erber selbst liege das Thema besonders am Herzen. Nachdem ihr Haus in Lindau auch teilweise überflutet war, weiß sie, wie es sich anfühlt, wenn einem das Wasser buchstäblich bis zum Hals steht.

Um das Wasser so lange wie möglich vom eigenen Haus fernzuhalten, sind sogenannte Klimawandelanpassungen bei Sanierungen und Neubauten unumgänglich. Denn, so die Expertin: "Mit Jahrhundertwassern werden wir mehrmals im Jahrzehnt rechnen müssen." Mit kleinen Anpassungen und etwas Glück bleibt das Wasser aber hoffentlich draußen.

Rinnen und breite Schwellen vor der Haustür

Wichtig ist, dass kein Gefälle zum Gebäude führt. Sollte dies unumgänglich sein, bieten breite Rinnen mit großen Öffnungen Schutz. Diese sollten laut Erber jedenfalls breiter als die bisher gängigen acht bis zehn Zentimeter sein. Zum Vergleich: Während der Sanierung eines Krankenhauses in Vorarlberg wurden auch die Rinnen getauscht. Diese sind nun 40 Zentimeter breit und haben einen größeren Lochanteil. Erber: "Wenn die Straße zum Fluss wird, kann das Wasser darin versickern und schießt nicht darüber hinweg ins Haus."

Kleine Aufkantungen von zehn bis 15 Zentimetern, an denen das Wasser entlang und am Gebäude vorbei fließen kann, sind ebenfalls essenziell.

Drainagen und Rückschlagpumpen überprüfen

Eine Drainage ist ein System von Gräben oder Rohren zur Entwässerung des Bodens. Sie leitet das Wasser um das Haus herum in die Abwasserleitung. Wenn diese Rohre tiefer liegen als der Kanal, müssen sie mit einer sogenannten Rückschlagklappe gesichert werden. Dazu muss auch die Rückschlagpumpe, die das Wasser in die Kanalisation befördert, stark genug sein. Erber: "Das wurde früher zu wenig bedacht." Daher sei zu überprüfen, wie alt etwaige Rückschlagklappen sind. "Sind sie aus den 1970er-Jahren, halten sie dem verstärkten Wasserdruck, der mittlerweile alle drei Jahre zu erwarten ist, nicht mehr stand und sind zu tauschen", so die Expertin.

Häufig befinden sich auch Waschbecken oder Waschmaschinen im Keller und damit unter der Kanalisation. Zur Entwässerung ist eine kleine Hebepumpe nötig. Erber: "Bei Starkregenereignissen drückt das Wasser aus der Kanalisation dagegen. Hält die Rückschlagklappe diesem Druck nicht stand, sprudelt das Grundwasser blitzschnell über das Kellerwaschbecken ins Haus."

Versiegelte Flächen öffnen

Auf Straßen und versiegelten Flächen sammelt sich Wasser. Durch Starkregen können schnell Flüsse entstehen. Erber: "Wenn Bäume gepflanzt oder geteerte Flächen aufgebrochen werden, sodass das Wasser wieder versickern kann, ist viel geholfen." (Julia Beirer, 21.7.2021)