So gut wie jeder gartelnde Mensch musste sich mit ihnen schon herumschlagen, den Feinden im Beet. In kleiner Zahl sind Blattlaus, Schnecke und Co noch zu tolerieren, treten sie in Massen auf, werden sie zur Plage. Die Schäden, die diese Spaßverderber anrichten, können enorm sein.

Hier also ein – durchaus subjektives – Ranking der lästigsten Viecher im Garten, die einem die Freude am Garteln vermiesen können.

Blattläuse

Es ist jedes Jahr dasselbe Spiel. Kaum zeigen sich zum Beispiel am Hibiskus die ersten zarten Triebe, sind sie auch schon da, die Blattläuse. Die unansehnlichen Viecher können die Pflanze erheblich schädigen, weil sie diese mit Viren infizieren. Einige "Spezialisten", etwa die rosige Apfelblattlaus, können die Entwicklung der von ihnen bevorzugten Pflanzen sowie deren Früchte beeinträchtigen. Der von ihnen ausgeschiedene Meltau überzieht sich bald mit schwarzem Schimmel.

Blattläuse und ihre Profiteure, die Ameisen.
Foto: APA/dpa/Silas Stein

Dass sich die saugenden Insekten quasi über Nacht zu einer Plage entwickeln können, liegt an ihrer Anpassungsfähigkeit und bemerkenswerten Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Sind sie doch in der Lage, ohne Befruchtung Nachkommen zu produzieren. Der Insektenforscher Stephen A. Marshall schätzt, dass unter günstigen Bedingungen und bei Ausbleiben von Fressfeinden oder Krankheiten eine einzige Blattlaus 600 Milliarden (!) Jungtiere in einer einzelnen Jahreszeit produzieren kann. Zum Glück gibt's Marienkäfer: Für die sind Blattläuse ein Festmahl. Wenn der Nützling der Masse allerdings allein nicht Herr wird, muss die Gärtnerin, der Gärtner selbst Hand anlegen: entweder mit den Fingern zerquetschen oder mit dem Schlauch wegspritzen. Über den Einsatz von Gift sollte man zweimal nachdenken.

Schnecken

Die silbrige Schleimspur auf den bis auf den Stumpf abgenagten Salatpflanzerln lässt keinen Zweifel, wer da über Nacht seinen unbändigen Appetit im Hochbeet gestillt hat: Schnecken. Allgegenwärtig und unablässig, sind sie womöglich die Gartenschädlinge, die am meisten entmutigen, wie es Guy Barter in seinem Buch "Wer klaut meine Äpfel aus dem Garten" ausdrückt. Sie seien "erschreckend effiziente Fressmaschinen", die weder vor Blumenrabatten noch Gemüsebeeten Halt machen. So eine Schnecke lebt zwar nur ungefähr ein Jahr, kann als Hermaphrodit jedoch zu jeder Zeit bis zu 300 Eier legen.

Schleimiges Kriechtier mit Ekelfaktor: die dauergefräßige Nacktschnecke.
Foto: imago/Photocase

Kupferband, Eierschalen oder Kaffeesatz: Keines der angepriesenen Mittel verhindert nachhaltig das schleimige Treiben. Am effektivsten ist die physische Beseitigung der Schnecken bei regelmäßigen Gartenpatrouillen in der Abenddämmerung oder in der Nacht. Aber man sollte sich nichts vormachen: Eine vollständige Ausrottung ist unmöglich. Um die kriechende Plage im Zaum zu halten, empfiehlt Barter, Vögel, Igel, Frösche, Kröten, Blindschleichen und bestimmte Käferarten in den Garten zu locken.

Wanzen

Im Volksmund Stinkwanze genannt, fühlt sich die aus Asien eingeschleppte Marmorierte Baumwanze auch in unseren Breiten zunehmend heimisch. In Europa ist sie seit 2004 nachgewiesen, in Österreich seit 2015. Etwa 15 Millimeter groß ist das Krabbeltier, das laut Insektenkundlern eine große Gefahr darstellt – nicht nur für den Garten, sondern für die gesamte Landwirtschaft.

Unerwünschter Zugzügler: die Marmorierte Baumwanze
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Die erwachsenen Wanzen werden im Frühjahr ab einer Temperatur von mehr als zehn Grad aktiv. Mit ihrem Saugrüssel stechen sie Früchte und Blätter diverser Pflanzenarten an und saugen deren Saft heraus. Mit ihrem Speichel gelangt ein Enzym in das Pflanzengewebe, das Flecken und Nekrosen erzeugen kann. Es kann auch dazu führen, dass sich die Früchte später verfärben und verformen. Außerdem können die befallenen Pflanzenteile auch absterben oder vorzeitig abfallen. Vor allem in Obstkulturen kann die Marmorierte Baumwanze erheblichen Schaden anrichten.

Ungefährlich für den Menschen, aber lästig sind die Wanzen, nicht nur weil sie massenhaft auftreten können, sondern weil sie ein stinkendes Sekret absondern, wenn man ihnen zu nahe kommt. Der Baumwanze kann wenig etwas anhaben. Sie hat hierzulande keine Feinde, Gift erwies sich weitgehend als wirkungslos. Große Hoffnung setzt man daher auf einen anderen Zuzügler: die Samuraiwespe, ihren natürlichen Feind.

Buchsbaumzünsler

Der Buchsbaum, per Heckenschere kunstvoll zur Kugel geformt, stand seit Jahrzehnten im elterlichen Garten. Dann der Schock: Quasi über Nacht war aus dem stolzen Busch ein dürres Skelett geworden. Der Buchsbaumzünsler hatte zugeschlagen. Ein Bild, dass sich in so manchem österreichischen Garten wiederholte. Ursprünglich aus Japan stammend, wurde der Falter in Europa erstmals 2007 in Deutschland entdeckt, 2009 auch hierzulande. Seither ist er in ganz Österreich verbreitet und setzt dem beliebten Gartengewächs schwer zu.

Buchsbaumkiller: die Raupen des Buchsbaumzünslers
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Es sind die Raupen des Falters, die laut Österreichischer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) zu den "wirtschaftlich bedeutendsten Schaderregern am Buchsbaum" zählen. Sie schlüpfen aus schildförmigen gelblichen Eiern an Blattunterseiten, wo sie in lockeren Gespinsten leben und bis zu fünf Zentimeter groß werden können. Anfangs unauffällig, können sie ihre Wirtspflanze völlig entlauben und dadurch zum Absterben bringen. Pro Jahr treten zwei, in sehr warmen Regionen gelegentlich auch drei Generationen auf.

Die gute Nachricht ist, dass die Raupen des Buchsbaumzünslers offenbar in der Nahrungskette der heimischen Fauna angekommen sind: Vor allem Spatzen sitzen in den Regionen, in denen der Zünsler schon seit längerem vorkommt, während der Brutzeit zu Dutzenden auf den Buchseinfassungen und picken die Raupen heraus. Wespen und Hornissen zählen ebenfalls zu den Feinden der Buchsbaumzünsler-Raupen. Die nachtaktiven Falter werden vor allem von Fledermäusen gejagt. Wer selbst Hand anlegen will, kann die Raupen absammeln, mit einem starken Wasserstrahl aus dem Buchs spritzen oder mit einem Laubgebläse rausblasen.

Wühlmaus

Sie sehen eigentlich ganz süß aus, die kleinen Nager. Aber sie haben es faustdick hinter den Ohren. So manche Karotten-, Topinambur- oder Sellerieernte ist ihnen schon zum Opfer gefallen, den Wühlmäusen. Auch Tulpenzwiebeln verschmähen die Tier nicht. Aber nicht nur deswegen sind sie dem gartelnden Menschen ein Dorn im Augen. Sie hinterlassen auch unschöne Erdhügel und gut sichtbare Grabgänge im Zierrasen – legt die Wühlmaus doch ein weitverzweigtes Gängesystem unter der Erde an.

Nix mit englischem Rasen, wenn die Wühlmaus einzieht.
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In ihrem Nest bringt ein Weibchen jährlich bis zu 25 Junge in drei bis vier Würfen zur Welt. Will man dem Einhalt gebieten, bietet sich die Anschaffung einer (motivierten) Katze an. Die kann die pelzigen Schädlinge ganz gut in Schach halten. Lebendfallen oder Pflanzen, deren Ausdünstung die geruchsempfindlichen Nager nicht mögen, etwa Knoblauch, können ebenfalls Abhilfe schaffen.

Dickmaulrüssler

Der Dickmaulrüssler ist im Hausgarten sowohl unter- wie oberirdisch lästig: Erwachsene Käfer verursachen an oberirdischen Pflanzenteilen den typischen buchtenförmigen Blattrandfraß bei Kirschlorbeer, Rose, Eibe, Erdbeere .... Den kann man noch hinnehmen. Den Lochfraß an den Knospen und die Fraßschäden an Triebspitzen sowie Schälfraß an jungen Trieben schon eher nicht mehr.

Ober- wie unterirdisch äußerst unangenehm ist er, der Dickmaulrüssler.
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Richtig unangenehm sind allerdings die gefräßigen Larven, die die unterirdischen Pflanzenteile – Wurzeln und Rhizome – anknabbern. Wenn die Pflanzen dann welken, sind sie kaum noch zu retten. Kein Wunder, dass der Dickmaulrüssler in jedem Schädlingsranking einen Spitzenplatz für sich beansprucht. Die Larven schlüpfen aus hunderten Eiern, die das Käferweibchen an die Wurzelhälse der Wirtspflanzen in die Erde oder unter Pflanzenresten ablegt. Selbst vor den Kübeln sowie Pflanzkästen auf dem Balkon schrecken sie nicht zurück.

Rund zwei Zentimeter sind die erwachsenen Insekten groß und daher leicht auszumachen. Aber was hilft das? Denn die Bekämpfung erwachsener Käfer ist wegen des lange andauernden Schlüpfzeitraums und wegen der versteckten Lebensweise der nachtaktiven Käfer schwierig und meistens nicht effektiv. Daher rät die Ages dazu, den Nachwuchs, also die Larven, zu bekämpfen. Vorzugsweise biologisch. Mit insektenpathogenen Nematoden (Fadenwürmer, die die Larven töten) oder insektenpathogenen Pilzen.

Apfelblütenstecher

Noch so ein Käfer, der im Garten, besser gesagt: im Obstgarten, herumrüsselt und sich bevorzugt an Apfelbäumen vergeht. Heißt ja nicht umsonst Apfelblütenstecher, der kleine Mistkerl. Sein Einsatzgebiet: weltweit.

Kleiner Mistkerl, der auf Apfelbäume steht: der Apfelblütenstecher.
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An sonnigen Märztagen fliegt er zu den Apfelbäumen und führt dort zunächst einen Reifungsfraß durch. Das heißt, er bohrt die schwellenden Knospen an und delektiert sich an dem austretenden Saft. Nach der Paarung frisst das Weibchen die noch fest geschlossenen Blütenknospen an und legt ein Ei hinein. Wenige Tage später schlüpft eine Larve und ernährt sich von den inneren Blütenorganen und den Innenseiten der Kronenblätter, sodass sich die Blüte nicht mehr öffnen kann. Drei bis vier Wochen geht die Fresserei der Larven munter dahin, bis sie sich innerhalb der Knospe zu einer Puppe verwandeln. Dann ist erstmal Pause. Zum Jungkäfer gereift, verlassen die Tierchen die zerstörte Knospe, um munter noch wochenlang an der Blattunterseite weiterzunagen. Am Ende des Sommers geht's ins Winterversteck, bis der Spaß in der Märzensonne wieder von vorne anfängt.

Um den Apfelblütenstecher zu dezimieren, sollte man zum Beispiel eine Meise (oder einen anderen Singvogel) haben. Die pickt die Larven aus den Knospen. Auch die Schlupfwespe hat es auf die Larven des Blütenstechers abgesehen.

Spinnmilben

Ein feines, weißes Gespinst auf der Blattunterseite verrät die Anwesenheit dieses Schädlings, der weltweit Hobbygärtnerinnen und -gärtnern das Leben schwermacht. Nur etwa einen halben Millimeter groß, punktieren die Winzlinge Blätter, saugen den Saft heraus und schwächen die Pflanze deutlich. Vergilbtes Laub, übersät mit gelblichen Sprenkeln weist ebenfalls auf die Schmarotzer hin. Wählerisch sind die Tierchen bei der Futterwahl nicht: Weinrebe, Apfel, Birne, Zwetschke, Beeren, Erdbeere, Bohne, Erbse, Gurke, Paprika, Paradeiser etc. stehen auf ihrem Speiseplan.

Feine Gespinste, grobe Schäden: Spinnmilben sind klein, aber ungut.
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Gut möglich, dass die Spinnmilbe in nächster Zeit noch häufiger auftritt: Denn trockenwarmes Wetter beschleunigt ihre Entwicklung, nasskaltes verlangsamt die Lebensvorgänge.

Daher ist ein erste Maßnahme, um der Parasiten Herr zu werden, die Gartenpflanzen ausreichend zu wässern. Des Weiteren sollte man dafür sorgen, dass sich natürliche Feinde ansiedeln – Raubmilben, die die Spinnmilben verputzen. Was für eine Familie.

Kartoffelkäfer

Es war damals, als die Oma noch Erdäpfel anbaute, eine beliebte Beschäftigungstherapie für die Enkerln: Kartoffelkäferklauben. Die gelb-schwarzen Käfer einsammeln und rein in eine Konservendose mit Motoröl. So war das damals.

Dem Kartoffelkäfer muss der Hobbygärtner, die Hobbygärtnerin entschieden entgegentreten.
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Seinen Platz in den Top Ten der ungebetenen Gäste in jedem Garten verdankt der Schädling seiner ungezähmt gefräßigen Art. Innerhalb kurzer Zeit kann das markante Insekt einen Hausgarten verwüsten. Die leuchtend roten Larven tragen ebenfalls dazu bei, dass kaum etwas für die Ernte übrigbleibt, wenn der Hobbygärtner den Vielfraßen nicht entgegentritt. Die Larven nagen zunächst an der Blattunterseite, später an der ganzen Pflanze. Sie verursachen somit in ihrer etwa vierwöchigen Entwicklungszeit den größten Fraßschaden. Neben Erdäpfeln stehen auch Melanzani, Paprika und Paradeiser auf ihrem Speiseplan. An befallenen Pflanzen zeigen sich Schäden an Blatträndern sowie Lochfraß, bis hin zur vollständigen Skelettierung der Blätter.

Auch hier kann man wieder auf natürliche Gegenspieler setzen: räuberische Wanzen und Laufkäfer, die Larven von Florfliegen und Marienkäfern, parasitische Zwergwespen und Raupenfliegen sowie verschiedene Nematoden und Mikroorganismen im Boden.

Saateule

Wie ein kleiner, unscheinbarer Falter nur so nerven kann. Vor allem seine Kinder, die umgangssprachlich auch Erdraupen genannt werden. Sie fressen an Wurzeln, Rhizomen, Stängeln und Blättern zahlreicher Kulturpflanzen. Besonders charakteristisch sind knapp über dem Erdboden abgebissene Jungpflanzen. Der Rest der Pflanze liegt wie gefällt neben dem Stumpf.

Die Saateule und ihre Kinder, dieses Pack, fällen Pflanzen.
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Zu den wirtschaftlich bedeutendsten Eulenfaltern Österreichs zählt die Wintersaateneule, auch Saateule genannt, wie man bei der Ages nachlesen kann. Kleingärtnerinnen und -gärtner fürchten den Pflanzenschädling, weil er die Wurzeln der Nutz- und Zierpflanzen anknabbert. Ihm ist schwer beizukommen, weil die Saateule aufgrund der unscheinbaren bräunlichen Färbung kaum auszumachen ist, zumal sie vorzugsweise bei Nacht ausschwärmt. Ein Weibchen legt während seiner dreiwöchigen Lebenszeit bis zu 1.500 Eier, aus denen nimmersatte Larven schlüpfen. Bis in den November hinein sind die Viecher aktiv, sodass man während der gesamten Vegetationsphase ein Auge auf die Schädlinge haben sollte.

Am besten man lockt natürliche Fressfeinde an, wie Vögel, Igel, Ohrwürmer, Laufkäfer und Schlupfwespen. Hühner können auch nützlich sein. (Markus Böhm, 26.7.2021)