Küche und deutsche Hausmannskost: "Böhmi brutzelt", ZDF.

Foto: ZDF und Ben Knabe

Was haben Jan Böhmermann und Paris Hilton gemein? Beide haben eine neue Kochshow, sie ab 4. August auf Netflix, er mit Böhmi brutzelt freitags ab 10 Uhr in der ZDF-Mediathek und tags darauf um 19.45 Uhr auf ZDF neo. Noch eine Gemeinsamkeit: Bei beiden Sendungen erwartet man keine Spitzen der Kulinarik.

Rindsroulade ist das erste Gericht bei Böhmermann, der versprochen hat, sich in den sechs Sommerfolgen "AfD-mäßig" deutscher Traditionsküche zu widmen. Sein Gast, der Rapper und Kebab-Restaurant-Betreiber Xatar, serviert demzufolge Köfte-Spieße vom Grill. Dabei kommt man ins Plaudern, so lautet der Plan, und so wird das auch umgesetzt. Gast Xatar beeindruckt mit Talent zum Zwiebelkleinschneiden. Eine Handwerklichkeit, die er sich im Gefängnis zuzog, was zu einem kleinen Querschnitt durch die Haftanstalten Deutschlands führt. Wir lernen: Bayerns Knast ist schlimm, aber die Küche ist gut.

Gelber Senfbatz auf Riesenrindschnitzel

Ebenfalls unüblich als Tischgespräch in Fernsehsendungen ist der Austausch über "mindestens drei, vier Schießereien in Köln" – pro Woche. Daneben pappt Böhmermann gelben Senfbatz auf Riesenrindschnitzel. Die Spieße sind am Ende zumindest well done, sprich: schwarz. Man möchte das alles nicht essen müssen.

Die Köche aber, sie sind entspannt und zufrieden: "Schaut super aus!" – "Yes, yes, yes, yes!" Nur die alkoholfreie Getränkebegleitung lässt aus: "Geräucherter Zweigeltsaft, verfeinert mit Safran, roter Bete, Himbeeressig und einer Prise Meersalz und schwarzem Pfeffer", ist für die traditionell geschulten Gaumen eindeutig zu exotisch. Böhmermann outet sich noch als Nicht-Wein-Kenner – Zweigelt? Was ist das? Eine Sendung als Nichtereignis. Paris Hilton wird das kaum toppen können. Nächste Woche kommt Tänzerin Motsi Mabuse. (Doris Priesching, 23.7.2021)