Heute soll es an dieser Stelle um eine modische Angelegenheit gehen, die wahrscheinlich an kaum jemandem vorbeigegangen ist. Die Rede ist von jenen weißen Tennissocken, die aus Sneakern, Loafern oder Schlapfen hervorschauen. Seit einiger Zeit können Strümpfe nämlich nicht hoch genug gezogen werden. Oder anders gesagt: Die weißen Tennissocken werden wie ein Statement getragen.
Sie sind das selbstbewusste Gegenstück zu den knapp unterhalb der Knöchel endenden, im Sneaker umherschwimmenden Füßlinge. Letztere gehören zur Gattung jener lauwarmen Accessoires, die sich nicht entscheiden können. Will ich Socke sein oder verschwinden? Kein Wunder also, dass die Tennissocke derzeit das Rennen macht.
Sogar die deutsche "Bild-Zeitung" hat Wind von Everybody's Darling bekommen: "Von Trash zum Trend!", kommentierte das Blatt bereits im vergangenen Jahr und diagnostizierte: "Justin Bieber (26), Jérôme Boateng (31), Rap-Star Tyler, the Creator (29) und sowieso ganz Berlin: weiße Tennissocken hochgezogen bis zum Knie".
Diese Beobachtung lässt sich ohne weiteres auf die österreichische Bundeshauptstadt umlegen: Wer in diesem Sommer Radlerhosen, Shorts und Röcke anzieht, trägt dazu Socken und zieht sie wie Skateboarder Tony Hawk Ende der 1970er die Unterschenkel hoch.
Selbst die großen Modehäuser kommen um die weißen Strümpfe nicht herum: Bei Celine marschierten Männermodels in hellen Sneakern und Tennissocken durch die Show, bei Gucci gehören die Teile längst zum guten Ton.
Die gute Nachricht für Fans der Tennissocke: Sie müssen nicht mehr im Dreierpack beim Sportartikelhersteller gekauft werden. Das Angebot reicht vom Gucci-Modell aus "elfenbeinfarbener Stretch-Baumwolle mit blauen und roten Streifen" (140 Euro) bis zur Statement-Socke vom Wiener Label Kids of the Diaspora (25 Euro).
Dazu lässt sich nur mehr eines sagen: Es gibt Entscheidungen, die sind schwerer zu treffen. (Anne Feldkamp, 21.7.2021)