Charaktere und Waffen aus vier verschiedenen "Battlefield"-Teilen treffen in "Portal" aufeinander.

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Wehrmachtsoldaten laufen mit Messern auf moderne Kämpfer mit Defibrillatoren zu. Ein alternatives Szenario wirft 128 Spieler auf das Schlachtfeld, und alle sind nur mit einem Scharfschützengewehr ausgerüstet. Der neue Modus "Battlefield Portal" soll im kommenden "Battlefield 2042" eine Spielwiese für die Community werden, und dafür werden Karten, Soldaten und Fahrzeuge der drei Fan-Lieblinge, namentlich "Battlefield 1942", "Bad Company 2" und "Battlefield 3", zusammengemischt. Diese können dann mit einem modernen Baukasten zu eigenen Kampfschauplätzen geformt werden. Okay, es herrscht Erklärungsbedarf.

Alte Bekannte

Wenn man bei der Erwähnung von Karten wie Noshahr Canals oder Battle of the Bulge Gänsehaut bekommt, ist man wohl langjähriger "Battlefield"-Fan. Genau diese Zielgruppe visiert Spielehersteller Electronic Arts (EA) mit seinem am Donnerstag vorgestellten Spielmodus an. Was ist "Battlefield Portal"? In erster Linie ist es ein Platz zum Ausprobieren. Als Spieler kann man zum Release des Spiels in diesem Modus von EA vorgefertigte Maps ausprobieren. Oben genannte Beispiele etwa oder auch völlig andere.

Enthalten können Elemente aus den drei alten "Battlefield"-Teilen sein oder auch von "2042". Als Hintergrund kann aus sechs klassischen Maps oder sieben neuen Maps gewählt werden. Egal, welches Setting man wählt, technologisch wartet der Letztstand jeglich verwendeter Engine auf den Spieler. Das heißt unter anderem, dass alle Maps zerstörbare Umgebung bieten, auch wenn das im Original nicht möglich war, und alle Maps können mit bis zu 128 Spielern, in 4K und mit 60 Bildern pro Sekunde gespielt werden. Sofern man eine Playstation 5 oder eine Xbox Series X/S zu Hause hat. Auf älteren Systemen oder auf PC muss man mit Limitierungen rechnen.

Ambitionierte Spieler dürfen mithilfe eines Editors selbst Regeln für ihre eigenen "Battlefield"-Settings festlegen.
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Bad Company vs 1942

Reicht einem das Konsumieren fremder Kreativarbeit nicht, darf man selbst zum Game-Designer werden. Zumindest im kleinen Rahmen. Mit dem Battlefield Builder gibt EA den Spielern ein recht umfangreiches Tool in die Hand, mit dem eigene Settings gebastelt werden können.

Zunächst entscheidet man sich für einen Modus, etwa Conquest oder Rush. Danach wählt man eine oder mehrere Karten, die gespielt werden können. In den Mode-Settings stellt man die Spieleranzahl ein. Diese muss nicht gleich auf zwei Teams aufgeteilt sein, sondern ist stufenlos einstellbar. So wäre ein Möglichkeit, 15 Scharfschützen gegen 25 Spieler mit Pumpguns antreten zu lassen. Danach wird die Ära der Teams gewählt. "Battlefield 1942" gegen "Bad Company 2"? Engländer gegen Russen? Alles ist möglich.

Klassen können für das eigene Setting ebenfalls deaktiviert werden, und auch die Limitierung der Waffen ist wirklich auf einzelne Gewehre möglich. Gleiches gilt für Gadgets, Attachments oder Fahrzeuge. Friendly Fire, Schaden, der durch Kopfschüsse verursacht wird, Mini-Map nur für ein Team und noch rund ein Dutzend anderer Einstellungen lässt sehr individuelle "Battlefield"-Schlachten entstehen. Viele davon werden wenig oder keinen Spaß machen, aber das System hat Potenzial, einige witzige Matches zu ermöglichen. Wer sich nicht sicher ist, ob die eigene Kreation wirklich Spaß macht, kann das Setting nur für Freunde oder KI-Gegner freigeben.

Hobby zum Beruf machen

Wem das nicht reicht, der kann sich mithilfe eines Logic-Editors im Visual Scripting versuchen. Übersetzt heißt das, dass via simplem Drag-and-Drop zusätzliche Regeln erstellt werden können. "Wenn" ein Spieler einen Kill macht, "dann" hat er wieder volle Energie. Wer hier ins Detail gehen will, wird viel Spaß haben. Realistisch wird diese Tiefe nur wenige Spieler interessieren. Praktisch ist, dass der Editor nicht nur im Spiel selbst enthalten ist, sondern auch via Website aufgerufen werden kann. So soll die Verfügbarkeit überall und auf jedem Gerät bestehen bleiben. Kreativität kennt bekanntlich keine Uhrzeit.

Sechs Maps aus alten Teilen werden in überarbeiteter Form zurückkehren.
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Bitte warten

Bis zum Release am 22. Oktober ist noch Zeit. Ungeduldige Naturen freuen sich im September auf eine Open Beta, in der das Spiel vorab ausprobiert werden kann. Zum letzten Modus, Hazard Zone, will EA in den kommenden Wochen mehr Details veröffentlichen. Bis jetzt ist nur bekannt, dass es sich dabei um Scharmützel im kleineren Rahmen handeln wird. Eines steht in jedem Fall schon jetzt fest. "Battlefield 2042" wird ein großes Paket. Ob der Spaß damit ein ähnlich hohes Level erreichen wird, wissen wir wohl erst im Oktober. Vorfreude und Gänsehaut aufgrund der neuen Fakten dürfen optimistische Naturen aber gern jetzt schon verspüren. (aam, 22.7.2021)