Nur so kommt man bei den Frauen ohne Geldstrafe durch.

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Es ist 2021. Noch immer gibt es Sportverbände, die Athletinnen möglichst knappe Bekleidung vorschreiben, auf dass möglichst viel Haut zu sehen ist und möglichst viele Fotos möglichst viele Perspektiven liefern. Das geschieht, wie vermutet werden darf, zum Gefallen vielleicht einiger Konsumenten, von denen manche, wie ebenfalls vermutet werden darf, in diesen Verbänden das Sagen haben. Es geschieht jedenfalls, und das ist längst keine Vermutung mehr, zum Missfallen vieler Sportlerinnen. Vor Jahren schon ist ein solches Statut im Beachvolleyball gefallen, zuletzt protestierten die Turnerinnen gegen die vorgeschriebene Verknappung der Bekleidung, mit der sie sich unwohl fühlen. Nun traten Norwegens Beachhandballerinnen bei der EM mit Shorts statt Bikinihosen an – und wurden prompt mit Geldstrafen belegt.

Es ist 2021, das Jahr der Olympischen Sommerspiele. Sie beginnen am Freitag in Tokio und geben Thomas Bach die Gelegenheit, sich wichtig zu machen. Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Comités (IOC) vermeint, die Chance zu nützen, indem er das olympische Motto "schneller, höher, stärker" um den Begriff "gemeinsam" erweitert. Mehr würde es bringen, setzte sich das IOC dafür ein, dass große Sportinstitutionen wie der internationale Handballverband absurde, veraltete, sexistische Regeln schleunigst abschaffen. Wenn sie schon nicht selbst auf die Idee kommen. (Fritz Neumann, 21.7.2021)