Gerhard Ruiss von IG Autorinnen Autoren legt dem ORF-Stiftungsrat einen Katalog an Forderungen im Interesse von Kunst- und Kulturschaffenden vor.

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IG Autorinnen Autoren nimmt die ORF-Wahl zum Anlass für umfassende Forderungen an den ORF-Stiftungsrat zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Medienhauses.

"Die vergangenen Anti-ORF-Kampagnen haben klar gezeigt, der ORF ist ein begehrtes Instrument zur Gestaltung der Meinungsbildung und Durchsetzung politischer Interessen", argumentiert Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG-Autorinnen Autoren. "Genau das sorgt dafür, dass zahlreiche andere Entwicklungen mit dem und im ORF relativ unbemerkt bleiben."

"Rückbau von eigengestalteten Kunst- und Kulturprogrammen im ORF"

Ruiss schreibt weiter: "Wir wissen, dass es Stimmen im ORF-Stiftungsrat gibt, die diesen Rückbau von eigengestalteten Kunst- und Kulturprogrammen im ORF aus wirtschaftlichen Gründen sehr begrüßen bzw. von der Geschäftsleitung des ORF gefordert haben." Natürlich würden Kunst- und Kulturprogramme Geld kosten und keine Werbeeinnahmen bringen, "genau dafür gibt es aber auch die Gebührenfinanzierung des ORF".

Deshalb fordert die Interessensvertretung vom zukünftigen ORF:

"1. Bestandsgarantie für Ö1 und die redaktionellen Eigenleistungen von Ö1.
2. Kunst- und Kultur-Redakteure/Redakteurinnen und Kunst- und Kulturredaktionen in allen Bundesländern und für alle Sender.
3. Nachbesetzungen von Kunst- und Kultur-Redakteuren/Redakteurinnen bei Abgängen.
4. Kunst- und Kultursendungen in allen Bundesländern und auf allen Sendern.
5. Kunst- und Kulturinformationen und Kunst- und Kulturbeiträge in allen Nachrichtensendungen.
6. Ausbau von Kunst- und Kultur-Programmankündigungen und Kunst- und Kulturkooperationen.
7. Eigenproduktionen auf allen künstlerischen Gebieten.
8. Einbeziehung sowohl des institutionalisierten Kunst- und Kulturbereichs als auch der Freien Szene in die Programmproduktion und Berichterstattung.
9. Ausbau von ORF III zu einem umfassend eigenständigen Kunst-, Kultur- und Informationssender.
10. Erhalt der produktionsrelevanten Bereiche des Funkhauses.
11. Regelmäßiger Austausch zwischen den Verantwortlichen im ORF und den Vertretungen der Kunst und Kultur.
12. Keine einseitigen Vertragsbestimmungen und Honorarfestlegungen durch den ORF, garantierte, ausverhandelte Mindestsätze.
13. Mitwirkung der beruflichen Vertretungen von Kunst- und Kulturschaffenden im Stiftungsrat."

Stiftungsrat austauschen

IG Autorinnen Autoren würden "jegliche Form von Gefälligkeitsentscheidungen und parteipolitische Erwägungen bei der Bestellung des Generaldirektors/der Generaldirektorin des ORF strikt" ablehnen: "Sollte der ORF-Stiftungsrat auf diese Weise entscheiden, so ist er auszutauschen und durch einen unabhängigen Stiftungsrat zu ersetzen, der die Unabhängigkeit des ORF garantiert." (red, 22.7.2021)