Mehr als zwei Jahrzehnte dauert nun schon die Rivalität zwischen Electronic Arts und Konami, wenn es um die Vorherrschaft am virtuellen Fußballplatz geht. Die Fifa-Reihe debütierte mit Fifa International Soccer im Jahr 1994, ein Jahr später erschien mit International Superstar Soccer der Quasi-Vorgänger von Pro Evolution Soccer. 1996 folgte Goal Storm (Winning Eleven in Japan), das in weiterer Folge in ISS Pro umbenannt wurde. Im Oktober 2001 strich Konami schließlich die Referenz auf die ISS-Reihe und titelte sein Fußballspiel erstmals mit Pro Evolution Soccer.

20 Jahre später wird dieser Name nun zu Grabe getragen. Und gleichzeitig vollzieht man auch eine drastische Wende. Mit einem Vollpreistitel scheint man trotz diverser Innovationsversuche gegen den EA-Konkurrenten offenbar kein Land mehr zu sehen. Der im Vorjahr hinzugekommene Zusatz "eFootball" wird nun der alleinige Titel des Spiels, das Pro Evolution Soccer gestrichen. Künftig setzt man auf Free2Play. eFootball ist als Basisspiel künftig kostenlos verfügbar, Geld will man mit Mikrotransaktionen verdienen.

eFootball

Unreal Engine statt Eigenbau

Mit der Umstellung soll sich auch technisch einiges ändern. Das Spiel läuft künftig nicht mehr mit Konamis hauseigener Fox-Engine, sondern mit Epics Unreal Engine. Ein wichtiger Grund dafür dürfte ist, dass das Spiel vollständig crossplatform-tauglich werden soll – inklusive Matches zwischen Spielern auf PC, Xbox, Playstation sowie Mobilgeräten mit Android und iOS.

Während die Unreal Engine auf alle diese Plattformen gut skaliert, müsste die Fox Engine erst um Mobile Support erweitert werden. Laut einem IGN-Interview mit dem Produzenten Seitaro Kimura ermöglicht die Unreal Engine aber auch insgesamt mehr Freiheiten, als bisher. Neue spielerische Features werden für alle Plattformen, inklusive Mobile, umgesetzt.

Roadmap

Eine erste Version von eFootball soll im Frühherbst erscheinen und als eine Art Demo für die neue Engine sowie die Implementation spielerischer Weiterentwicklungen wie dem überarbeiten Zweikampfsystem dienen. Möglich sein werden Einzelspiele zwischen bekannteren Clubs, inklusive Crossplay zwischen Xbox und Playstation.

Foto: Konami

Im Herbst klinkt sich dann die PC-Version (Windows 10, Steam) in das Crossplay-Geschehen ein. Dann sollen auch ein "Team Building Modus" eingeführt und erste Online-Ligen gestartet werden. Ebenfalls vorgesehen ist dann die Einführung eines "Match Passes", der wohl konzipiert sein wird, wie übliche Season Passes.

Im Winter soll das Crossplay schließlich auch auf Android und iOS ausgeweitet werden. Auf Handys und Tablets wird es auch möglich sein, mit Controllern zu spielen. Angesagt ist dann auch der Beginn erster eSports-Turniere.

Gretchenfrage Monetarisierung

Der Umstieg auf ein Free2Play-Modell und der damit einhergehenden konstanten Weiterentwicklung anstelle des jährlichen Veröffentlichungszyklus soll dem spielerischen Fortschritt zugute kommen, sagt Kimura. Wie genau die Monetarisierung laufen wird, darüber schweigt man sich bei Konami noch aus.

Ob das Modell "eFootball" floppt oder man dem großen Konkurrenten Fifa wieder Stirn bieten können wird, wird aber auch in hohem Maße genau von diesem Aspekt abhängen. Mehr soll aber schon recht bald verraten werden, die Entwickler haben Neuigkeiten für Ende August angekündigt. (gpi, 22.7.2021)