Die Zahl der Stromer wächst. Dafür braucht es Ladeinfrastruktur.

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Wien/Radstadt – E-Mobilität kommt in Fahrt. Nicht nur was die Zahl der Stromer auf den Straßen betrifft. Nun kauft der amerikanische Ladesäulenbetreiber Charge Point das Salzburger Ladesoftware-Start-up has.to.be für 250 Millionen Euro. Der Kaufpreis – vorbehaltlich einer Anpassung – wird in bar und in Aktien bezahlt, teilt Charge Point mit. Die Übernahme soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein, heißt es. Europa gehöre zu den am schnellsten wachsenden E-Mobilitäts-Märkten weltweit, begründet man den Deal. "Damit gewinnen wir ein führendes Unternehmen der E-Mobilität mit einem talentierten Team, starker und innovativer Technologie und einer beeindruckenden Kundenbasis hinzu", gibt sich Charge-Point-CEO Pasquale Romano hoffnungsfroh.

Testfeld für Massen-Elektrifizierung

Europa-Manager Christopher Burghardt hatte im heurigen März dem STANDARD erklärt, dass "der österreichische und deutsche Markt sowie die Energie- und Verkehrspolitik der beiden Länder viele fortschrittliche Ansätze zum Thema Energie- und Verkehrswende und damit auch der E-Mobilität teilen" würden. Gemeinsam mit der Schweiz biete zudem das "hohe Aufkommen an kommerziellem und touristischem Verkehr zwischen den drei Nationen ein echtes multinationales Testfeld für die Umsetzung der Massen-Elektrifizierung".

Breite Eigentümerstruktur

Das Radstädter Ladesoftware-Start-up has.to.be verzeichnete 2020 nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 9,5 Millionen Euro und stand vor der Übernahme laut Firmenbuch im Eigentum von Firmengründer und CEO Martin Klässner (27,7 Prozent), Volkswagen Finance Luxemburg (25 Prozent), Miross Management (20 Prozent), Cielo Privatstiftung (5,9 Prozent), Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner, Jürgen Hambrecht und Tech Vision Capital GmbH (jeweils 4,6 Prozent). Weitere Anteilseigner halten jeweils unter vier Prozent.

Jungunternehmen

Zu den Kunden zählen unter anderem Aral, Audi, GP Joule, Ionity und Porsche. Die Mitarbeiter, die Kunden und die Technologie von has.to.be sollen von Charge Point übernommen werden. Das Start-up wurde 2013 gegründet und verwaltet mit österreich- und deutschlandweit 125 Mitarbeitern 40.000 Ladepunkte in Europa. Dazu kommt der Zugang zu 250.000 weiteren Ladestationen über Roamingvereinbarungen.

Der Deal ist der bislang größte Start-up-Exit in Österreich. Adidas zahlte im Jahr 2015 für die oberösterreichische Sport-App Runtastic rund 220 Millionen Euro. (red, 20.7.2021)