Der Ortsteil Aggsbach-Dorf (Bezirk Melk) ist mittlerweile nicht mehr als Katastrophengebiet eingestuft. So sah es dort am 19. Juli aus.

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Nach dem Hochwasser in Teilen Österreichs ist laut Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) "rasche Hilfe auf dem Weg". "Die Bundesregierung hat die dafür notwendigen Mittel aus dem Katastrophenfonds des Finanzministeriums bereits zugesagt. An finanziellen Mitteln wird es daher sicher nicht scheitern", so Blümel in einer Aussendung. Die in den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol entstandenen Schäden werden der Aussendung zufolge von Schadenskommissionen geschätzt.

Der Katastrophenfonds des Bundes ist derzeit mit rund 450 Millionen Euro gefüllt. Entsprechende Anträge können die Betroffenen bei der Gemeinde stellen. Nach dem Hochwasser am Wochenende wird laut Schätzungen mit etwa 2.500 Hilfsanträgen gerechnet.

Aggsbach-Dorf kein Katastrophengebiet mehr

Aus Niederösterreich berichtet Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), dass erste Schadensmeldungen bereits eingegangen sind. Betroffene Betriebe erhalten bis zu 10.000 Euro an Unterstützung, teilte die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) mit. Bisher haben rund 50 Unternehmen Schäden angemeldet, die meisten davon in den Bezirken Amstetten und Melk. Die Kosten werden bei Privatschäden zu 60 Prozent und bei Schäden am Vermögen von Ländern und Gemeinden zu 50 Prozent von den Landesregierungen getragen – den Rest übernimmt der Bund. Voraussetzung für die Unterstützung ist eine Begutachtung durch die NÖ Schadenskommission.

Die Einstufung von Aggsbach-Dorf (Bezirk Melk) als Katastrophengebiet wurde nach Angaben des Landes aufgehoben. In den vergangenen Tagen hatten Katastrophenhilfsdienst-Züge der Feuerwehr sowie 30 Pioniere des Bundesheeres in dem Ortsteil der Marktgemeinde Schönbühel-Aggsbach, bei den Aufräumarbeiten geholfen. Der FF-Einsatz wurde mittlerweile beendet, sagte Sprecher Franz Resperger vom Landeskommando. Es mussten zahlreiche Keller ausgepumpt, Häuser gesichert und Fahrbahnen gereinigt werden. Insgesamt 500 Feuerwehrmitglieder hatten rund 70 Einsätze zu bewältigen, berichtete das Bezirkskommando auf seiner Webseite.

Soforthilfe von der Caritas

Der Aggsbach war am Sonntag laut der Feuerwehr innerhalb von wenigen Minuten so stark angestiegen, dass ein Großteil des Ortsgebiets überflutet wurde. Die Schäden an Privathäusern und Infrastruktur wurden als "verheerend" beschrieben. In der Volksschule wurde der Keller überflutet, in Folge stürzte die Decke im Erdgeschoß teilweise ein. Beschädigt wurden weiters Gemeindeamt, Hochwasserlagerhalle, Kartause, Freibad und Tennisplatz sowie mehr als 40 weitere Privathäuser entlang des Bachs. Auch die Privatfahrzeuge der Einsatzkräfte standen vor dem FF-Gebäude teilweise 50 Zentimeter tief im Wasser, teilte die FF Aggsbach-Dorf auf Facebook mit.

Das Team der PfarrCaritas in der Diözese St. Pölten hat bereits erste finanzielle Soforthilfen an Betroffene ausbezahlt. Für Erwachsene werden 150 Euro und für Kinder 100 Euro gezahlt. Nach der Schadensaufnahme durch Gemeinden und Land NÖ sowie der Bearbeitung durch die Versicherung können schwer betroffene Familien um weitere finanzielle Unterstützung bei der Caritas Sozialhilfe ansuchen, betonte Christian Köstler, Leiter der Pfarrcaritas in der Diözese St. Pölten. (APA, 22.7.2021)